Aufklärung bei Kindern: Wann fange ich an - wie bringe ich es ihnen richtig bei?

Es ist Frühling. Das macht bekanntlich etwas mit uns und unseren Gefühlen. Womit wir direkt beim Thema sind: Sex. Wie kläre ich eigentlich meine Kinder richtig auf und ab wann? Dazu haben wir Sexualpädagogin Julia Henchen befragt.

Aufklärung bei Kleinkindern - ab wann macht es Sinn?

Die Sexualpädagogin Julia Henchen erklärt, dass aus ihrer Sicht eigentlich von Geburt an offen mit dem Thema "Körper, Beziehung und Bindung umgegangen" werden sollte. Es sollte ein Teil des Alltages sein. Sollte das alles denn wahrheitsgetreu erklärt werden oder eher mit Blümchen verziert werden? Auch da gibt es für die Expertin eine ganz simple Antwort: unaufgeregt kurz und knapp erklären, worum es geht. "Kleinkinder finden gerade etwas in der Hinsicht besonders spannend und wollen mehr erfahren. Da reicht aber meistens ein Wort schon und die Sache ist erledigt". Henchen beobachtet, dass Eltern sich häufig selbst unter Druck setzen und ellenlange Erklärungen für eine Frage aus dem Ärmel ziehen. Der Rat der Expertin: die braucht es wirklich nicht. Wichtig ist aber, dass Kinder aufgeklärt werden. Henchen: "Kinder sollen ihren Körper kennen und gleichzeitig von Eltern vor sexualisierter Gewalt geschützt werden."

Auch bei den Kleinsten lohnt es sich, erste Ansätze von Aufklärung zu starten (Symbolbild)©
Auch bei den Kleinsten lohnt es sich, erste Ansätze von Aufklärung zu starten (Symbolbild)
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Aufklärung in der Grundschule - Vorbereitung auf Pubertät

Es brauche nicht dieses eine, alles entscheidende Gespräch, sagt Sexualpädagogin Henchen: "Es sollte immer ein Angebot da sein, dass man mit einem über alles reden könne, was ihn oder sie interessiert." Stichpunkt für sie wäre die vierte Klasse. "Da passiert entwicklungstechnisch ganz viel. Es geht um den Körper, die Menstruation und wie es mit dem Penis oder der Vulva überhaupt funktioniert." Was für die Expertin eminent wichtig ist: "Wenn wir über sexuelle Aufklärung sprechen, müssen wir auch über Gefühle, Beziehungen und Emotionen sprechen. Das ist auch ein ganz wichtiger Teil von Sexualität." Schließlich würde jedes Kind mal in die Pubertät kommen, weshalb ihnen klargemacht werden soll, dass es okay sei, wenn es mal schlecht drauf sei. "Das gehört dazu und diese Gespräche müssen stattfinden", so Henchen.

Aufklärung in der Pubertät - das erste Mal

In der Pubertät geht alles plötzlich ganz schnell. Das eigene Kind hat plötzlich einen Freund oder eine Freundin oder entdecken Pornos für sich. Was bedarf es da noch an weiteren Gesprächen oder Aufklärung? Für die Sexualtherapeutin gebe es schon noch Themen, die angesprochen werden sollten: "Es ist wichtig, Jugendliche zu befähigen, Grenzen zu setzen - 'Nein' sagen zu können. Gleichzeitig auch sagen, dass Sex etwas tolles und schönes sein darf." In Sachen Verhütung müsste sollte man kein Blatt vor den Mund nehmen. Henchen: "Ich sage zum Beispiel: Es kann sein, dass du schwanger wirst, wenn du Sex hast. Es kann aber auch sein, dass du eine Krankheit übertragen bekommst, außer man verhütet." Wenn es wirklich um das berühmte erste Mal geht, sollten Kinder sich trauen, die Eltern alles zu fragen, wenn im Vorfeld schon eine gute, offene Gesprächsgrundlage geschaffen worden ist.

Autoren: Nina Tenhaef & Joachim Schultheis

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