Prozess um Hausexplosion in Bochum-Linden geht weiter

Der Prozess um die Hausexplosion in Bochum-Linden bringt vor dem Landgericht Bochum immer mehr Details ans Licht. Im Januar war das Haus in Folgen einer Gasexplosion eingestürzt, nachdem ein Bohrkopf bei Bauarbeiten eine Gasleitung durchbohrt haben soll. Nun hat ein Sachverständiger für Gasleitungen Ursachen, Nachlässigkeiten und Versäumnisse offengelegt. Mehr Informationen lest ihr hier.

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Bochum: Sachverständiger zur Hausexplosion

Mit einem Sachverständigen für Gasleitungen ist am Montag (18.09.) das Verfahren um das explodierte Haus in Linden fortgesetzt worden. Der Diplom-Ingenieur hat Sicherheitsvorkehrungen und Aushebungsarbeiten bemängelt, die aus Kostengründen unterlassen worden seien. So wurde die Gasleitung nicht freigelegt. Damit hätte man aber sehen können, wie dicht der Bohrkopf an der Gasleitung gewesen wäre. In Folge dessen hätte der Bohrkopf die Leitung nicht durchbohrt. Außerdem hat der Sachverständige erklärt, er hätte diese Firma nicht mit den Arbeiten beauftragt. Niemand in diesem Betrieb habe die Qualifikation für Arbeiten mit Gasleitungen.

Hausexplosion in Bochum-Linden: Mangel an Fachwissen auf Baustelle

Im Prozess um das explodierte Haus in Bochum-Linden sind zuvor am Donnerstag (14.09.) weitere Zeugen vernommen worden. Unter anderem hat die Bauleiterin der Firma ausgesagt, in der die Angeklagten gearbeitet haben. Dabei sind Schwierigkeiten auf der Baustelle bekannt geworden, die es auch schon vor der Gasexplosion gab. Unter anderem war der Boden dort besonders felsig. Außerdem mangelte es bei dem Personal auf der Baustelle offenbar an Fachwissen. Der Bauleiterin der Unglücksbaustelle ist zum Beispiel nicht bekannt, dass Gasleitungen mit einem leichten Stromfluss versetzt werden, um Zersetzung zu verhindern. Das ist insbesondere wichtig, weil die daraus hervorgehenden magnetischen Felder die Positionsbestimmung des Bohrkopfes behindern können. Der Bohrkopf hatte womöglich deswegen eine Gasleitung komplett durchbohrt. Diese Ströme können auf Antrag auch abgestellt werden, was allerdings auf dieser Baustelle nicht passiert ist. In der Folge der Durchbohrung des Bohrkopfes und Ausströmung von Gas war das Haus explodiert und auch in drei weiteren Häusern hatte die Feuerwehr anschließend Gas festgestellt. Die Angeklagten sollen trotz eines Kollegen, der Gas gerochen haben soll, keine Sicherungsmaßnahmen eingeleitet und Feierabend gemacht haben.

Bochum-Linden: Haus mit großem Knall eingestürzt

Das Haus in Bochum-Linden war am Abend des 10. Januar komplett eingestürzt. Es hatte einen lauten Knall gegeben, der in vielen Teilen Bochums zu hören war. In der Keilstraße Ecke "Auf dem Pfade" wurden durch die Explosion Trümmerteile bis auf die andere Straßenseite verteilt. In dem Haus wohnte eine dreiköpfige Familie. Die 61-jährige Hauseigentümerin und Mutter konnte nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden. Der Sohn der Familie (35) wurde zwar verschüttet, kam aber mit leichten Verletzungen davon. Der Vater war zum Zeitpunkt des Unglücks nicht im Haus. Als Ursache für die Explosion wurde schon zu einem frühen Zeitpunkt des Einsatzes ein Gasleck vermutet, da die Einsatzkräfte im Umkreis erhöhte Gaswerte gemessen hatten. Die Staatsanwaltschaft hat daraufhin gegen Mitarbeitende einer Essener Tiefbaufirma ermittelt. Sie hatten auf dieser Straße Glasfaserkabel verlegt und sollen dabei die Gasleitung mit einem Bohrer beschädigt haben.

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