Blühstreifen und Felder: Ärger über Trampelpfade in Eppendorf

"Es wäre schön, die Leute würden Einsicht zeigen" sagt Landwirt Patrick Appelbaum in einer offiziellen Mitteilung der Stadt Bochum. Der 35-Jährige ärgert sich über Trampelpfade über seine Felder und die angrenzenden Blühstreifen. Diese nutzen Landwirte in Bochum in Kooperation mit der Stadt als ökologische Ausgleichsfläche für die Tier- und Pflanzenwelt. Was sich der Landwirt vor allem von Hundesitzer:innen wünscht, lest ihr hier.

Dort wo eigentlich der Blühstreifen für Wildpflanzen und -tiere blühen sollte, steht Der Wattenscheider Landwirt Patrick Appelbaum und ärgert sic über Trampelpfade durch Fuß- und Spaziergänger:innen.
© Stadt Bochum

Nahe Heimatmuseum Eppendorf: Trampelpfade über Felder und Blühstreifen zerstören Pflanzen und Rückzugsorte für Tiere

Auf seinem Feld sprießt der erste Raps aus dem Boden und trotzdem trampeln Fuß- und Spaziergänger:innen einen Pfad mitten über das Feld. Und nicht nur das: Auch der circa drei Meter breite Blühstreifen direkt nebenan ist einmal in der Mitte geteilt durch einen Trampelpfad. Landwirt Patrick Appelbaum ist sauer. Der Blühstreifen ist extra angelegt und muss immer wieder neu besäht werden als Ausgleichfläche für wilde Pflanzen und damit auch Rückzugsort für viele verschiedenen Tiere, wie zum Beispiel Insekten oder auch Feldhasen. Parallel zum Trampelpfad verläuft der eigentliche Geh- und Radweg "Parkband West". Der Landwirt appelliert:

"Betreten Sie nicht die Blühstreifen und Ausgleichflächen. Legen Sie keine neuen Trampelpfade an. Respektieren Sie das Eigentums- und Betretungsrecht. Nutzen Sie vorhandene offizielle Geh- und Radwege als Alternative. [...] Es ist der schönere Weg“ - Patrick Appelbaum, Landwirt in Eppendorf, über die Ausgleichflächen mit Trampelpfad neben seinen Feldern
Dort wo eigentlich der Blühstreifen für Wildpflanzen und -tiere blühen sollte, verlaufen Trampelpfade durch Fuß- und Spaziergänger:innen.
Dort wo eigentlich der Blühstreifen für Wildpflanzen und -tiere blühen sollte, verlaufen Trampelpfade durch Fuß- und Spaziergänger:innen. © Stadt Bochum
Dort wo eigentlich der Blühstreifen für Wildpflanzen und -tiere blühen sollte, verlaufen Trampelpfade durch Fuß- und Spaziergänger:innen.
© Stadt Bochum

Ökologische Nischen zwischen den Feldern in Zusammenarbeit mit Stadt Bochum

14 Hektar Blühstreifen gibt es in Bochum, dazu nochmal 33 Hektar sogenannte PIK-Flächen. PIK steht für Produktionsintegrierte Kompensation. Das bedeutet, neben Ackerflächen für Erntepflanzen werden Grünstreifen oder -flächen als ökologische Ausgleichsfläche bepflanzt. In den regionalen Pflanzen, Kräutern und Blumen fühlen sich besonders Wildtiere wie Bienen, Schmetterlinge und weitere Insekten wohl. Außerdem bieten die hohen Blühstreifen auch einen sicheren Rückzugsort für Wildtiere wie zum Beispiel Hasen oder andere Feldtiere. Pächter:innen von Grünland sind dazu verpflichtet fünf Prozent der Gesamtfläche als Grasstreifen stehen zu lassen oder als Blühstreifen anzulegen und übernehmen damit eine wichtige Aufgabe für die Biodiversität.


Trampelpfade über Felder und Grünstreifen: Hinweisschilder verschwinden und Fußgänger reagieren gereizt

„Das hat die Leute leider nicht davon abgehalten, einfach quer durch und drüber zu laufen – zumeist mit ihren Hunden“, sagt Landwirt Patrick Appelbaum. Auf seine Erklärungen, warum das Betreten der Felder und Blühstreifen nicht gestattet sei, reagierten die Spazier- und Fußgänger:innen meistens mit Bedrohungen und Beschimpfungen. Auch Hinweisschilder vor Ort würden auf die Schutzwürdigkeit der Flächen hinweisen, allerdings auch immer wieder verschwinden.

„Wichtig zu wissen ist auch, dass Blühstreifen teilweise zur Blütezeit gemäht werden müssen, um unerwünschte Entwicklung zu verhindern. [...] Das ist also keine Zerstörung!“ 

ergänzt Alexandra Scharpe von der Unteren Naturschutzbehörde. Zusammen mit dem Landwirt und Pächter Patrick Appelbaum und Philipp Heidt, dem Leiter des Bochumer Umwelt- und Grünflächenamts hatte sie sich die Trampelpfade nahe des Heimatmuseums Eppendorf angeschaut.

Dort wo eigentlich der Blühstreifen für Wildpflanzen und -tiere blühen sollte, verlaufen Trampelpfade durch Fuß- und Spaziergänger:innen.
Dort wo eigentlich der Raps auf dem Acker wachsen sollte, verlaufen Trampelpfade durch Fuß- und Spaziergänger:innen. © Stadt Bochum
Dort wo eigentlich der Raps auf dem Acker wachsen sollte, verlaufen Trampelpfade durch Fuß- und Spaziergänger:innen.
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