Bochum: Warnstreik bei der Bahn

In Bochum stehen viele Züge am Hauptbahnhof wieder zu Beginn der Woche (15.5./16.5.) still. Die EVG hat zu einem 50 Stunden Warnstreik bei der Bahn aufgerufen. Der soll schon am Sonntag (14.5.) um 22 Uhr starten und bis Dienstag (16.5.) um 24 Uhr gehen.

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Züge am Hauptbahnhof in Bochum fallen aus

Am Montag (15.5.) und Dienstag (16.5.) fallen wieder viele Züge am Bochumer Hauptbahnhof aus. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft hat angekündigt, dass sie 50 Stunden lang zum Warnstreik aufruft. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Deutschen Bahn und 50 weiterer Bahnbetriebe, mit denen die EVG in Tarifverhandlungen steckt, sollen ab Sonntagabend um 22 Uhr streiken bis Dienstag um 24 Uhr. Dementsprechend sollen erst am frühen Mittwochmorgen die Züge wieder fahren. Das betrifft die Regionalzüge, sowie den Fern- und Güterverkehr.

EVG entschuldigt sich bei Bahnpendlern in Bochum

Das sei natürlich ärgerlich für die Bahnreisenden, sagt die EVG. Man müsse aber so lange streiken, damit sich das auch wirtschaftlich stärker auswirke. Sie geht von einem Stau beim Güterverkehr aus. Die EVG will mit dem Warnstreik noch einmal Druck im aktuellen Streit mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Bahnbetrieben um einen neuen Tarifvertrag machen. «Da sich an den Verhandlungstischen nur wenig bewegt, wird jetzt noch einmal gestreikt», teilte EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay mit. «Insgesamt streiken wir 50 Stunden und erhöhen damit den Druck deutlich, weil uns die Arbeitgeber keine andere Wahl lassen», hieß es von Verhandlungsführer Kristian Loroch. Die nächste Verhandlungsrunde startet in gut zwei Wochen. 

Die Tarifverhandlungen im Bahnsektor laufen seit Ende Februar. Es ist der dritte bundesweite Warnstreik, zu dem die EVG seither aufruft. Im März legte sie gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi große Teile des öffentlichen Verkehrs inklusive der meisten Flughäfen für einen Tag lahm. Der zweite Ausstand beschränkte sich im April auf einen Zeitraum von acht Stunden, sorgte aber ebenfalls für viele Ausfälle vor allem im Fernverkehr. Auf den Autobahnen blieben befürchtete zusätzliche Staus jedoch aus.

Forderung nach mindestens 650 Euro mehr im Monat für Beschäftigte

Die Gewerkschaft will bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten herausholen oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Deutsche Bahn will sich hingegen am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientieren, der Ende April erzielt wurde.

Daran angelehnt hat der bundeseigene Konzern zunächst einen steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich in mehreren Stufen von insgesamt 2850 Euro vorgeschlagen. Darüber hinaus sollen Löhne und Gehälter ab März 2024 stufenweise erhöht werden - um insgesamt zehn Prozent für die unteren und mittleren sowie um acht Prozent für die oberen Lohngruppen. Bei der DB arbeiten 180.000 der 230.000 Beschäftigten, für die die EVG aktuell verhandelt.

Ein entscheidender Knackpunkt bei den Verhandlungen war zuletzt der gesetzliche Mindestlohn: Rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten diesen aktuell bei der DB nur über Zulagen. Die EVG will vor den Verhandlungen über Tariferhöhungen zunächst den Mindestlohn von zwölf Euro in der Gehaltstabelle verankern. Etwaige Verhandlungsergebnisse würden dann auf diese zwölf Euro angerechnet. Einen Vorschlag der Bahn, mit dem die 12 Euro rückwirkend zum März dieses Jahres in die Tabellen aufgenommen werden sollten, wies die Gewerkschaft diese Woche zurück.

mit dpa

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