Trotz Corona-Lockerungen: Kulturveranstaltungen in Bochum schlecht besucht

Veranstalter haben es in Bochum trotz Corona-Lockerungen weiter schwer

Trotz der Corona-Lockerungen sind Bochums Kulturveranstaltungen schlecht besucht. Diese Erfahrung machen nicht nur Theater wie das Schauspielhaus, sondern auch Konzertveranstalter. Der Bochumer Konzertveranstalter Oliver Bartkowski sagte gegenüber Radio Bochum, bei einem von ihm organisierten Konzert in der Bermudahalle seien am letzten Wochenende nur rund 50 Karten verkauft worden. Der Act, eine Pink-Floyd-Coverband, ziehe normalerweise mindestens 700 Zuschauer. Gerade die Generation über 40 würde weniger Karten kaufen.

"Ich denke, dass vor allem beim älteren Publikum Verunsicherung und Angst herrscht oder auch Vorsicht. Jetzt sind wir geimpft und das Publikum bleibt leider trotzdem aus."

Sein Eindruck sei, die Menschen seien bei Menschenansammlungen weiter sehr vorsichtig. 

Theater in Bochum mit vielen unbesetzten Plätzen

Auch das Schauspielhaus bemerkt eine Zurückhaltung bei seinem Publikum. Es hat aktuell coronabedingt eine Auslastung von 40 Prozent. Ab Ende Oktober soll auf 50 Prozent Platzangebot aufgestockt werden. Und das, obwohl aktuell bei vielen Vorstellungen nicht einmal die Hälfte der möglichen Plätze besetzt sind. Dabei handelt es sich, laut des Schauspielhauses, aber vor allem um Stücke, die schon lange laufen und dem Publikum deshalb bekannt sind. Intendant Johan Simons bemerkt die Leere im Theatersaal. Er kann die Zurückhaltung aber nachvollziehen:

"Die Leute sind anderthalb Jahre auch Zuhause gewesen. Irgendwann beginnt man auch, das Theater zu vermissten, aber das bedeutet nicht, dass man dann auch hingeht. Ich glaube, dass Angst eine Rolle spielt."

Das Kinderweihnachtsstück "Die unendliche Geschichte" im November sei dagegen auch schon gut verkauft. Das liegt größtenteils an den Schulveranstaltungen, die aktuell schon gebucht sind. Grundsätzlich setzen die Verantwortlichen des Schauspielhauses auf die Zeit. Im Gegensatz zu den freien Theatern in Bochum wird das Schauspielhaus finanziell von der Stadt Bochum unterstützt. Die freien Theater können dagegen nicht so entspannt abwarten. Da müssen ganze Aufführungen wegen zu wenig Publikum abgesagt werden. Dieses Problem kann die Zeit dann nicht heilen. Viele abgesagte Aufführungen gehen bei den freien Theatern schnell an die Existenz.

Bochumer Kinos laufen wieder an

Auch die Kinos in Bochum sind noch vorsichtig. Gerade während der ersten Corona-Zeit haben sie gelitten. Erst mussten sei dicht machten, dann waren mit den Corona-Lockerungen keine Filme da, die frisch auf dem Markt gezeigt werden konnten. Die Kinosäle seien immer noch nicht wieder voll besetzt. Das liege aber auch daran, dass immer noch Corona-Hygieneregeln eingehalten werden, sagt Sigrid Switala, die Theaterleiterin von Casablanca, Capitol und Metropolis:

"Die Leute kommen eigentlich. Natürlich sind wir immer noch bedacht und lassen immer noch einen Platz frei, damit die Leute sich sicherer fühlen. Aber man merkt, die Leute haben wieder Lust auf Kino. Der Bond ist auch gut gestartet. Ein bisschen mehr hätten wir uns schon erhofft. Aber trotzdem ist er gut gestartet und auch alle anderen Filme im Casablanca sind gut angelaufen."

Die Kinos müssten den nächsten Winter überstehen. Switala rechnet wieder mit Einschränkungen, weil die Corona-Zahlen wieder ansteigen könnten. Allerdings kommt sie zu einem hoffnungsvollen Fazit:

"Kino wird es immer geben."

Strankorb Open Air mit guten Besucherzahlen

Um trotz Corona wieder Konzerte und Shows möglich zu machen, hat am Kemnader See das Strandkorb Open Air stattgefunden. Auf dem Gelände des Zeltfestivals Ruhr sollte es eine coronakonforme Alternative bieten. Unter anderem der Sparkassenpark Mönchengladbach hat das Strandkorb Open Air ausgerichtet. Bei diesen Event mit Abstand und im Freien ist die Bilanz der Veranstalter sehr gut. Trotz der kurzen Vorlaufzeit war das Festival ein Erfolg. Die Zuschauerzahlen seien gut gewesen. So gut seine Veranstaltung auch gelaufen ist, appelliert der Geschäftsführer des Sparkassenpark, Michael Hilgers, nochmal für eine Perspektive, gerade für das Weihnachtsgeschäft:

"Ich kann nur hoffen, dass in irgendeiner Form, auch wenn die Regierungskonstituierung noch dauert, wir vor dem Weihnachtsgeschäft eine definitive Aussage bekommen, dass ab dann und dann ein normales Leben wieder möglich ist, ohne Test, ohne Nachverfolgung, ohne irgendwelche Einschränkungen. Die Veranstalter brauchen unbedingt das Weihnachtsgeschäft, denn das ist entscheidend für einen erfolgreichen Sommer 2022."