Der Abriss der Häuser auf der Kohlenstraße in Bochum könnte bald starten

Anscheinend steht der umstrittene Abriss mehrerer Häuser in der Kohlenstraße unmittelbar bevor. Es sind die letzten Häuser, die zum früheren Heusnerviertel gehören. Das restliche Viertel wurde in den 80er Jahren abgerissen, um den Oviedo-Ring, also die heutige A448 zu bauen. Nur einige Häuser auf der Kohlenstraße sind noch übrig. Das könnte sich bald ändern - obwohl dort noch ein letzter Mieter wohnt.

© Rainer Raffalski / FUNKE Foto Services

Stadt Bochum will den Abriss der Häuser starten

Seit dem 1. Juli steht wieder ein Bagger vor den leeren Häusern auf der Kohlenstraße. Ein Sicherheitsdienst hat die Baustelle in der vergangenen Nacht erstmals bewacht. Im April war ein erster Abrissversuch gescheitert. Damals war ein Bagger in Flammen aufgegangen. Die Polizei hat damals aufgrund von Brandstiftung ermittelt, nachgewiesen werden konnte das jedoch nicht. Die Häuser gehören seit den 60er Jahren der Stadt Bochum. Der Abriss ist umstritten, da in einem Haus noch ein einziger letzter Mieter lebt, der sich weigert auszuziehen. Dazu ist unklar, warum die Stadt ausgerechnet jetzt so viel Energie aufbringt, die Gebäude abzureißen. Konkrete Gespräche mit potentiellen Investoren gibt es auf Nachfrage von Radio Bochum nicht.

Es geht um vier Häuser und insgesamt 25 Wohnungen in der Kohlenstraße. Die Stadt will diese Häuser abreißen, weil man an der Stelle angeblich gar nicht mehr Wohnen kann. Die Autobahn direkt hinter dem Haus - ein Streit seit Jahrzehnten!

Der letzte Mieter an der Kohlenstraße 135

Beim ersten Abrissversuch im April sollte eine Gerichtsvollzieherin kommen und den letzten Mieter, Klaus Schmitt, aus seiner Wohnung holen. Aber dann wurde der Termin auf unbestimmte Zeit verschoben. Klaus Schmitt wohnt als letzter Mieter in der Kohlenstraße 135 - und da will er auch bleiben. Wir haben im April mit ihm gesprochen. Uns hat er seine Weigerung auszuziehen so erklärt:

"Ich wurde hier 1950 geboren und habe mein ganzes Leben lang eigentlich in diesem Haus oder mit diesem Haus verbracht. Und dementsprechend auch tiefe Wurzeln geschlagen."

Zuletzt hatte der Gesundheitszustand von Klaus Schmitt, der inzwischen 74 ist, eine Zwangsräumung verhindert:

"Der Grund für den Räumungsschutz ist eine psychologische Erkrankung, die ich inzwischen erleide und auch in Behandlung bin. Ich bekomme ständig Medikamente auch, gegen Depressionen und Schlafstörungen."

Nun scheint es, dass Klaus Schmitt seine Wohnung doch verlassen muss.

Radio Bochum-Reporter Alexander Brauer hat Klaus Schmitt im April in der Kohlenstraße 135 besucht

© Radio Bochum
© Rainer Raffalski / FUNKE Foto Services
© Rainer Raffalski / FUNKE Foto Services

Weitere Meldungen

skyline