Feuerwehr Bochum: Neues Meldesystem für Angriffe

Die Feuerwehr Bochum testet ein neues Meldesystem, mit dem sie digital Beleidigungen und Angriffe erfassen kann. Das Melde-Verfahren wird dadurch einfacher und Taten werden schneller zur Anzeige gebracht. Wir haben die Infos zum neuen Meldesystem zusammengefasst.

© Feuerwehr Bochum

Feuerwehr Bochum: So funktioniert das Meldesystem

Die Feuerwehr Bochum kann Angriffe auf Rettungskräfte bald schneller und einfacher melden. Bisher mussten Übergriffe in langen Berichten in Papierform detailliert beschrieben werden. Das ändert sich mit einem neuen Meldesystem, das die Bochumer Feuerwehr zusammen mit anderen Städten testet. Das neue Meldesystem funktioniert digital. In allen Rettungswagen werden QR-Codes angebracht. Die können betroffene Rettungskräfte nach Beleidigungen oder Angriffen noch vor Ort scannen. Sie kommen dann auf einen Fragebogen. Dort müssen die Betroffenen zum Beispiel eintragen, wo der Angriff stattgefunden hat, sie müssen Angaben zum Täter oder zur Täterin machen und den Vorfall kurz beschreiben. Dann wird der Fragebogen abgeschickt. Die Informationen helfen der Stadt Bochum als Dienstherren im Nachhinein dabei, die Übergriffe auszuwerten und gegebenenfalls schnell Strafanzeige zu stellen. Die Feuerwehr Bochum bereitet das neue Meldesystem gerade vor. Bis es sich etabliert hat, wird es noch einige Wochen dauern.

Bochum: Meldesystem von NRW-Aktionsbündnis entwickelt

Das neue Meldesystem der Feuerwehr Bochum wurde von dem Aktionsbündnis "Gemeinsam gegen Gewalt" entwickelt. Das ist eine Initiative des nordrhein-westfälischen Ministerium des Innern, des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales, der Unfallkasse NRW, des Verbandes der Feuerwehren NRW, des Städtetages NRW, des Landkreistages NRW, des Städte- und Gemeindebundes NRW und der komba gewerkschaft nrw. Die Feuerwehr Bochum testet das Meldesystem gemeinsam mit mehreren anderen Städten und Kreisen in NRW.

Regelmäßig Übergriffe auf Bochumer Rettungskräfte

Einsatzkräfte der Feuerwehr Bochum werden immer wieder beleidigt oder angegriffen. Das passiert nach offiziellen Zahlen durchschnittlich 12 Mal im Jahr. Viele Angreifer sind dabei nicht bei klarem Verstand, sagt der Bochumer Feuerwehrchef Simon Heußen:

"Viele der Täter haben Drogen genommen oder sind betrunken, das haben wir ganz häufig. Es gibt aber auch ein paar dabei, wo die Leute es ganz bewusst machen. Die finde ich persönlich ganz schlimm, wenn man einfach die Tür am Rettungswagen aufreißt und die Kollegen beschimpft. [...] In ganz krassen Fällen fährt der ungeduldige Verkehrsteilnehmer selbst den Rettungswagen weg. Da fehlt mir jegliches Verständnis."

Während der Corona-Pandemie ist die Zahl der Übergriffe allerdings weniger geworden, weil die Bochumer Partyszene komplett heruntergefahren wurde und weniger Übergriffe in Zusammenhang mit Alkohol oder Drogen stattgefunden haben. 2020 war mit acht Angriffen das Jahr, in dem am wenigsten Übergriffe auf Rettungskräfte passiert sind.

Weitere Meldungen

skyline