Bochum: Verbot von Tattoo-Stoffen tritt in Kraft

In Bochum sind einige Stoffe in Tattoo-Farben verboten. Diese EU-Verordnung tritt am Dienstag (04.01.) in Kraft. Unter Tätowierer:innen und Ärzt:innen löst das geteilte Meinungen und auch Sorgen aus.

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Sankt Josefs Hospital Bochum: Tattoo-Risiken nicht gründlich erforscht

Bochumer Tätowierer:innen stehen seit Dienstag (04.01.) vor einer großen Herausforderung. Durch eine in Kraft tretende EU-Verordnung sind bestimmte Stoffe in den Farben zum Tätowieren nicht mehr erlaubt. Tätowierer:innen dürfen die Farben also nicht mehr verwenden. Nur eine blaue und eine grüne Farbe gibt es noch, aber auch die sollen bald verboten werden. Dr. Klaus Hoffmann von der Dermatologie im Sankt Josef-Hospital ist skeptisch, dass das Verbot auch sofort eingehalten wird. Er glaubt, dass erstmal noch mit den gängigen Farben weiter tätowiert werden würde. Die Gesundheitsämter hätten während der Corona-Pandemie andere Sorgen.

"Aber die Tattoo-Branche wird sich darauf einstellen müssen, dass die Restriktionen früher oder später durchgesetzt werden. Natürlich wird es dem Tätowierer dann, wenn eine Nebenwirkung auftritt, vorgeworfen werden, dass er ein möglicherweise nicht mehr erlaubtes Pigmentier-Mittel eingesetzt hat." - Dr. Klaus Hoffmann, Dermatologe

Es gebe allerdings bisher keine Studien, die die Gefahr von Pigmenten aus den Tattoo-Farben weder bestätigt, noch widerlegt. Grundsätzlich könnten die Schadstoffe Krankheiten anschieben, es können Allergien, Abstoßungsreaktionen, Entzündungen oder Infektionen auftreten. Diese Fälle würden in der Dermatologie des Sankt Josef-Hospital auch vorkommen. Die Epidemiologie hätte sich aber bisher mit dem Auftreten von Krankheiten nach Tätowierungen kaum beschäftigt.

"Die Risiken, die davon ausgehen, sind nicht wirklich untersucht. Wir haben aufgrund der Pigmentier-Mittel bislang nicht viele Erkrankte gesehen." - Dr. Klaus Hoffmann, Dermatologe

Grundsätzlich rät Dr. Klaus Hoffmann den Patient:innen zum Arztbesuch das vom Tätowierer ausgegebene Datenblatt mitzubringen. Das zeigt, dass ein Tattoo Studio nach einer DINorm arbeiten. Diese Norm ist vorletztes Jahr von Tätowierer:innen selbst eingeführt worden, sie soll für eine gewisse Sicherheit sorgen. So können Ärzt:innen bei einer Nebenwirkung auch besser helfen, wenn sie wissen, welches Pigment benutzt wurde.

Tattoo-Branche auch in Bochum verunsichert

Die Tattoo-Branche ist aufgrund des Verbotes von verschiedenen Farben verunsichert. Das Verbot sei wissenschaftlich nicht begründet, klagt der Bundesverband Tattoo. Und es gibt keine Alternativen. Das ist für die Branche ein großes Problem. Ein Wattenscheider Tätowierer hat gegenüber Radio Bochum erzählt, er hänge total in der Luft. Der Bundesverband Tattoo hofft zeitnah auf neue Entwicklungen der Hersteller, die den Vorgaben der EU entsprechen. Auch bei den Bochumer:innen in der Innenstadt löst das neue Verbot eine geteilt Meinung aus:

© Radio Bochum

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