Anzeige
Bochum: Wattenscheid bekommt AfD-Vizebürgermeister
© Gero Helm / FUNKE Foto Services.
Das Wattenscheider Rathaus, heute Bzirksverwaltungsstelle Wattenscheid steht am Sonntag, dem 24.05.2020 an der Freiheitstraße in Bochum Wattenscheid.
Teilen:

Bochum: Wattenscheid bekommt AfD-Vizebürgermeister

In Wattenscheid wird in Zukunft ein AfD-Mann einen Posten als stellvertretender Bezirksbürgermeister. Cedric Sontowski von der AfD wird in den kommenden 5 Jahren 2. Stellvertreter des SPD-Bezirksbürgermeisters Holger Dünnebacke. Ein Bündnis aus  SPD, CDU, Grüne und UWG:Freie Bürger wollte das eigentlich verhindern.

Veröffentlicht: Dienstag, 04.11.2025 15:52

Anzeige

Bochum-Wattenscheid: Doch ein AfD-Vize

Anzeige

Die AfD stellt in den kommenden 5 Jahren in Wattenscheid wohl doch einen stellvertretenden Bezirksbürgermeister. Das ist das Ergebnis der konstituierenden Sitzung der Wattenscheider Bezirksvertretung, die am 04.11.25 stattgefunden hat. Ein Bündnis aus SPD, CDU, UWG: Freie Bürger und Grüne hatte sich eigentlich darauf verständigt das zu verhindern. Offenbar hat mindestens eine Person aus diesem Bündnis jedoch anders abgestimmt, als verabredet. Der zweite stellvertretende Bürgermeister in Wattenscheid ist somit nun Cedric Sontowski von der AfD. Der Bezirksbürgermeister ist Holger Dünnebacke von der SPD. Sein erster Stellvertreter ist der bisherige Wattenscheider Bezirksbürgermeister Marc Westerhoff von der CDU.

Anzeige

Das sagen die anderen Fraktionen

Anzeige

Die Partei des ersten Bezirkbürgermeisters Holger Dünnebacke, die SPD, zeigt sich betroffen. Bochums SPD-Chef Serdar Yüksel spricht von einem "eklatanten Tabubruch". "Wir gehen davon aus, dass die demokratischen Fraktionen von SPD, CDU, Grünen und UWG geschlossen dagegen gestimmt haben", so Yüksel.

Die UWG: Freie Bürger zeigte sich enttäuscht über den Ausgang der Wahl. Sie betont, man habe sich auf ein gemeinsames Vorgehen der demokratischen Parteien verständigt, um die AfD von repräsentativen Ämtern fernzuhalten. Dass die AfD eine zusätzliche Stimme erhalten hat, wertet die UWG als bewusste Abweichung aus diesem Bündnis, was die Zusammenarbeit künftig belasten könnte.

Auch die CDU Wattenscheid kritisiert die Entscheidung deutlich. Sie verweist darauf, dass die AfD nur vier Sitze hat, aber fünf Stimmen bekam, und spricht daher ebenfalls von einem Abweichen aus der Mitte. Die CDU betont, man stehe weiterhin klar für demokratische Zusammenarbeit und gegen jede Form von Extremismus.

Die Grünen erklären, sie hätten den gemeinsamen Listenvorschlag unterstützt und dafür sogar auf eine eigene Kandidatur verzichtet. Dass einzelne Mitglieder des demokratischen Bündnisses dennoch anders abgestimmt hätten, sei aus ihrer Sicht nicht nachvollziehbar. Dadurch habe nun ein Vertreter einer "in großen Teilen verfassungsfeindlichen Partei" ein öffentliches Amt erhalten.

Die Linken äußern auf Radio Bochum-Nachfrage ihre Bestürzung über die Entscheidung. In einem Statement schreiben sie: "Die Entscheidung hat in unserer Partei Bestürzung ausgelöst und wir sehen darin einen weiteren Schritt hin zu einer Normalisierung des Umgangs mit einer Partei, die selbst Bayerns Ministerpräsident Söder klipp und klar als Systemfeind bezeichnet hat."

Die Wattenscheider Chance seien auf Radio Bochum-Anfrage schockiert über das Ergebnis und befürchten einen Abwahlantrag. Somit würde die neue Bezirksvertretung nach ihrer Aussage "maximal beschädigt" ihre Arbeit aufnehmen.

Anzeige
Anzeige
Anzeige