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Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, während der Pressekonferenz. Im Landeskriminalamt werden die Ergebnisse des Projekts ToreG NRW (Todesopfer rechter Gewalt) vorgestellt. Forscher und Kriminalisten haben untersucht, ob die Zahl der Todesopfer rechter Gewalt in den vergangenen 40 Jahren in Nordrhein-Westfalen höher ist als bislang angenommen.
© picture alliance/dpa | Federico Gambarini
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Eure Helden & Helfer: Das Interview mit NRW-Innenminister Reul

Gewalt gegen Helfer in NRW nimmt zu. Übergriffe auf Rettungskräfte und Ordnungsämter sind alarmierend. Das sagt NRW-Innenminister Herbert Reul im Interview mit uns.


Veröffentlicht: Dienstag, 06.05.2025 10:29

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José NarciandiEure Helden & Helfer: Interview mit NRW-Innenminister Reul
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In der Aktionswoche "Eure Helden und Helfer" standen Menschen im Fokus, die für unsere Sicherheit sorgen: Rettungskräfte, Kommunalpolitiker, Mitarbeiter von Ordnungsämtern oder Straßenwärter. Das gemeinsame Bild, das sich in Interviews und Erfahrungsberichten ergibt, ist alarmierend – Beleidigungen, Bedrohungen und sogar körperliche Angriffe gehören für viele inzwischen zum Alltag. NRW-Innenminister Herbert Reul nennt es einen "Volkssport", staatliche Vertreter zu beschimpfen oder tätlich anzugreifen.

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Betroffene schildern dramatische Erlebnisse: Ein Sanitäter berichtet von Verletzungen durch Drogenabhängige, ein Straßenwärter wurde mit einem Fleischerhaken bedroht. Reul ergänzt, dass allein im Jahr 2024 über 10.000 Übergriffe auf Polizisten registriert wurden – davon Hunderte mit körperlicher Gewalt.

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Psychologe: Krisen in den letzten Jahren haben den Effekt verstärkt

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Doch woher kommt diese aggressive Stimmung? Der politische Psychologe Prof. Jonas Rees sieht in den "multiplen Krisen" wie Pandemie, Krieg und Inflation einen Nährboden für wachsende Gereiztheit. Uniformen wirken zudem entmenschlichend – sie schaffen Distanz und senken Hemmschwellen für Gewalt.

Reul verweist auf tieferliegende gesellschaftliche Probleme: mangelnde Frustrationstoleranz, übersteigerter Individualismus und ein zunehmend respektloser Umgangston – nicht nur gegenüber Einsatzkräften, sondern generell. "Haltung kann man nicht erzwingen", sagt er, "aber man kann sie vorleben und fördern." Hier sieht er auch Schulen, Eltern und die Zivilgesellschaft in der Pflicht.

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Hilfe vom Land für Retter und Helfer

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Um Schutz und Unterstützung zu verbessern, hat das Innenministerium NRW Initiativen wie „Sicher im Dienst“ ins Leben gerufen – mit Schulungen, Erfahrungsaustausch und psychologischer Begleitung. Zusätzlich fordert Reul, dass jeder Übergriff konsequent angezeigt wird. "Lassen Sie sich das nicht gefallen", lautet sein Appell an Betroffene.

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Doch es gibt auch Dank: Bürgerinnen und Bürger meldeten sich in der Radiosendung zu Wort, um jenen zu danken, die ihnen in Notlagen halfen. Ob Rettung nach einem allergischen Schock oder Hilfe bei Unfällen – echte Wertschätzung zeigt sich oft in kleinen Gesten.

Autoren: David Müller und José Nacriandi

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