Bochum: Bistum Essen begrüßt Segnung von homosexuellen Paaren

Der Vatikan ermöglicht nun auch die Segnung von gleichgeschlechtlichen und wiederverheirateten Paaren. Bei den katholischen Kirchen in Bochum kommt das gut an.

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Katholische Kirchen in Bochum haben sich bereits solidarisiert

Katholische Kirchen in Bochum dürfen jetzt auch gleichgeschlechtliche und wiederverheiratete Paare segnen. Das hat der Vatikan in einem Schreiben mitgeteilt. Es gibt aber einige Ausnahmen: Zum Beispiel darf das nicht im Rahmen eines Gottesdienstes passieren. Der Generalvikar des Bistums Essen Klaus Pfeffer, zu dem auch die katholischen Kirchen in Bochum gehören, findet den Schritt gut.

"Auch wenn dieser Weg mit vielen vatikanischen Einschränkungen in den Formulierungen verbunden wird, so scheint mir das ein erster großer Schritt in eine für römische Verhältnisse neue Richtung zu sein. Ich freue mich jedenfalls darüber, weil das unsere vielen Bemühungen im Bistum Essen und in der gesamten deutschen Kirche bestätigt. Es ist also möglich, unsere Kirche zu bewegen und in Bewegung zu bringen.“ Klaus Pfeffer, Generalvikar des Bistums Essen, bei Facebook

Für die katholischen Kirchen in Bochum ändere sich jetzt aber nicht viel. Das Bistum Essen geht davon aus, dass katholische Gemeinden in Bochum schon vorher homosexuelle und wiederverheiratete Paare gesegnet haben. Zahlen dafür gibt es aber nicht. Das Bistum könne aber garantieren, dass es noch nie Strafen für Priester gegeben habe, die solche Segnungen in Bochum durchgeführt haben. Großen Segnungsfeiern stünde durch die Entscheidung im Vatikan jetzt aber nichts mehr im Wege, sofern die zu segnenden Paare das wollten, sagt das Bistum Essen. In Bochum haben sich in der Vergangenheit einige katholische Kirchengemeinden mit gleichgeschlechtlichen Paar solidarisiert und sie gesegnet.

Bistum Essen: Frage nach Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren beschäftigt katholische Kirche

Im März hatten sich die katholischen Kirchen in Deutschland schon dafür entschieden, in Zukunft auch homosexuelle und wiederverheiratete Paare segnen. Das hatten sie bei der Synodalversammlung in Frankfurt beschlossen. Der Vatikan war da noch irritiert und teilte damals mit: Eine Ortskirche könne keine Entscheidungen treffen, die die Weltkirche beträfen. Die plötzliche Kehrtwende jetzt wolle man nicht weiter kommentieren, heißt es vom Bistum Essen. Zur Erklärung sagt das Bistum Essen aber: Im Oktober hat die katholische Kirche den ersten Teil ihrer Weltsynode abgehalten. Dabei hab es viele Fragen gerade im Bezug auf die Glaubenspraxis in der katholischen Kirche gegeben. Die Frage nach der Segnung von gleichgeschlechtlichen und wiederverheirateten Paaren scheine nicht nur die deutschen Katholiken zu beschäftigen, hat ein Sprecher des Bistums gesagt.

"In einer Kirche, in der alles Mögliche gesegnet wird, wie Hunde, Katzen oder Autos vor der Urlaubsreise, ist es ein Widerspruch in sich, dass gerade sich liebende Menschen nicht gesegnet werden." - Sprecher Bistum Essen

Alle würden mit der Entscheidung jetzt aber wohl nicht glücklich sein. Gelebte Homosexualität gelte außerdem weiterhin als Sünde in der katholischen Kirche, auch wenn sich die deutschen katholischen Gemeinden davon weitestgehend distanziert haben. Das Bistum Essen hat in der Vergangenheit bereits seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei einem Coming Out unterstützt und das Segnungsverbot aus dem Vatikan für homosexuelle Paare kritisiert.

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