Bochum: Urteil nach Brandanschlag auf Hildegardis-Schule

Weil er einen Molotowcocktail auf die Hildegardis-Schule in Bochum geworfen hat, muss ein Mann mehrere Jahre ins Gefängnis. Das sind die Gründe des Oberlandesgerichts Düsseldorf.

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Angeklagter wollte wohl Synagoge in Bochum attaktieren

Der Mann, der einen Molotowcocktail auf die Hildegardis-Schule geworfen hat, muss knapp drei Jahre in Gefängnis. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat ihn zu zwei Jahren und neun Monaten verurteilt wegen Verabredung zu schwerer Brandstiftung und versuchter Brandstiftung. Damit hat das Gericht die Forderung der Staatsanwaltschaft übernommen. Die Verteidigung hatte sechs Monate auf Bewährung für den 36-jährigen Deutsch-Iraner wegen Sachbeschädigung gefordert. Der Brandanschlag sollte eigentlich der benachbarten Synagoge gelten. Der Angeklagte hatte gestanden, den Molotowcocktail im November 2022 auf die Schule geworfen zu haben. Im Prozess hatte er aber sowohl Antisemitismusvorwürfe bestritten, als auch den Vorwurf, dass er eigentlich die Synagoge damit habe angreifen wollen

Oberlandesgericht Düsseldorf glaubt an iranische Hintermänner

Der 36-jährige Deutsch-Iraner soll den Auftrag von einem ehemaligen Hells-Angels-Rocker bekommen haben, der wegen Mordes gesucht war und sich in den Iran abgesetzt hatte. Das Gericht ist überzeugt davon, dass dahinter iranische Stellen gestanden hätten. Es liege auf der Hand, dass der Mordverdächtige mit iranischen Stellen kooperiere, hieß es vom Gericht. Zudem habe dieser kein eigenes Interesse an einem Anschlag auf eine Synagoge. Außerdem legten Zeugenaussagen und Mitschnitte nahe, dass der Ex-Rocker wiederum Hintermänner gehabt habe, so das Oberlandesgericht Düsseldorf.

Brandanschlag in Bochum und Schüsse in Essen hängen zusammen

Das OLG Düsseldorf sieht es auch als erwiesen an, dass der Brandanschlag in Bochum mit den Schüssen auf das Rabbinerhaus in Essen zusammenhängt. Es habe sich um eine koordinierte Aktion gehandelt, um in Deutschland Verunsicherung zu schüren. Der Angeklagte teile die antiisraelische Haltung des iranischen Regimes. Er habe den Brandsatz lediglich deshalb auf die benachbarte Schule geworfen, weil ihm die Synagoge zu gut gesichert schien, so das Gericht. Sein Auftraggeber habe kurz vor der Tat noch dem Angeklagten aus dem Iran geschrieben: "Bruder, falls du nicht willst, sag mir Bescheid, damit ich hier nicht blamiert werde." Die Polizei hatte den 36-Jährigen nur deswegen gefunden, weil der einen Bekannten zum Mitmachen bewegen wollte. Der ging stattdessen aber zur Polizei. Die Polizei konnte das außerdem mit Mobilfunkdaten und abgehörten Telefonaten belegen.

mit dpa

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