Toto Losilla im Radio Bochum Interview

VfL Kapitän Anthony Losilla wird mit 38 Jahren der älteste Spieler in der Bundesliga sein. Die nächste Saison wird wahrscheinlich seine letzte sein. Was er nach seiner Karriere plant, wie er die letzte Saison verarbeitet hat und was er über den neuen Trainer denkt lest ihr hier.

© Dennis Ewert/RHR-FOTO

"Einfach Spaß am Fußball haben"

Zwischen Portugal-Urlaub und Reise in deine Heimat sah man dich schon wieder auf dem Fußballplatz, allerdings als Zuschauer. Was war der Grund?

Ja, das stimmt. So ist es, wenn man einen Sohn hat, der auch fußballverrückt ist, der auch Fußball spielt. Ist man auch in seiner Freizeit immer am Rand auf dem Fußballplatz. Letztes Wochenende war wirklich Wahnsinn. Freitag, Samstag, Sonntag auf dem Fußballplatz. Ich glaube, mittlerweile spielen die noch mehr als wir. Aber das macht mir Spaß, auch mal meinen Sohn spielen zu sehen.

Bekommt der VfL mit deinem Sohn später einen neuen Toto?

Ich will meinem Sohn keinen Druck machen. Er muss einfach Spaß am Fußball haben. Das ist das Wichtigste. Ich sehe einfach jedes Wochenende, wie verrückt die Eltern noch sind. Die denken, dass das Kind mit elf Jahren schon ein Profi ist. Die sind schon unter Druck von den Eltern. Das finde ich schon Wahnsinn. Das ist eine Sache, die mir beim Kinderfußball noch gar nicht gut gefällt. Das muss sich einfach ändern. Es gibt noch manche Leute, die gar nichts verstanden haben, dass die Kinder erst einmal Spaß haben sollen. Falls sie noch Talent haben, werden sie vielleicht etwas hoffen. Aber es sind viele Kinder, die das machen wollen. Erst einmal müssen sie Spaß haben. Genau für meinen Sohn sage ich auch die ganze Zeit. Erst einmal Spaß haben und der hat noch Zeit, um Druck zu haben.

Geht dir nach dem dramatischen Saisonfinale die emotionale Berg- und Talfahrt überhaupt noch aus dem Kopf?

Ich muss sagen, ich habe schon ein paar Tage gebraucht, um wieder runterzukommen. Nach dem letzten Spiel in Düsseldorf, nach dieser langen Nacht. Das sind tolle Emotionen. Auch wenn es manchmal negativ ist, wenn es manchmal anstrengend für den Kopf ist. Das sind schöne Emotionen, die man nie vergessen würde. Aber ich habe Zeit gebraucht, um runterzukommen, ganz ehrlich.

Nach den letzten beiden Rettungen war die Stimmung schon ausgelassen, doch was sich nach dem Schlusspfiff in Düsseldorf und später in Bochum abspielte hat alles in den Schatten gestellt?

Mindestens für einen kurzen Moment hat das alles in den Schatten gestellt. Was in den letzten Wochen noch passiert ist. Die schlechten Spiele, die wir gemacht haben. Aber so ist es im Fußball. Das ist das Schönste im Fußball. Man kann in einem Spiel alles retten. Wir müssen auch nicht vergessen, wo wir herkommen. Das Ziel war einfach, drinnen zu bleiben. Auch wenn es manchmal nicht so schön aussieht. Allgemein haben wir unser Ziel erreicht. Und wie. Jeder weiß, dass wir für Ewigkeit noch in Köpfchen bleiben. Das ist auch schön. Jetzt ist die Zeit, um uns zu erholen. Und dann wird eine neue Saison kommen. Aber erst mal genießen, dass wir es geschafft haben. Und dann haben wir noch Zeit, um uns zu vorbereiten.

Nach der Sommerpause gehst du mit den anderen Profis in die Vorbereitung. Darüber hinaus wirst du dich auf deine Karriere nach der Karriere vorbereiten. Was planst du?

Ich habe mich schon vorbereitet. Ich bin 38. Seit Jahren planen wir schon, Jahr für Jahr. Jedes Jahr schaue ich, was ich nach meiner Karriere machen kann. Ich habe noch ein paar Möglichkeiten. Ich habe noch ein paar Pläne im Kopf. Das kann als Trainer sein. Schauen wir mal. Nächste Woche habe ich eine mündliche Prüfung. Für meine Sportmanagement-Ausbildung. Auch wenn es nicht meine erste Wahl ist. Das gibt mir auch mehr Möglichkeiten. Das will ich auf jeden Fall ausnutzen. Wir werden sehen. Ich will trotzdem einfach meine wahrscheinlich letzte Saison genießen. Und dann schauen wir mal, was auf mich zukommt.

Die Mannschaft wird sich personell verändern. Der neue Trainer ist da. Steht ihr erneut vor einer schweren Saison?

Ja, es wird sich einiges verändern in dem Klub. Ein neuer Trainer ist da. Erstmal werden wir uns kennenlernen. Der Trainer und die ganze Mannschaft. Und natürlich brauchen wir noch ein paar Spieler. Viele sind nicht mehr da oder sie sind einfach weggegangen oder auf unterschiedliche Wege genommen. Das wird eine relativ neue Mannschaft sein. Ich bin gespannt und freue mich schon drauf. Aber die Saison wird auf jeden Fall genauso schwierig. Wenn man sich am letzten Spiel der Relegation retten kann. Außer Stuttgart natürlich. Aber allgemein spielt die Mannschaft um den Abstieg. Nicht um etwas anderes.

Gab es schon Kontakt zum neuen Coach?

Nein, wie ich schon gesagt habe. Ich hatte bisher noch keinen Kontakt mit dem neuen Coach. Der will bestimmt auch seine Ruhe haben nach der ganzen Diskussion. So ist es. Wir haben noch Zeit. Wir haben eine lange Vorbereitung, um uns kennenlernen zu lernen. Wir werden sehen. Ich freue mich schon drauf. Wir haben schon gegen St. Gallen gespielt. In der Vorbereitung unter Robin Dutt. Der kann richtig gut Französisch. Wir hatten damals noch ein paar Wörter ausgetauscht. Der wirkte sehr sympathisch. So ist er. Wir werden sehen.

Bist du im Urlaub eher aktiv oder lieber ein "am Strand liegen" Typ?

Nein, mit meiner Frau sind wir eher Menschen, die gerne noch etwas sehen wollen. Nicht nur am Strand liegen. Natürlich kann es auch sein, dass wir einen Nachmittag am Strand liegen. Das wollten wir auch in Portugal machen. Schnell wollten wir auch spazieren gehen. Die kleinen Städte und Dörfer besichtigen. Wir mögen einfach so spazieren gehen. Und schöne Sachen sehen. Sonst haben wir das Gefühl, dass wir unsere Zeit verlieren. Das mögen wir nicht.






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