Bochum: Neue Unterstützung für Patientenverfügungen

Der Landesverband Psychiatrie-Erfahrener NRW e.V. (LPE NRW e.V.) hat in Bochum ein Projekt ins Leben gerufen, das Menschen mit psychosozialen Behinderungen in ihrem Recht auf Selbstbestimmung bestärken soll. Mehr zu dem Projekt lest ihr hier.

© Anja Tillmann

Handlungsfähigkeit für Menschen mit Behinderung soll sichergestellt werden

Am 1. Juli ist das Projekt „Patientenverfügung voranbringen – Rechte stärken“ gestartet. Das Projekt soll dafür sorgen, dass Patientenverfügungen im psychiatrischen Kontext einen höheren Wirkungsgrad bekommen. In der UN-Behindertenrechtskonvention sind die Rechte auf Selbstbestimmung und Handlungsfähigkeit fest verankert. Auf die Einhaltung dieser Rechte soll mithilfe des Projekts mehr Wert gelegt werden. Aktuell ist es oftmals so, dass Menschen in der Psychiatrie unerwünschte und unpassende Behandlungen oder sogar Gewalt erleben. Während krankheitsbedingter Phasen, in denen die Handlungsfähigkeit eingeschränkt ist, soll mithilfe von Patientenverfügungen Vorsorge getroffen werden. Die Regelungen dazu gibt es bereits. Trotzdem soll der Wissensstand darüber und die Umsetzung in den Kliniken weiter gestärkt werden. Das findet auch Maria Bischof. Sie ist die Pressesprecherin des Projekts.

" [...] In einer freien Gesellschaft wie der unseren sollte klar sein: auch Menschen in psychischen Krisensituationen haben ein Recht auf Selbstbestimmung!" - Maria Bischof, Pressesprecherin des Projekts "Patientenverfügung voranbringen - Rechte stärken"

Die psychiatrische Willenserklärung bietet Betroffenen die rechtssichere Möglichkeit, zum Beispiel eine Einweisung zu verhindern oder Behandlungsmethoden und Bevollmächtigte selbst auszusuchen.

SozialstiftungNRW fördert das Projekt

Die Sozialstiftung NRW unterstützt das Projekt mit 700.000 Euro. Sie möchte den LPE NRW dabei unterstützen, eine hilfreiche Grundlage für alle Beteiligten zu schaffen. Das sagt Marco Schmitz, Vorsitzender der SozialstiftungNRW.

„Wir wollen, dass Psychiater, Pflegepersonal, Kostenträger, Justizministerium, und Gesundheitsministerium mit den Betroffenen zusammen in der Patientenverfügung den rechtlichen Rahmen setzen und gestalten. So werden Betroffene und Kliniken eine zukünftige Basis haben, die allen hilft.“ - Marco Schmitz, Stiftungsratsvorsitzender der SozialstiftungNRW

Wissenschaftliche Begleitung bekommt das Projekt von der medizinischen Hochschule Brandenburg CAMPUS GmbH. Das Projekt sei außerdem landesweit das erste seiner Art.

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