Steigende Flüchtlingszahlen: Herausforderung für die Stadt Bochum

In Bochum befindet sich die Landeserstaufnahme-Einrichtung (LEA), in der in diesem Jahr bis Ende Oktober 2023 schon über 44.000 geflüchtete Menschen angekommen sind. Die Stadt Bochum sagt auf Radio Bochum-Nachfrage mit welchen Herausforderungen sie diesbezüglich zutun hat.

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Wegen Landeserstaufnahme-Einrichtungen bleiben weniger Flüchtlinge in Bochum

Die steigenden Flüchtlingszahlen beschäftigen in Bochum viele Ämter, Institutionen und auch normale Bochumerinnen und Bochumer. In der Landeserstaufnahme-Einrichtung (LEA) sind in den letzten Monaten immer mehr Menschen angekommen. In 2023 sind es schon insgesamt über 44.000. In der LEA werden Asylanträge gestellt, die Menschen werden registriert und auf andere Bundesländer und Städte verteilt. Nach diesem Verteilverfahren, dem Königsteiner Schlüssel, nimmt Bochum 1,9% aller Flüchtlinge auf. Weil wir in Bochum die LEA haben, muss Bochum insgesamt weniger Menschen dauerhaft aufnehmen.

Bochumer Flüchtlings-Zahlen in 2023

Nach Angaben der Stadt Bochum sind in diesem Jahr 298 Menschen nach dem Königsteiner Schlüssel aufgenommen worden sind. Dazu kommen 598 Menschen, die aufgrund von anderen Maßnahmen, wie zum Beispiel Familienzusammenführung, Wiederaufnahme von Verfahren oder als afghanische Ortskräfte nach Bochum gekommen sind.

Dazu kommen 430 unbegleitete minderjährige Ausländer, also Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Für diese gilt: Sie müssen vom Jugendamt angesehen und betreut werden. Das ist besonders arbeits- und personalaufwändig. Die unbegleiteten Minderjährigen bleiben gut drei bis vier Wochen in Bochum bis ihr Alter eingeschätzt worden und alles soweit geregelt ist, bevor sie dann zum Beispiel per Bus zu ihrem nächsten Aufenthaltsort gebracht werden.

All diese Geflüchtete treffen in Bochum auf die Situation, dass in den Unterkünften der Stadt um die 2.000 Menschen leben, die noch keine Wohnung gefunden haben und darum noch in Sammelunterkünften oder anderen vorläufigen Unterkünften untergebracht sind.

Unterkünfte für Geflüchtete in Bochum

Die Stadt Bochum versucht konstant Immobilien zu finden, in denen sie Geflüchtete unterbringen kann. Sie will unbedingt vermeiden, wieder Turnhallen zu Unterkünften zu machen. Die Unterbringungs- und Betreuungs-Kosten für einen Flüchtling betragen pro Jahr 15.000 Euro. Das Land NRW übernimmt 12.500 Euro. Integrationskosten wie Kitaunterbringung oder Schulversorgung werden vom Land nicht übernommen. Darüber wird zwischen Kommunen und Land schon länger verhandelt.

Die Stadt Bochum ist unter Druck, obwohl es 2015/16 jede Menge Flüchtlingsunterkünfte in Bochum gab. Es gab einfach keine Finanzierung der sogenannten „Vorhaltekosten“ und ohne eine Gegenfinanzierung kann die Stadt solche Kosten nicht stemmen. Für das nächste Jahr erwartet das Land NRW weiter steigende Flüchtlingszahlen und entsprechend muss sich Bochum darauf einstellen, dass um die 1400 Menschen dauerhaft nach Bochum kommen. Auch mit Blick auf diese Zahlen, versucht die Stadt weiter Unterkünfte anzuwerben. Sobald die Menschen in einer eigenen Wohnung untergebracht sind, beginnt die Integration.

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