Bochum: IG Metall ruft zu Großdemo auf

Die IG Metall hat heute zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Zur NRW-Großdemo in Duisburg werden auch 650 Metaller aus Bochum erwartet. Die fahren am frühen Morgen mit Bussen los.

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Bis zu 650 thyssenkrupp-Steel-Mitarbeiter aus Bochum bei Demo erwartet

Die beiden Bochumer Werke von thyssenkrupp-Steel werden heute vermutlich komplett stillstehen. Die IG Metall hat zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Rund 650 Metallarbeiter aus Bochum werden deshalb am frühen Freitagmorgen mit Bussen zu einer Großdemo nach Duisburg fahren. Die Kundgebung dort steht unter dem Motto „Fairwandel – sozial, ökologisch, demokratisch“ und beginnt um 10 Uhr. Mit dabei sind auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann.

Demo unter dem Motto „Fairwandel – sozial, ökologisch, demokratisch“

Mit dem Aktionstag soll ein Zeichen für eine aktive Industriepolitik und einen fairen Wandel des Industriestandortes Deutschland gesetzt werden. Bei Kundgebungen und Demonstrationen fordern Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter von der künftigen Bundesregierung massive Investitionen in moderne Infrastruktur und Zukunftstechnologien, den Verzicht auf Entlassungen in der Transformation, eine tragfähige Perspektive für zukunftsfähige Arbeitsplätze vor Ort anstelle von Verlagerungen ins Ausland sowie eine Qualifizierungsoffensive und sichere Ausbildung. Bis 2030 braucht es aus Sicht der Gewerkschaft öffentliche Zukunftsinvestitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro, so eine weitere zentrale Forderung. Die notwendigen Investitionen müssen durch eine solidarische Finanzierung getragen werden.

Betriebsrat aus Bochum findet deutliche Worte

Aus Bochum beteiligen sich vor allem die Beschäftigten der beiden thyssenkrupp Steel Werke an der Castroper Straße sowie der Essener Straße an der Großdemo in Duisburg. Rund 650 Kolleginnen und Kollegen werden zu der in NRW größten Veranstaltung in Duisburg aufbrechen.

„Der Umbau der Stahlindustrie zu einer CO2 neutralen Produktion ist unerlässlich. Damit dies auch gelingt, brauchen wir Unterstützung von der Bundesregierung. Olaf Scholz hat uns das bei seinem Besuch in Duisburg zugesagt. Das muss eingehalten werden.“

Das sagt Engin Karakurt, Betriebsratsvorsitzender der thyssenkrupp Steel Europe AG, Standort Bochum Essener Straße.


Dirk Sievers, Betriebsratsvorsitzender der thyssenkrupp Steel Europe AG, Standort Bochum an der Castroper Straße und Konzernbetriebsratsvorsitzender von thyssenkrupp erklärt:

„Die Stahlindustrie ist nicht Problem, sondern Teil der Lösung um dem drohenden Klimawandel zu begegnen. In Bochum stellen wir zum Beispiel mit unserem Elektroband genau die Produkte her, die für die Verbesserungen in der Energieeffizienz oder auch für die Herstellung von Elektromotoren in der Automobilherstellung benötigt werden. Deshalb darf die Stahlindustrie in Deutschland nicht auf der Strecke bleiben.“



Auch Opelaner aus Bochum unterstützen die Aktion

Mit einem weiteren Bus werden 50 Teilnehmer aus dem Opel Werk in Langendreer dabei sein. Die Kolleginnen und Kollegen von allen deutschen Opel-Standorten wollen bei den Kundgebungen gegen eine drohende Zerschlagung durch Stellantis protestieren. Dazu sagt Ralf Bakenecker, Betriebsratsvorsitzender von Opel in Bochum:

"Carlos Tavares will Opel zerschlagen, um sich aus der deutschen Mitbestimmung zu stehlen. Das darf nicht geschehen. In Bochum geht es auch darum, endlich verbindliche Zusagen für eine langfristige Sicherheit und Zukunft zu erhalten.“

Kundgebung in Duisburg ab 10 Uhr

Auf der Kundgebung werden unter anderem Jürgen Kerner, Hauptkassierer und geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, sowie Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW, sprechen. Volker Strehl von der IG Metall Ruhrgebiet Mitte in Bochum sagt:

„Wenn es uns nicht gelingt, die Stahlindustrie in Deutschland auf CO2-freie Produktion umzustellen, dann verlieren wir weitere Tausende industrielle Arbeitsplätze. Um die Transformation sozial und ökologisch zu gestalten, braucht es eine aktive Industriepolitik. Das muss in Berlin in den Koalitionsverhandlungen eine ganz große Rolle spielen.“ 

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