Neues Spargesetz: Apothekensterben in Bochum?

Die Apotheken in Bochum stehen vor einem großen Problem. Die Bundesregierung hat ein neues Spargesetz beschlossen. Das besagt, dass die Medikamenten-Pauschale für die Apotheken kleiner wird. Das bedeutet in der Konsequenz weniger Geld für die Apotheken und für einige Apotheken eventuell sogar die Schließung.

Bochum: Apotheken protestieren gegen Spargesetz

Die Bochumer Apotheken wehren sich gegen das neue Spargesetz der Bundesregierung. Die Apotheken beteiligen sich an an einem Protest des Apothekerverbands Westfalen-Lippe. In einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatten rund 2.000 Apotheker:innen und deren Beschäftigte vor den Auswirkungen des Gesetzes gewarnt. Das Gesetz, das im Oktober in Kraft treten soll, besagt, dass es pro Medikament, das ausgegeben wird, wird, weniger Geld geben soll. Die Pauschale soll gekürzt werden und das, obwohl es in den letzten 18 Jahren nur eine kleine Erhöhung gegeben hatte. Das neue Spargesetz bringe vor allem die kleineren Apotheken an den Rand des Ruins, sagt die Sprecherin der Bochumer Apotheken, Inka Krude. Die Apotheken müssten dann noch höhere Abgaben pro Packung an die Krankenkasse machen.

Weniger Geld für Bochumer Apotheken durch Spargesetz

Das neue Spargesetz bedeutet für die Apotheken weniger Einnahmen. Entscheidend für die Dimension des Verlustes ist die Menge, je nachdem wie viele Packungen eine Apotheke abgibt. Für kleinere Apotheken kann das ein Verlust von 4.000 Euro sein, für größere Apotheken können bis zu 11.000 Euro fehlen, die ansonsten für Kosten wie die Miete genutzt werden würden. Darüber hinaus sind für die Apotheken auch die grundsätzlichen Lebenshaltungskosten gestiegen. Unter anderem müssen die Apotheken für Energie und Personal aktuell auch schon mehr zahlen. Da es nun keine Anpassung nach oben, sondern nach unten gibt, sieht die Bochumer Apothekensprecherin die Apotheken in Bezug auf das kommende Spargesetz der Bundesregierung grundsätzlich unfair behandelt.

"Wir haben in der [Corona-]Pandemie gezeigt, dass wir die sind, die sofort agiert haben. Es sind teilweise Gesetzesentwürfe morgens um 8 Uhr in Kraft getreten, wo wir nicht wussten, wie das funktionieren soll. Wir haben uns für alles eingesetzt. Wir haben Desinfektionsmittel hergestellt, wo keiner Desinfektionsmittel hatte. Wir haben mehr Botendienste gemacht. Wir haben alles barrierefrei übergeben, schnell geliefert." - Inka Krude, Sprecherin Bochumer Apotheken
Apothekerin Dr. Inka Krude, Sprecherin der Bochumer Apotheker
Apothekerin Dr. Inka Krude, Sprecherin der Bochumer Apotheker© Dietmar Wäsche FUNKE Foto Services
Apothekerin Dr. Inka Krude, Sprecherin der Bochumer Apotheker
© Dietmar Wäsche FUNKE Foto Services

Viele Bochumer Apotheken könnten schließen

In der Konsequenz müssten unter Umständen mehr Apotheken vor Ort in den Bochumer Stadtteilen schließen. Die Kosten steigen durch das neue Spargesetz, mehr Umsatz wird aber nicht gemacht. Das bedeute für viele Apotheken das Aus. Viele Apotheken würden mittlerweile sogar schon überlegen, ob sie es sich noch leisten können, den nächtlichen Notdienst anzubieten.

"Wir können einfach nur noch schauen, wann kommt das rote Tuch auf mich zu, wann muss ich hier vielleicht auch die Segel streichen oder muss mir sagen, so hat es vielleicht auch keinen Sinn mehr weiterzuarbeiten. Wenn das der Fall sein wird, dann wird das bei vielen Apotheken der Fall sein und dann haben wir eine prekäre Lage in Deutschland." - Apotheker Werner Voigt, Weitmar

In Bochum könnte es bis zu 20 Apotheken weniger geben. Letztendlich würde es vor allem die kleinen Apotheken treffen. Einmal geschlossen, würde auch niemand eine neue kleine Apotheke eröffnen, das sei viel zu teuer. Der Kauf und die Einrichtung einer Apotheke kostet mehrere hunderttausend Euro. Wenn viele Apotheken unwiederbringlich zumachen, leiden am Ende der Verbraucherkette aber vor allem die Patient:innen.

"Der Patient hat weitere Wege zur Apotheke. In den Apotheken müssen mehr Dinge gemacht werden. Wir haben ja nicht weniger Patienten. Also werden in den Apotheken Dinge wie Rezepturen vielleicht erst in drei Tagen gemacht werden können, weil kein Personal da ist. Dass es auf den Patienten, der gar nichts dafür kann, abgewälzt wird, das ist nicht in Ordnung." - Inka Krude, Sprecherin Bochumer Apotheken

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