NRW kämpft mit Schulverweigerung: Fast 45 Prozent Anstieg seit 2020

In NRW steigen die Fälle von Schulschwänzern deutlich - über 8.000 Verfahren 2024. Bußgelder bis 1.000 Euro und viele Ursachen: von Mobbing bis Ferienbeginn-Tricks.

Ein Junge sitzt mit seinem Schulranzen auf einer Tischtennisplatte auf einem Spielplatz. Notorische Schwänzer oder Eltern, die ihre Kinder für einen frühzeitigen Urlaubsbeginn krank schreiben: Eine Verletzung der Schulpflicht kann unangenehme Folgen haben.
© picture alliance / Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa | Jens Kalaene

Ab und zu mal verschlafen oder eine Freistunde etwas in die Länge ziehen - das kennt wohl jeder aus der Schulzeit. Aber über Tage nicht zum Unterricht erscheinen? In Nordrhein-Westfalen ist genau das ein wachsendes Problem: 2024 wurden mehr als 8.000 Fälle von Schulverweigerung registriert. Dabei handelt es sich nur um die Fälle, bei denen es zu Ordnungswidrigkeitsverfahren kam - die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.

Ein Blick auf die Entwicklung seit 2020 zeigt: Die Zahl der Schulverweigerer ist in NRW um fast 45 Prozent gestiegen. Zwar war 2020 durch die Corona-Pandemie ein Ausnahmejahr, doch auch im Vergleich zum Vorjahr steigen die Zahlen weiter - und das in fast allen Regierungsbezirken. Besonders viele Fälle verzeichnete der Regierungsbezirk Düsseldorf.

Das sagt das NRW- Schulministerium zum Schulschwänzen

Die Höhe der Bußgelder fällt sehr unterschiedlich aus, kann jedoch bis zu 1.000 Euro betragen. Wichtig: Nicht alle Schulformen werden erfasst. Für Grund-, Haupt- und Förderschulen sind die Kommunen zuständig.

Das Schulministerium NRW reagiert mit klaren Maßnahmen. Gegen dauerhaft schulverweigernde Schülerinnen, Schüler und deren Eltern kann ein Bußgeld verhängt werden. Doch es wird auch betont: Oft liegen persönliche oder familiäre Gründe vor - etwa Mobbing oder Schulangst. Auch Tricksereien, wie vorgezogene Urlaubsreisen, spielen eine Rolle. Das Ministerium verweist auf ein Krisenhandbuch, das Lehrkräften Handlungsempfehlungen bei Schulverweigerung gibt.

Die Zahlen

Prozentualer Anstieg der Bußgeldbescheide
Regierungsbezirk Prozentualer Anstieg (2020-2024)
Arnsberg 2.29%
Münster 97.35%
Detmold 17.00%
Köln 37.73%
Düsseldorf 70.36%
Hinweis:
- Für den Regierungsbezirk Düsseldorf ist zu beachten, dass bei den genannten Ordnungswidrigkeitsverfahren nicht in allen Fällen am Ende auch ein Bußgeld verhängt wurde.
- In Detmold lag für das Jahr 2021 aufgrund einer Systemumstellung keine Auswertung vor.
- Die Zahlen unterscheiden sich je nach Stadt leicht in der Begrifflichkeit (Bußgeldbescheide, -anordnungen oder Ordnungswidrigkeitsverfahren), meinen aber sinngemäß vergleichbare Vorgänge.

Autor: José Narciandi

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