Sperrstunde in Bochum: Gastronomen prüfen Klage

Seit Freitag gibt es bei uns in Bochum eine Corona-Sperrstunde - alle Gastronomiebetriebe müssen um 23 Uhr schließen. Gastronomen sind damit nicht einverstanden und prüfen jetzt eine Klage dagegen. In Berlin hatten Gastronomen damit Erfolg.

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Gastronomen sind unzufrieden und wollen klagen

Mehrere Gastronomen aus dem Bermudadreieck prüfen gerade eine Klage gegen die Sperrstunde. Die gilt seit Freitagabend, weil in Bochum der Inzidenzwert für Corona-Neuerkrankungen über 50 gestiegen ist. Die Gastronomen haben mehrere Gründe: Unter anderem sagen sie, dass die Sperrstunde nicht verhältnismäßig ist - weil es ihrer Meinung nach keine Häufung von Neuinfektionen durch Besuche zum Beispiel in Restaurants gibt. Außerdem haben die Gastronomen in Luftfilter und andere Technik investiert, um eine größtmögliche Sicherheit in ihren Gasträumen zu gewährleisten - sie sagen: durch die Sperrstunde gehen die Menschen dann ab 23 Uhr nach Hause und sitzen eng zusammen, ohne ausreichend Lüftung und Einhaltung anderer Schutzmaßnahmen. Und das sei eben kontraproduktiv.

Laut Polizei hat es am Wochenende mit der Corona-Sperrstunde in den Bochumer Gastronomien keine Probleme gegeben - sie ist demnach gut umgesetzt worden und es gab keine Einsätze im Zusammengang mit der neuen Regelung. Für Christian Bickelbacher, Vorstandsmitglied der ISG Bermudadreieck und Wirt dort sind die neuen Regeln nicht schön. Im Interview mit Radio Bochum hat er außerdem gesagt, das es eine komische Situation war, als er am Freitag seine Läden um 23 Uhr zu machen musste.


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Gäste mussten nicht nur eher gehen, viele blieben auch ganz zu Hause. Die Kollegen, mit denen er gesprochen hat, hätten nur rund die Hälfte der Besucher gezählt, die sonst ins Bermudadreieck gehen, sagte Christian Bickelbacher gegenüber Radio Bochum.

Unverständnis über Sperrstunde

Wirklich verstehen kann Christian Bickelbacher die Sperrstunde aber nicht - schließlich haben die Gastronomen viel Geld und Arbeit in Schutzmaßnahmen investiert.

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Jetzt würden die Menschen nach 23 Uhr nach Hause gehen - und dort dann eng beisammen sitzen und bei dem Wetter vermutlich auch nicht ausreichend lüften, befürchten die Gastronomen.

Diese Sperrstunde gibt es, weil der Inzidenzwert bei uns in Bochum über 50 gestiegen ist – er gibt an, wie viele Infektionen es in der letzten Woche im Durchschnitt pro 100.000 Einwohnern bei uns in der Stadt gegeben hat. Aktuell liegt er bei 57,6 und ist damit wieder gestiegen. Sonntagnachmittag waren laut Stadt 325 Bochumerinnen und Bochumer nachweislich mit dem Virus infiziert. Heute sitzt der Krisenstab der Stadt Bochum zusammen und spricht über weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus – möglicherweise auch, an welchen öffentlichen Orten wir in Zukunft eine Maske tragen müssen.


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