Kritik an Bauplänen in Bochum-Hamme

In Hamme sollen 65 Wohnungen entstehen, darunter Sozialwohnungen. Doch die geplante Rodung eines Waldstücks sorgt für Widerstand der Anwohner.

© Walter Fischer / FUNKE Foto Services

Mangel an Wohnraum auch in Bochum

Die Wohnungsnot ist ein deutschlandweites Problem, das auch Bochum betrifft. Laut einer Studie des Pestel-Instituts müssen bis 2030 bundesweit rund 2 Millionen Sozialwohnungen entstehen, um den Bedarf zu decken. Die Stadt Bochum hat das Problem erkannt und plant, auf einem Grundstück an der Overdyker Straße in Hamme 65 neue Wohnungen zu bauen – 30 Prozent davon sollen Sozialwohnungen werden. Doch das Projekt stößt auf Widerstand.

Auf dem städtischen Grundstück an der Overdyker Straße in Hamme soll ein familienfreundliches Wohngebiet entstehen. Dafür sollen Teile des Waldes gerodet werden.© Gero Helm / FUNKE Foto Services.
Auf dem städtischen Grundstück an der Overdyker Straße in Hamme soll ein familienfreundliches Wohngebiet entstehen. Dafür sollen Teile des Waldes gerodet werden.
© Gero Helm / FUNKE Foto Services.

Kritik der Anwohner: Waldschutz und Lebensqualität

Ein Teil des geplanten Baugrundstücks ist ein Waldgebiet, das gerodet werden müsste. Anwohnerinnen und Anwohner kritisieren, dass dies nicht nur die Lebensqualität durch fehlende Kühlung und Lärmschutz beeinträchtigen würde, sondern auch die Tierwelt gefährdet.

"Das sind heimische Bäume und Sträucher für uns. Ein kühlender Moment, quasi 'ne grüne Lunge und auch Lärmschutz zur Dorstener Straße und zur A 40 hin." - Martina Kranke, Anwohnerin an der Overdyker Straße.

Eine Gruppe von zwölf Anwohnern setzt sich aktiv für den Erhalt des Waldes ein. Sie betonen, dass sie den Bau neuer Wohnungen – insbesondere Sozialwohnungen – grundsätzlich unterstützen. Jedoch fordern sie eine Lösung, die Wohnraum und Naturschutz vereint.

Stadt verteidigt Standortwahl

Die Stadt hat sich auf Radio Bochum - Anfrage zu den Vorwürfen der Anwohnerinnen und Anwohner geäußert. Demnach werden alle Stellungnahmen der Öffentlichkeit, aber auch von Behörden und Fachämtern noch ausgewertet. Außerdem müssten noch Gutachten abgewartet werden. Die Stadt begrüße aber grundsätzlich eine rege Beteiligung der Öffentlichkeit in Bebauungsplanverfahren.

In einer Antwort auf eine Anfrage der Linken im Rat Ende Mai und gegenüber Radio Bochum hat die Verwaltung erklärt, dass es aufgrund städtebaulicher Einschränkungen kaum Alternativen zu dem Standort gebe. Dazu zählen ein großer Mischwasserkanal, der unter dem Grundstück verläuft, die Anbindung an die Untere Heidestraße und Overdyker Straße und dass ein Teil des Geländes in einem Bereich liegt, der bei starkem Regen überflutet werden kann. Da in dem Gebiet auch eine KiTa gebaut werden soll, ist ein ausreichend großes Grundstück vorgesehen. Die KiTa darf außerdem nicht auf dem Teil des Grundstücks entstehen, das früher belastet war und saniert wurde. Auf dem Teil darf nur Wohnraum entstehen, so die Stadt gegenüber Radio Bochum.

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