Bochum: Prozess um Becherwurf gestartet

Nach dem Becherwurf beim Spiel VfL Bochum gegen Mönchengladbach vor mehr als einem Jahr hat am Vormittag der Prozess vor dem Bochumer Amtsgericht begonnen. Der 38-jährige Angeklagte hat am ersten Tag zu den Vorwürfen geschwiegen, ein Zeuge belastete ihn dafür schwer. Der Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

© Fabian Hölscher | Radio Bochum

38-Jähriger aus Bochum angeklagt

Am 18. März 2022 kam es beim Rückrundenspiel VfL Bochum gegen Mönchengladbach beim Stand von 0:2 zu einem Skandal. Ein Zuschauer hatte seinen vollen Bierbecher von der Tribüne aus Richtung Schiedsrichterassistenten an der Seitenlinie geschmissen und diesen am Hinterkopf getroffen. Daraufhin wurde das Spiel zunächst unter- und kurz darauf abgebrochen. Dem mutmaßlichen Täter wird ab heute der Prozess gemacht. Er muss sich vor dem Bochumer Amtsgericht wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Angeklagter Bochumer schweigt, Zeuge belastet ihn schwer

Am ersten Prozesstag schwieg der Bochumer Angeklagte zu den Vorwürfen. Im Prozess wurde Videomaterial gesichtet, auf dem zwar der Becherwurf gut zu erkennen war, nicht aber der Werfer - zumindest nicht eindeutig. Insgesamt fünf Zeugen waren zunächst geladen. Vier davon waren in Tatortnähe auf der Tribüne, konnten oder wollten aber keine konkreten Aussagen zum Täter machen. Ein fünfter Zeuge jedoch, ein VfL-Mitarbeiter belastete den Angeklagten schwer.

Mitarbeiter des VfL Bochum belastet Angeklagten

Der VfL-Ordnungsdienstleiter soll den Angeklagten nach dem Spielabbruch über Videomaterial und dem Ticketing-System ausfindig gemacht und angerufen haben. In dem Telefonat versicherte der Angeklagte zunächst, nichts mit dem Wurf zu tun zu haben. Kurze Zeit später allerdings soll der Angeklagte den VfL-Mitarbeiter zurückgerufen haben mit der Bitte, bei ihm Zuhause vorbeizukommen. Das hat der VfL-Mitarbeiter dann getan. Im Gespräch beim Angeklagten soll dieser dann gesagt haben: Man könne in dem Video sowieso nicht erkennen, dass sein Becher den Schiedsrichterassisteten getroffen habe. Der Zeuge deutete diese Aussage als Geständnis. Am 05. Juni wird der Prozess fortgesetzt. Insgesamt drei Verhandlungstage sind vorgesehen.

VfL Bochum musste Geldstrafe zahlen

Die deutsche Fußballliga hatte das Spiel später als Sieg für Mönchengladbach gewertet. Der VfL Bochum musste sich nach dem Becherwurf im Ruhrstadion vor dem DFB-Sportgericht verantworten. Aufgrund unsportlichen Verhaltens aus dem eigenen Fanblock wurde der VfL gemäß der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB mit einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro belegt. Dem Angeklagten droht jetzt im Prozess bei Verurteilung eine Haftstraße zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.

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