Bochum: Baustelle Hattinger Straße fertig

Nach drei Jahren ist die Großbaustelle zwischen Königsallee und Bergmannsheil in Bochum abgeschlossen und wurde wieder für den Straßenverkehr freigegeben. Insgesamt neun Millionen Euro kostete die Umgestaltung. Vor allem der begrünte Mittelstreifen und die Trennsteine für die Fahrradspur stellen dabei eine Besonderheit in Bochum dar.


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Bochum: Neuer Trennstein als Prototyp

Die Umbaumaßnahmen an der Hattinger Straße sind abgeschlossen. Neu ist dabei, dass Autofahrer in Zukunft auf einen Fahrstreifen zugunsten einer neuen Fahrradspur verzichten müssen. Diese ist durch spezielle Trennsteine abgetrennt. Besonders ist dabei, dass damit eine komplette Aufteilung zwischen Auto- und Fahrradspur verhindert wurde. Bei einer engeren Straße wie der Hattinger ist das durchaus sinnvoll, um Parkplätze zu erreichen und gegebenenfalls einem Rettungswagen Platz zu machen. Dafür wurden die Trennsteine mithilfe einer Bochumer Betonsteinhersteller eigens entwickelt.

Schwammstadt Bochum

Die nächste Besonderheit ist der begrünte Mittelstreifen, der deutlich niedriger ist als der Rest der Straße. Damit soll Regenwasser hinzu der Straßenmitte abfließen und, mithilfe von unterirdischen Betonwannen, gespeichert werden. Das steht im Gegensatz zum normalem Straßenbau, bei dem die Mittelspur erhöht ist, sodass Regenwasser in Richtung Straßenseite abfließen kann. In Zeiten von Klimawandel kann mit dem sogenannten Mulden-Rigolen-Prinzip jedoch gewährleistet werden, dass die Bäume auf dem Mittelstreifen auch in Dürreperioden genügend Wasser zur Verfügung haben, so Stadtbaurat Markus Bradtke. Mithilfe des gespeicherten Wasser kann die Verdunstung zu einem verbesserten Stadtklima beitragen.

Durch die Verdunstung entsteht Kälte und das ist unsere Gegenbewegung zur Überhitzung von Innenstädten (Markus Bradtke - Stadtbaurat der Stadt Bochum)

Bisher sind die Mittelstreifen noch leer. Insgesamt 19 neue Bäume sollen auf den Mittelstreifen gepflanzt werden.

Mulden-Rigolen-System auf der Hattinger Straße© Radio Bochum
Mulden-Rigolen-System auf der Hattinger Straße
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Bochum: Kosten und Probleme der Baustelle

Insgesamt neun Millionen Euro kostete die Umgestaltung der Hattinger Straße. Davon wurden etwa 65% öffentlich gefördert. Trotz der hohen Kosten wurde ein fristgerechter Abschluss verfehlt. Eigentlich sollte die Baustelle schon im Herbst 2022 fertig sein. Die Gründe für die Verzögerungen waren dabei sehr unterschiedlich, so Markus Bradkte.

"Wir hatten zum Teil widrige Witterungsverhältnisse, zum Beispiel hatten wir einen sehr langen Winter 2021. Darüber hinaus hatten wir auch diese Starkregen vor zwei Jahren, da ist die halbe Baustelle abgesoffen. Und wie immer ist es eine wahre Wundertüte, welche Kabel wir vor Ort finden." - Markus Bradtke, Stadtbaurat der Stadt Bochum

Oftmals wurden alte Kabel, sei es Telefon- oder Wasserleitungen, nicht korrekt eingezeichnet. Dadurch verzögerten sich die Arbeiten vor Ort. Die Dauer der Baustelle setzte vor allem den Geschäften an der Hattinger Straße zu, die erhebliche Einbußen bei den Kundenzahlen verzeichneten. Bei den kommenden Umbaumaßnahmen der Castroper Straße liegt die Stadt jedoch bisher im Zeitplan. Die Umbaumaßnahmen dort werden ebenso dem Konzept der Schwammstadt folgen und die Trennsteine der Fahrradspur einsetzen. Bis Ende 2024 soll die Umgestaltung an der Castroper Straße abgeschlossen sein.

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