Bochumer Becherwerfer verurteilt

Fast anderthalb Jahre nach dem Becherwurf beim Spiel VfL Bochum gegen Borussia Mönchengladbach ist heute vor dem Bochumer Amtsgericht ein Urteil gefallen. Der verurteilte Bochumer muss wegen vorsätzlicher Körperverletzung eine Geldstrafe und Schmerzensgeld zahlen. Mehr zur Begründung erfahrt ihr hier.

© Fabian Hölscher | Radio Bochum

Bochumer war vermindert schuldfähig

Der Becherwerfer vom Spiel VfL Bochum gegen Mönchengladbach vom März 2022 ist vor dem Amtsgericht verurteilt worden. Der 38-jährige Bochumer muss wegen vorsätzlicher Körperverletzung eine Geldstrafe von 3.200 Euro und Schmerzensgeld in Höhe von 800 Euro zahlen. Die Richterin sah es unter anderem durch DNA-Spuren am Becher und durch Zeugenaussagen als erwiesen an, dass der Bochumer damals den halbvollen Becher an den Kopf des Schiedsrichterassistenten geschmissen hatte. Maßgeblichen Einfluss auf das milde Urteil hatte der Rechtsmediziner. Er rechnete vor, dass die Wucht des Aufpralls des Bechers zwar eine Prellung am Kopf und tagelange Kopfschmerzen verursachen konnte, allerdings keine lebensbedrohlichen Verletzungen. Außerdem rechnete er anhand einer späteren Blutprobe aus, dass der Täter bei seinem Wurf circa 3,5 Promille Alkohol im Körper gehabt haben soll. Die Richterin sah deswegen eine verminderte Schuldfähigkeit, auch die Staatsanwaltschaft akzeptierte die Herabstufung von gefährlicher auf vorsätzliche Körperverletzung. Der Verurteilte hatte an beiden Verhandlungstagen geschwiegen.

Bochumer sorgte für Spielabbruch

Der Verurteilte sorgte mit seinem Becherwurf damals in der 69. Minute beim Spielstand von 0:2 zunächst für eine Spielunterbrechung, später wurde das Spiel abgebrochen und mit 2:0 für Gladbach gewertet. Der VfL Bochum wurde vom DFB-Sportgericht zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro verurteilt. Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann hatte den Becher damals abbekommen. Vom Prozess hatte er sich ein Urteil mit Strahlkraft bis in die unteren Ligen erhofft. Das Schmerzensgeld, das ihm zusteht, möchte er an eine DFB-Stiftung spenden.

VfL Bochum könnte Becherwerfer in Verantwortung nehmen

Nach dem Urteil gegen den Becherwerfer kommt möglicherweise noch eine Regressforderung auf den Verurteilten zu. Der VfL Bochum könnte den Mann noch in die Verantwortung nehmen. Der Verein wurde damals nach dem Spielabbruch vom DFB-Sportgericht zu einer Geldstrafe von 100.000 durch den Becherwurf verurteilt. Nach einem Urteilt durch den Bundesgerichtshof von 2016 könnte der VfL hergehen und das Geld vom Täter einfordern. Da hat es auch schon Fälle gegeben. In Köln zum Beispiel musste ein Fan zahlen, dessen Böller sieben Zuschauer:innen verletzt hatte. Bis es soweit kommt, muss das Urteil gegen den Bochumer Becherwerfer erstmal rechtskräftig werden. Das wäre in zwei Wochen der Fall. Danach wird man sehen, wie es weitergeht.

Weitere Meldungen

skyline