Deutsche Marktgilde startet in den Marktbetrieb

Seit dieser Wochen werden die Wochenmärkte in Bochum von der deutschen Marktgilde betrieben. Wegen hoher Reinigungs- und Stromkosten hatte die Marktgilde den Bochumer Händlerinnen und Händlern schon im Vorfeld der Übernahme die Standmieten erhöht. Damit die Mieterhöhung nur vorübergehend ist, geht es der Deutschen Marktgilde jetzt darum, Betriebskosten zu optimieren. Knapp die Hälfte der Händlerinnen und Händler hat noch keinen Vertrag mit dem neuen Betreiber geschlossen.

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Veränderte Reinigungsintervalle?

Seit Ende letzten Jahres steht die Deutsche Marktgilde als neuer Betreiber der Bochumer Wochenmärkte fest. Die Deutsche Marktgilde übernimmt den Betrieb von der Bochum Marketing GmbH. Die hatte zuvor von einer erneuten Bewerbung um den Betrieb der Bochumer Wochenmärkte abgesehen. Ein Grund waren die hohen Betriebskosten. Vor allem die Reinigung der Bochumer Marktplätze stellt einen Kostenfaktor dar: Die Plätze werden nach jedem Markttag vom Umweltservice Bochum gereinigt. Der USB nimmt für die Reinigung der Bochumer Marktplätze jährlich über 200.000 Euro. Für 2024 ist auch der neue Betreiber an den Vertrag mit dem USB gebunden. Danach will die Deutsche Markgilde verhandeln: Seit dieser Woche sollen Händler per App genau dokumentieren, wie sauber sie ihren Standplatz hinterlassen. Mit der Dokumentation will die Deutsche Marktgilde zeigen, dass eine tägliche Reinigung durch den USB nicht nötig ist. Die Deutsche Marktgilde hofft so, die Reinigungskosten reduzieren zu können.

Neuer Betreiber will feste Stromkästen bauen

Auch hohe Stromkosten haben dazu beigetragen, dass die Deutsche Marktgilde den Händlerinnen und Händlern mit der Übernahme die Standgebühren erhöht hat. Nicht auf allen Wochenmärkten gibt es fest installierte Stromkästen. Die Deutsche Marktgilde muss sich deshalb mit mobilen Baustromkästen aushelfen. Die müssen gemietet werden. Weil Mieten auf Dauer teurer ist als selber bauen, will die Deutsche Marktgilde Geld in die Einrichtung fester Stromkästen stecken:

"Wo es möglich ist, ist es unser Bestreben, auf feste Stromkästen umzustellen. Da sind wir bereit, mit der Stadt in Verhandlung zu gehen. Wir würden uns auch finanziell beteiligen" - Ingo Johnson, Vorstand Deutsche Marktgilde.

Der Bau eines Stromkastens kostet über 20.000 Euro. Dafür ist ein fest installierter Stromkasten weniger störungsanfällig.


Knapp die Hälfte der Händlerinnen und Händler ohne Vertrag

Die Mieterhöhung durch die Deutsche Markgilde haben die Händlerinnen und Händler auf Bochums Wochenmärkten noch nicht akzeptiert. Bisher hat nur die Hälfte der Händlerinnen und Händler einen Vertrag mit der Marktgilde geschlossen. Um das Angebot auf Bochums Wochenmärkten macht sich Ingo Johnson vom Vorstand der deutschen Marktgilde aber keine Sorgen:

"Nur weil zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Vertrag mit uns geschlossen wurde, heißt das nicht, das keine Teilnahme erfolgt. Die Beschicker haben immer noch die Möglichkeit, als Tagesbeschicker am Markt teilzunehmen. Für den Kunden wird keine große Änderung spürbar sein" - Ingo Johnson, Vorstand Deutsche Marktgilde.

Viele Händler wollen abwarten, wie sich die Wochenmärkte unter dem neuen Betreiber entwickeln, und holen sich deshalb erstmal nur Tageslizenzen. Das längerfristige Ziel der Deutschen Markgilde ist es, die Händlerinnen und Händler mit längerfristigen Verträgen an die Bochumer Wochenmärkte zu binden. Ein längerfristiger Vertrag ist günstiger als eine Tageslizenz. Die Deutsche Markgilde ist optimistisch, dass sich in den nächsten Wochen noch mehr Händlerinnen und Händler für eine längerfristige Bindung entscheiden.

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