Bochum: Grün statt Parkstreifen

Im Gerberviertel in der Innenstadt verschwinden ab heute (24.09.24) zwei Parkstreifen dauerhaft - und machen Platz für Grün.

© Jonas Richter / Funke Foto Service

Mehr Sicherheit für Radfahrende in Bochum

Auf der Kortumstraße und der Großen Beckstraße baut die Stadt Bochum jeweils einen Parkstreifen um - auf den Teilstücken zwischen Brückstraße und Nordring. Damit will die Stadt die Sicherheit für Radfahrer verbessern. Die Maßnahme war von den politischen Gremien im Mai als Teil des Projektes "Grün, Aufenthalt und Sicherheit statt Parken" beschlossen worden.

"Die Umgestaltung dient in erster Linie der Sicherheit der Radfahrenden. Sie fahren jetzt entgegengesetzt der Einbahnstraße mit einem zu schmalen Sicherheitstrennstreifen zu den parkenden Autos und werden oft von den Kfz-Führern übersehen. Zum einen ist bei der Parkplatzsuche der Blick für den Radverkehr durch das konzentrierte Ausschauhalten nach freien Parkplätzen gestört, zum anderen ist die Sicht auf den entgegenkommenden Radfahrer, wenn man selbst in Fahrtrichtung links parkt, eingeschränkt." - Stadt Bochum

Außerdem gäbe es in dem Bereich die Gefahr von Dooring-Unfällen (Radfahrer fahren gegen geöffnete Autotüren, die den Radweg plötzlich versperren). Die Stadt baut deshalb jeweils den am Fahrradstreifen gelegenen Parkstreifen zurück, damit er nicht mehr von Autofahrern gekreuzt wird. Insgesamt fallen dadurch 25 Parkplätze weg. Von den 19 verbleibenden sind 7 nur für Anwohnerinnen und Anwohner.

Kein Unfallschwerpunkt im Gerberviertel

Tatsächlich sind die Bereiche, in denen die Stadt jetzt umbaut laut Polizei keine Unfallschwerpunkte - zumindest nicht für den Radverkehr. Das teilt die Polizei auf Anfrage mit. In den Jahren 2019 bis 2023 kam es in den Bereichen demnach zu insgesamt 2 Unfällen mit Fahrradbeteiligung.

Nebeneffekt: Mehr Aufenthaltsqualität für die Innenstadt

Ein Nebeneffekt des Parkstreifen-Umbaus ist für die Stadtverwaltung mehr Aufenthaltsqualität. Um die ist die Stadt ja, zum Beispiel mit dem Integrierten Städtebaulichen Konzept (ISEK) schon seit Jahren bemüht. Die ehemaligen Parkflächen werden deshalb zu Sitz- und Grünflächen umgestaltet. Eine Gefahr für den Einzelhandel sieht die Stadt dadurch nicht

"In direkter Nachbarschaft nämlich in der Brückstraße befindet sich ein Parkhaus, in dem die Autos abgestellt werden können. Wir sind der Auffassung, dass Bepflanzung und Sitzgelegenheiten die Attraktivität der Straßen im Gerberviertel steigern (ganz im Gegenteil zu einer Reihe von geparkten Autos)." - Stadt Bochum

Dass Parkhäuser, wie das P5 in der Brückstraße, genügend Ausweichparkplätze bieten glaubt auch die IBO (Initiative Bochumer City), die Interessensvertretung der Geschäftsleute in der Bochumer Innenstadt. Auch mit einem negativen Einfluss auf den Einzelhandel rechnet IBO-Chefin Christina Jordan nicht - stellt aber infrage, ob dafür wirklich diese Parkplätze weichen müssen

"[...] das wünschen sich auch Studenten, mit denen ich mal durch die Stadt gegangen bin ganz viel: Dass es Plätze gibt, an denen man nicht konsumieren muss und sich hinsetzen kann. Aber ob es da an dieser Stelle stattfinden wird, das wage ich jetzt persönlich auch noch ein bisschen zu bezweifeln." - Christina Jordan, Leiterin IBO

Andere Orte dafür wären beispielsweise der Boulevard, so Jordan weiter - hier gäbe es ja ohnehin keine Parkplätze mehr. Dort hat bis heute (24.09.24) ja auch noch das "mobile grüne Zimmer" gestanden.

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