Rückzug von Thomas Eiskirch: So reagiert die Politik in Bochum

Thomas Eiskirch: Kalender bleibt nach Amtszeit "eine ganze Zeit lang leer"

Zu den Kommunalwahlen 2025 dürfte die Wahl des Oberbürgermeisters spannend werden: Bochums aktueller Oberbürgermeister Thomas Eiskirch wird nicht noch einmal kandidieren. Für die Zeit danach wolle er sich nach "20 Jahren maximal gefüllter Kalender" erstmal keine Gedanken darüber machen, wie er ihn nach der politischen Karriere füllt. Die Entscheidung, nicht mehr zu kandidieren, bezeichnete er als eine seiner schwersten, doch er werde seine Aufgaben bis dahin weiterhin mit Freude und Engagement ausfüllen. Das hat Thomas Eiskirch auch im Radio Bochum Klartalk gesagt - ursprünglich ging es dabei um die Frage, ob unsere Demokratie in Gefahr ist. Hier könnt ihr den Klartalk mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch noch einmal nachhören.

Thomas Eiskirch war 2015 Oberbürgermeister von Bochum geworden. Im Jahr 2019 wurde er mit einer Mehrheit von 60% wiedergewählt. Bei einer erneuten Kandidatur und einer möglichen Amtszeit bis ins Jahr 2030 sei sich Eiskirch sicher, dass es "zu spät" wäre zum Aufhören.

SPD Bochum: Entscheidung kam überraschend

Die SPD in Bochum muss sich jetzt neu aufstellen. Der Parteivorsitzende Serdar Yüksel bedauert das Ausscheiden von Eiskirch, aber er respektiert auch seine Entscheidung. Auch die SPD-Fraktion im Stadtrat ist von der Entscheidung des Oberbürgermeisters überrascht worden, das sagt der Fraktionsvorsitzende Burkard Jentsch:

"Als Thomas Eiskirch mich informiert hat, dass er diese Gedanken für sich, diese Entscheidung für sich getroffen hat, dann war das erstmal schon ein richtiger Schlag in die Magengrube. [...] Man hat gemerkt, dass es den Leuten sehr, sehr nahe geht und dass es da nicht nur um den Oberbürgermeister geht, sondern auch um den Menschen, der dann an der Stelle nicht mehr bei einem sein wird, wenn er sich aus der Politik zurückgezogen hat, und das hat viele schon sehr, sehr stark getroffen." - SPD-Fraktionsvorsitzender im Bochumer Rat Burkhard Jentsch

Man wolle jetzt innerhalb der eigenen Reihen einen neuen Kandidaten oder eine neue Kandidatin für die Kommunalwahlen im nächsten Jahr finden. Namen wurden noch keine genannt.

CDU Bochum wittert Chance, Grüne machen sich Gedanken

In den letzten 80 Jahren hat immer die SPD den Oberbürgermeister in Bochum gestellt. Die CDU in Bochum wittert jetzt die Chance, die SPD von der Bochumer Stadtspitze abzulösen:

"Natürlich, wir haben jetzt einen Motivationsschub, wir sehen, es ist noch mehr drin als vielleicht schon vorher gedacht und wir werden jetzt alles ausloten und die optimalen, den optimalen Kandidaten dann frühzeitig auch präsentieren. Wobei der Zeitdruck ja nicht unbedingt bei uns direkt ist und wir uns da zumindest in Ruhe jetzt umschauen können." - CDU-Fraktionsvorsitzender im Bochumer Rat Karsten Herlitz

Zuletzt war Thomas Eiskirch der gemeinsame Oberbürgermeisterkandidat von SPD und Grünen. Nun werden die Grünen ihre Strategie für die Kommunalwahl wohl verändern erklärt Sebastian Pewny von den Grünen:

"Seit heute ist es zumindest ein sehr wahrscheinliches Szenario, dass die Grünen mit einer grünen Kandidatur ins Oberbürgermeisterinnen Rennen gehen werden." - GRÜNEN-Fraktionsvoristzender im Bochumer Rat Sebastian Pewny

Im Herbst 2025 wählt ganz Nordrhein-Westfalen und auch Bochum den Stadtrat und auch den Oberbürgermeister oder die Oberbürgermeisterin neu.