«Safe, digger»: Neue Jugendserie «KEKs» startet

"KEKs"-Serienstart
© Dennis Dirksen/Joyn/dpa

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Köln (dpa) - Serien für, von und mit jungen Menschen haben es immer noch schwer im deutschen Fernsehen. Das beklagte zuletzt beim Deutschen Fernsehpreis einer der Macher der Amazon-Comedy «Die Discounter». Die preisgekrönte Impro-Serie der Zwillinge Oskar und Emil Belton beweist, dass solche Stoffe durchaus ein breites Publikum begeistern können. 

Die Produktionsfirma Pyama Pictures von Schauspieler Christian Ulmen («Jerks») hat diverse junge und kreative Stoffe entwickelt. Nach «Die Discounter» und «Player of Ibiza» legt sie mit «KEKs» nach. Die achtteilige Serie von Regisseur Leo Fuchs («Intimate») beleuchtet den Alltag der Clique einer Brennpunktschule und läuft ab Mittwoch beim Streamingdienst Joyn.

«Ich finde es persönlich einfach total toll, wenn junge Leute die künstlerische Freiheit bekommen, sich austoben zu können. Es gibt einfach eine ganz neue Energie und eine ganz neue Art von Comedy», erklärt Hauptdarsteller David Ali Rashed (22) der Deutschen Presse-Agentur. 

Der Berliner, der bei «Die Discounter» den Minijobber Samy spielt, stößt in «KEKs» als Younes nach einem Umzug neu zur Außenseiterclique in Hamburg-Wandsbek. Dazu gehören Amadou (Aaron Maldonado-Morales, «Sonne und Beton»), Rocky (Vito Sack, «Füxe») und Shirin (Manal Raga a Sabit, «Das Halsband»), die nicht die Cleversten sind und sich in der ein oder anderen Situation völlig überschätzen. Als «Kek» beleidigen sich Jugendliche untereinander gern als Verlierer oder Dummkopf.

Auf Brennpunktschulen gehen «nicht nur beschränkte Vollidioten»

Der Blick auf eine sogenannte Problemschule ist naturgemäß überspitzt. Hier erpresst die Direktorin schon mal ihre Schüler und lässt mutmaßliche Junkies auf dem Klo mit klassischer Musik beschallen («Das mögen die nicht»). Dennoch bekommen die Jugendlichen eine Tiefe, die in Berichterstattungen über solche Bildungseinrichtungen oft zu kurz kommt.

«Brennpunktschule heißt nicht, dass alle Schülerinnen und Schüler dort beschränkte Vollidioten sind, die mit Messern herumlaufen», findet Rashed. «Die Leute kommen aus prekären Verhältnissen, haben eine andere Lebensrealität und deswegen kommt es unter Umständen zu mehr Gewalt an manchen Schulen. Aber es sind trotzdem lustige Menschen mit Tiefe, die genauso Probleme haben wie andere.» 

Es gehe auch nicht darum, zu erzählen, wie schlecht es alle dort hätten. «Die Dinge, die wir erzählen, passieren an allen möglichen Schulen in Deutschland. Und Gewalt und Mobbing gibt es überall.»

Jungs lassen sich in der Serie Testosteron spritzen, um mehr Muskeln zu bekommen oder essen rohe Eier wegen der Proteine («Was für Salmonellen? Digger, das ist Bodenhaltung»). Mädchen lassen sich mit Botox die Lippen aufspritzen («Wie Kim Kardashian»). Das ist zum Teil (auch für Erwachsene) amüsant, vor allem dank der improvisierten Dialoge, die Rashed auch schon von «Die Discounter» kennt. «Das macht es sehr situativ und dadurch auch authentisch und lustig.»

Schon «Sonne und Beton» war ein Kinohit

Wer nicht in jedem Dialog eine Punchline erwartet und sich auf die Jugendsprache («Safe, digger») einlässt, bekommt mit «KEKs» eine liebevoll gedrehte Comedy mit einem authentischen Cast und einem ungezwungenen Blick auf einen Teil der heutigen Jugend. Sie ist damit quasi die serielle Fortsetzung der Kino-Überraschung «Sonne und Beton» von Felix Lobrecht (2023). 

Der Comedian aus Berlin-Neukölln beklagt immer wieder, dass Teenager, die aus finanziell schwierigen Verhältnissen kommen, in der Öffentlichkeit unterrepräsentiert sind und selten in ihrer Vielschichtigkeit gezeigt werden. «KEKs» ist der Beweis, dass auch das möglich ist. Oder wie Rashed sagt: «Wenn man junge Leute machen lässt, dann kommt auch was Geiles dabei raus.»

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"KEKs"-Serienstart
Die «KEKs» an ihrem Lieblingsplatz an der Brennpunktschule in Hamburg.© Marc Rehbeck/Joyn/dpa
Die «KEKs» an ihrem Lieblingsplatz an der Brennpunktschule in Hamburg.
© Marc Rehbeck/Joyn/dpa

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