Neuer Schuldneratlas für Bochum und das Ruhrgebiet

In Bochum geht die Verschuldung insgesamt weiter zurück. Es sind so wenige Menschen überschuldet wie zuletzt 2012.

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Creditreform mit neuen Zahlen zu Verschuldung in Bochum

In Bochum sind so wenige Menschen überschuldet wie zuletzt vor zehn Jahren. So steht es im aktuellen Schuldneratlas von CreditReform. Trotzdem hatten im vergangenen Jahr noch immer 35-tausend Menschen aus Bochum so hohe Schulden, dass sie sie aus eigener Kraft nie mehr zurückzahlen können. Die meisten von ihnen wohnen in Günnigfeld. Die Stadtteile mit den wenigsten verschuldeten Menschen sind Wiemelhausen und Stiepel. Stiepel liegt im ruhrgebietsweiten Vergleich sogar auf Platz zwei. Weniger überschuldete Menschen leben nur in Essen-Heisingen. 

Die Schuldnerquote in Bochum und dem Ruhrgebiet sinkt weiter

Nach dem starken Rückgang der Schuldnerquote in 2021 um 1,22 Prozentpunkte ist die ruhrgebietsweite Schuldnerquote im Krisenjahr 2022 um weitere 0,30 Prozentpunkte auf 12,75 Prozent gesunken. Zuvor war sie seit 2012 kontinuierlich angestiegen. In 2022 sind 429.809 Privatpersonen über 18 Jahre überschuldet. Das sind fast 12.000 Personen weniger als im Vorjahr. Wie in all den Jahren zuvor ist die Schuldnerquote im Ruhrgebiet deutlich höher als in Nordrhein-Westfalen und diese wiederum höher als die in Deutschland. In allen drei betrachteten Gebieten fällt der Rückgang der Schuldnerquote deutlich geringer aus als im Vorjahr. 

Immer weniger Schuldner in Bochum und dem Ruhrgebiet

In Nordrhein-Westfalen sind in diesem Jahr Anzahl der Schuldner rund 1,5 Millionen Privatpersonen überschuldet. Fast 29 Prozent von diesen, also rund 430 Tausend, entfallen auf das Ruhrgebiet. Absolut gesehen leben mit 65.007 die meisten Überschuldeten in Duisburg, dicht gefolgt vom Kreis Recklinghausen, von Dortmund und Essen, wo es ebenfalls mehr als 60 Tausend Überschuldete gibt. Die wenigsten Überschuldeten leben in Bottrop, der einzigen Kommune, in der die aktuelle Schuldnerzahl „nur“ 4-stellig ist. Die Anzahl der Überschuldeten ist in allen Kommunen gesunken. Auch in Gelsenkirchen mit der identischen Schuldnerquote wie in 2021, sind derzeit rund 180 Schuldner weniger registriert – das liegt an einem leichten Rückgang der Einwohnerzahlen der über 18-Jährigen. Den absolut größten Rückgang an überschuldeten Privatpersonen haben wir in diesem Jahr in Essen mit mehr als 2.500 Personen. Einen Rückgang von (teilweise weit) über Tausend können wir noch in Duisburg, Dortmund, Kreis Recklinghausen und dem Kreis Unna feststellen. 

Schuldnerliste im Ruhrgebiet

Eine besonders geringe Schuldnerdichte besteht ebenso wie im letzten Jahr in Essen-Heisingen (PLZ 45259) und in Bochum-Stiepel (PLZ 44797). Beide Werte liegen wie auch in 2021 unter der 4 Prozent-Marke und sind im Vergleich zum Vorjahr noch gesunken. Weitere 5 Postleitzahlenbereiche liegen unter 5 Prozent, dies sind 3 Essener und 2 Dortmunder Postleitzahlen. Unter den 20 schuldnerärmsten Postleitzahlenbereichen des Ruhrgebiets sind insgesamt 8 Essener, 3 Dortmunder, 2 Duisburger, 2 Bochumer, 1 Mülheimer, 1 Bottroper, 1 Sprockhöveler, 1 Hattinger Postleitzahlen und die 45721 aus Haltern am See. 

Die 4 stärksten Schuldnerbrennpunkte liegen in Duisburg in den Postleitzahlenbereichen 47053, 47139, 47137 und 47119, auf Platz 5 liegt Dortmund mit der PLZ 44145. In allen 5 Bereichen sind mehr als 25 Prozent aller Personen über 18 Jahren überschuldet, in Duisburg-Hochfeld sind es sogar über 26 Prozent. Unter den 20 schuldnerreichsten Postleitzahlenbereichen sind mit 6 Postleitzahlen besonders viele Duisburger Bereiche vertreten. Außerdem finden wir in diesem Ranking auch 4 Gelsenkirchener, 3 Essener, 2 Dortmunder, 2 Herner, 1 Oberhausener, 1 Recklinghäuser und 1 Bochumer Postleitzahl. 

Ruhrgebietsstädte im bundesweiten Vergleich

Drei Ruhrgebietskommunen gehören zu den 10 deutschen Städten mit der höchsten Überschuldungsquote in 2022. Dies sind Gelsenkirchen, Herne und Duisburg. Gelsenkirchen hat sich mit der vorletzten und damit 400sten Position um weitere 2 Plätze im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Herne und Duisburg befinden sich unverändert auf den Positionen 397 und 396.  

Bei den zehn Städten mit über 400.000 Einwohnern über 18 Jahren bilden wie auch im letzten Jahr 3 Ruhrgebietsstädte die Schlusslichter des Rankings: Duisburg mit 15,87 Prozent, Essen mit 12,45 Prozent und Dortmund mit 12,44 Prozent.

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