Ruhr-Universität Bochum: Bilanz zum Flugangst-Training

Die Ruhr-Universität Bochum hat zum zweiten Mal ein Großgruppentraining gegen Flugangst veranstaltet. Am Düsseldorfer Flughafen haben sich 500 Flugangst-Betroffene ihrer Angst gestellt. Viele davon kamen aus Bochum. Wie das Training geklappt hat und wie viele der Teilnehmer:innen am Ende den angebotenen Rundflug über Deutschland wahrgenommen haben, lest ihr hier.

Flugzeug-Flügel über den Wolken aus Sicht eines Passagiers
© Radio Bochum

500 Betroffene beim Flugangst-Training der Ruhr-Universität Bochum

Die Ruhr-Universität Bochum hat bereits zum zweiten Mal vielen Flugangst-Betroffenen geholfen. Rund 500 Menschen haben am Samstag (25.02.) bei einem Forschungsprogramm des Forschungs- und Behandlungszentrums für psychische Gesundheit teilgenommen, um sich ihrer Flugangst zu stellen. In dem Training enthalten waren zunächst eine theoretische Beschäftigung mit der Angst, während der auch ein Pilot Fragen zur Flugsicherheit und zur Technik der Flugzeuge beantwortet hat. Danach konnten sich die Teilnehmer:innen für einen Rundflug über Deutschland entscheiden. Etwa 460 der 500 Flugangst-Betroffenen haben sich ins Flugzeug gesetzt. In vier Flugzeuge aufgeteilt ging es zusammen mit Therapeut:innen und medizinischem Personal einmal in Richtung Nordsee und wieder zurück zum Düsseldorfer Flughafen. Vielen Teilnehmer:innen hat das Großgruppen-Training sehr viel gebracht und die Flugangst zumindest etwas verringert.

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Flugangst: Ruhr-Universität Bochum forscht zur Angstbewältigung

Die Ruhr-Universität Bochum wollte beim Flugangst-Training verschiedene Methoden der Angstbewältigung testen. Dementsprechend hat sie die Teilnehmer:innen in mehrere Gruppen aufgeteilt. Jeder Gruppe wurde eine andere Angstbewältigungs-Strategie zugeteilt. Unter anderem lag der Fokus bei einer Gruppe auf der Gemeinschaft als Stütze. In einer anderen Gruppe sollten sich die Flugangst-Betroffenen stark auf die eigenen Fähigkeiten und Stärken konzentrieren. Eine weitere Gruppe hat Entspannungs-Methoden erlernt.

"Wir wissen also: Wer hat mit wem wirklich zusammen gearbeitet und können dann gucken, ob es auch messbar ist, wenn die Leute sich total gut solidarisieren und verstehen, dass sich das auch sofort auf den Erfolg auswirkt. Oder andersherum, ob man auch sofort anhand des Erfolgs messen kann, wenn bei einer Gruppe die Chemie nicht so gestimmt hat." - Dr. André Wannemüller, Projektleitung

Welche Methode davon wie gut geklappt hat wird sich noch zeigen, denn die Ruhr-Universität lädt die Teilnehmer:innen in einigen Monaten zu weiteren Tests und Gesprächen ein. So ermittelt sie dann endgültig in etwa einem Jahr, wie sich die Flugangst bei den einzelnen Betroffenen entwickelt hat.

Flugangst-Betroffene sollen positive Erfahrung wiederholen

Das Flugangst-Training der Ruhr-Universität gibt in sehr vielen Fällen einen ersten Anstoß zur Besserung der Angst. Das Forschungsprogramm des Forschungs- und Behandlungszentrums für psychische Gesundheit gibt aber keine Garantie für eine vollständige Befreiung der Angst innerhalb des einen Trainingstages. Viel wichtiger sei es jetzt, weiter am Ball zu bleiben und mit diesem beflügelten Gefühl weitere Male per Flugzeug zu reisen.

"Aus rein psychotherapeutischer Sicht gibt es nur die Empfehlung, diese Erfahrung möglichst schnell zu wiederholen und dann vor allem auch einen anderen Kontext zu wählen. Das ist in unserem Fall überhaupt nicht schwierig, da der Kontext war, dass die Teilnehmer von Psychotherapeuten und -therapeutinnen begleitet wurden und das bei einer normalen Urlaubs- oder Vergnügungsreise natürlich nicht der Fall ist." - Dr. André Wannemüller, Projektleiter

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