Auch Bochumer OGS geraten in Geldnot

In ganz NRW reichen den Offenen Ganztagsschulen die Fördermittel nicht mehr aus. Was das für Bochum bedeutet, lest ihr hier.

Finanzsituation auch in Bochum kritisch

Die Finanzsituation an den Offenen Ganztagsschulen ist so schlecht wie noch nie, das sagt die Freie Wohlfahrtspflege NRW mit Blick auf das kommende Schuljahr. Die Fördermittel vom Land NRW würden die Tarifersteigerung für OGS-Fachkräfte um 11,5% nicht widerspiegeln. Die Mittel sind nur, wie jedes Jahr, um 3% gestiegen und liegen jetzt bei 50.000€ pro OGS-Gruppe. Damit lasse sich unter anderem eine für 20 Wochenstunden gebrauchte Betreuungs-Fachkraft nicht bezahlen. Es reiche maximal für 12 Wochenstunden.

In Bochum sei die Situation ähnlich kritisch, so sieht es Dominik Spanke, Leiter des Caritas-Verbandes Ruhr-Mitte:

"Mit den 50.000€ könnte keine OGS in ganz NRW auskommen. Ohne die Zuschüsse der Stadt könnte es die Angebote, die wir haben, gar nicht geben."

Auch andere Bochumer Träger wie die AWO oder Outlaw gGmbH wollen sich bald geschlossen zu der Lage äußern. Aktuell laufen noch Gespräche mit der Stadt Bochum.

Freie Wohlfahrtspflege NRW fordert Zuschusserhöhungen

In finanziell schwachen Kommunen könnten ab August tatsächlich die Kernbetreuungszeiten gefährdet sein. In anderen Fällen muss die Kommune selbst finanziell nachhelfen, so wie in Bochum. Eine qualitativ wirklich gute OGS könne so aber kaum gewährleistet werden, meint Dominik Spanke von der Bochumer Caritas.

Die Freie Wohlfahrtspflege NRW fordert deshalb eine Erhöhung der Fördergelder um 11,5% pro Kind und pro Jahr. Außerdem müsse gesetzlich festgehalten werden, welche Qualitätsstandards für OGS gelten sollten. Das umfasst die Qualifikation der Fachkräfte, Gehälter, Ausstattung, etc. Schon jetzt müssten einige OGS in NRW auf Ausflüge oder Kooperationen mit Sportvereinen oder Musikschulen verzichten. Auch seien die Bedürfnisse der Kinder heute anspruchsvoller, betont Dominik Spanke. Bei Inklusion und vielfältigen Familiengeschichten brauche es eine gut ausgestattete OGS.

Stadt Bochum will für 80%ige Betreuungsquote sorgen

In Bochum wird die Zahl der Grundschulkinder kommendes Schuljahr bei etwa 12.400 liegen. Die kommen auf 6.299 OGS-Plätze und 1.602 weitere Betreuungsplätze. 525 Erstklässler haben für einen OGS-Platz nach den Sommerferien bereits eine Absage bekommen.

Neben finanziellen Gründen sei aber auch der Raummangel Schuld an zu wenig OGS-Plätzen - das kritisiert die Bochumer CDU als Reaktion auf die vielen OGS-Absagen. Die Stadt teilt auf Radio Bochum Nachfrage mit, dass sie an einem räumlichen Ausbau arbeite und bis 2026 eine 80%ige Betreuungsquote sicherstellen will.

"Die Stadt Bochum steht in einem ständigen Austausch mit den Trägern von Schulbetreuungsmaßnahmen in Bochum um zu den jeweiligen Stichtagen, die erforderliche Anzahl von Betreuungsplätzen vorhalten zu können."

Ab 2026 haben bundesweit alle Erstklässler einen Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz. Von dort an wird der Anspruch jedes Jahr um eine Klassenstufe erweitert.

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