Fotos und Stories für Instagram: Zerstören Influencer unsere Natur?

Durch Reisen und Trips zu naturgeschützten Gebieten oder an Orten, die für die Öffentlichkeit gar nicht vorgesehen sind, gehen Social-Media-Stars eine große Gefahr ein: Sie können dafür sorgen, dass Natur an diesen Plätzen zerstört wird.

Ein mittlerweile bekanntes Bild: Auf Social-Media-Kanälen posten Influencerinnen und Influencer, berühmte Persönlichkeiten und Stars Bilder von Plätzen und Gebieten in der wilden Natur, an denen man wohl mal gewesen sein muss. Manch einer wird von der Wucht der Bilder so beeindruckt, dass gleich eine Reise an diesen besonderen Ort geplant wird um dasselbe Naturspektakel zu erleben. Dadurch entsteht der mittlerweile gefürchtete Instagram-Tourismus. Denn immer häufiger werden Fälle bekannt, an denen teilweise großartige Naturerlebnisse durch die Schar an Menschen, die diese "Geheimtipps" ebenfalls aufsuchen, teils oder sogar komplett zerstört werden. Plastikmüll sammelt sich, Pflanzen werden umgetrampelt, Wildtiere vertrieben oder - in einem speziellen Fall - Naturbecken zerstört.

So geschehen am Königsee in Berchtesgarden 2021. Dort kamen jährlich plötzlich zigtausende Menschen an die natürlichen Pools des Königsbach-Falls. Es wurde für Fotos für Social-Media-Plattformen posiert, die auf Instagram dazu führten, dass noch mehr Menschen zu diesen Wasserbecken strömten. Der Park zog schlussendlich die Reißleine: Rund um den Aussichtspunkt an den Wasserfällen wurde alles abgesperrt, die Natur hätte teilweise erhebliche Schäden davongetragen und müsse sich erst einmal erholen. Zwei junge Personen ertranken sogar in einem der Becken, weil sie das Wasser generell unterschätzten.

Ein ähnlicher Fall wurde bereits im Jahr 2019 schon bekannt. Als Pop-Ikone Justin Bieber auf Island an der Fjaðrárgljúfur-Schlucht ein Video drehte, mussten viele seiner Fans schließlich dorthin reisen. Der Ansturm schadete dem fragilen Ökosystem so stark, dass der Hotspot für mehrere Monate gesperrt werden musste.

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Negativ-Beispiele aus Bonn und Jüchen

Diese Erkenntnis ist nicht neu, hat sich mittlerweile bundesweit verbreitet. Sehr zum Ärger vieler Menschen und derer, die gewisse Naturspektakel schützen wollen. "Es gibt negative Auswüchse und Beispiele, wo das wirklich Überhand nimmt. Gepostete Bilder führen zu Menschenmassen, die nur für ein einziges Foto in Gegenden reisen um einfach nur das perfekte Bild zu bekommen", erklärt Rolf Spittler vom Verein für ökologischen Tourismus in Europa. Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es Beispiele für Instagram-Tourismus. So wurden Menschen dabei beobachtet, wie sie in Bonn in Kirschbäume klettern - wegen der schönen Blüten. Tulpenfelder in Jüchen waren ebenfalls eine riesige Attraktion und Opfer von Zerstörung, bis die Felder gesperrt wurden. "Flora und Fauna werden eben durch die Menschenmassen beeinträchtigt. Das sollte nach Möglichkeiten vermieden werden", fordert Spittler. Der Verein für ökologischen Tourismus beobachtet, dass sich der Tourismus schon verändert habe. "Durch Influencer oder Posts verursachte Wirkungen gibt es sicherlich mit Extremfällen. Wir sehen allerdings auch allgemein eine starke Zunahme auf Highlights und Hotspots", so Spittler. Der simple und einfache Tipp des Experten lautet: Auch an unbekannten Orten oder Plätzen gibt es sehr schöne Bildmotive.

Autoren: Catharina Velten und Joachim Schultheis

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