Nach dem Hauseinsturz in Linden

Am Abend des 10. Januar ist in Bochum Linden ein Mehrfamilienhaus komplett eingestürzt. Ein Mensch ist dabei ums Leben gekommen, ein weiterer wurde verletzt. Polizei und Staatsanwaltschaft konnten die Ursachen mittlerweile teilweise ermitteln. Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.

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Explosion: Was war die Ursache?

Am Dienstagabend (10.01.23) gegen Viertel vor 10 berichten Anwohnerinnen und Anwohner in Linden von einem lauten Knall. Durch eine Explosion ist ein Mehrfamilienhaus an der Keilstraße Ecke "Auf dem Pfade" komplett eingestürzt. Trümmerteile waren rund um das Haus, teils bis auf die andere Straßenseite, verteilt. In dem Haus wohnte eine dreiköpfige Familie. Der Sohn der Familie (35) wurde verschüttet, konnte allerdings mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Der Vater war zum Zeitpunkt des Unglücks nicht im Haus. Die 61-jährige Hauseigentümerin und Mutter ist vermutlich die Person, die die Einsatzkräfte nur noch tot aus den Trümmern bergen konnte. Die Identität ist bislang aber noch nicht bestätigt. Als Ursache für die Explosion wurde schon zu einem frühen Zeitpunkt des Einsatzes ein Gasleck vermutet, da die Einsatzkräfte im Umkreis erhöhte Gaswerte gemessen hatten. Polizei und Staatsanwaltschaft haben mittlerweile in einer gemeinsamen Erklärung bekanntgegeben, dass die Stelle ermittelt werden konnte, an der das Gas ausgetreten sein könnte. Anscheinend hatte ein Bohrkopf die Gasleitung vollständig durchdrungen. Nach aktuellem Ermittlungsstand soll dieser am

Unglückstag bei Bauarbeiten zur Verlegung von Glasfaserkabeln zum Einsatz gekommen sein. Diese habe eine Tiefbaufirma aus Essen durchgeführt. Bei der betreffenden Firma habe man zwischenzeitlich Durchsuchungen durchgeführt, so Polizei und Staatsanwaltschaft. Auch der Bohrkopf sei beschlagnahmt worden. Aktuell wird gegen mehrere Beschuldigte, unter anderem wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt, so die Mitteilung.

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Bergung dauerte die ganze Nacht

Es war ein langer und ungewöhnlicher Einsatz für Feuerwehr, Polizei und technisches Hilfswerk. Spürhundestaffeln suchten in der Nacht nach der unter den Trümmern vermuteten Hauseigentümerin. Gegen halb 4 fanden die Einsatzkräfte eine verschüttete Person, eine Notärztin konnte leider nur noch ihren Tod feststellen. Den Rest der Nacht waren Einsatzkräfte von Feuerwehr und technischem Hilfswerk mit der Bergung des Leichnams beschäftigt. Bevor die Feuerwehr aber mit der Bergung beginnen konnte, mussten die Stadtwerke wegen der erhöhten Gaskonzentration in der Umgebung die Gaszufuhr abdrehen. Anschließend bahnten sich Feuerwehr und THW teils mit schwerem Gerät einen Weg durch die Trümmer zu der verschütteten Person. Diese konnte um 08:27 Uhr am Mittwochmorgen (11.01.23) geborgen werden. Ob es sich bei der Verstorbenen tatsächlich um die 61-jährige Eigentümerin handelt, muss noch geklärt werden.

Erhöhte Gaswerte in der Umgebung

Bei Messungen konnten Einsatzkräfte in der Umgebung eine erhöhte Gaskonzentration feststellen. Die Stadtwerke haben deshalb am frühen Morgen rund um das eingestürzte Haus die Gaszufuhr abgedreht. Einige Menschen wurden aus ihren Wohnungen evakuiert. 12 Häuser waren ohne Gaszufuhr. Mittlerweile sind die Häuser wieder ans Gasnetz angeschlossen.

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