Bochum: Hohe Belastung im Rettungsdienst

Der Rettungsdienst bei uns in Bochum ist nicht überlastet, so wie es in anderen deutschen Städten der Fall ist, sagt Feuerwehrchef Simon Heußen. Trotzdem ist die Belastung für die Beschäftigten im Rettungsdienst sehr hoch. Das liegt vor allem daran, dass es einfach zu viele Fahrten gibt.

© Svenja Hanusch / FUNKE Foto Services

Bochum: Personalmangel ist nur ein Teil des Problems

In einem Rettungswagen sitzt hochqualifiziertes Fachpersonal. Und auch die ausgebildeten Rettungssanitäter sind in Zeiten von Fachkräftemangel knapp. Der Pool der Rettungsdienstler besteht dabei zum einen aus ausgebildeten Feuerwehrleuten und Tarifkräften, die nur im Rettungsdienst arbeiten. Wenn dort jemand wegfällt, könne man ihn nicht einfach sofort ersetzen, sagt Feuerwehrchef Heußen. Das größere Problem sei aber ein anderes.


"[...] am Ende führen viele Anrufe zu vielen Einsätzen. Das führt [...] eben zu der hohen Belastung, zu vielen Einsätzen, die nicht hätten sein müssen. [...] Dadurch fehlt da wo wirklich akut ein Notarzt benötigt werden würde [...] er dann zeitnah" - Feuerwehrchef Simon Heußen


Heußen kann zwar beruhigen: Jeder der in Bochum einen Rettungswagen braucht, der bekommt ihn auch.

Trotzdem entsteht durch die hohe Anzahl an Einsätzen für die wenigen Fachkräfte eben eine starke Belastung.

Viele Einsätze sind keine medizinischen Notfälle

Die Zahl der Einsätze steigt und fällt im Jahr ohnehin. Im Herbst und Winter ist sie zum Beispiel tendenziell höher, so Heußen. Allein schon wegen Krankheitswellen, die in den dunklen Jahreszeiten grassieren. Aber übers ganze Jahr verteilt seien viele der Anrufe eben keine medizinischen Notfälle. Oder hätten durch einen früheren Gang zum Hausarzt eventuell verhindert werden können, so Heußen. Er appelliert deshalb an die Eigenverantwortung. Man solle bei Notfällen aber trotzdem nicht zögern den Notarzt zu rufen.

Bochums Feuerwehrchef hofft auf strukturelle Veränderung

Mit der Lösung des Problems sieht Heußen aber nicht nur die Patient:innen in der Verantwortung. Die hohe Belastung im Rettungsdienst sei auch ein strukturelles System. Man müsse Bereiche des Gesundheitssystem, wie zum Beispiel Hausärzte und hausärztliche Notfallpraxen oder die Pflege wieder mehr stärken, so Heußen - Damit weniger Menschen zum Notruf greifen (müssen). Heußen hofft deswegen auf echte Veränderungen im Rettungsdienstgesetz. Das wird gerade auf Landesebene beraten.

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