Sperrungen und Staus in Bochum: Stadt klärt über Baustellen auf!

In Bochum gibt es aktuell viele Baustellen. Das sorgt für viele Sperrungen und Staus auf vielen Straßen in der Stadt und kostet vielen Bochumer Autofahrer:innen Nerven. Die Stadt Bochum klärt gegenüber Radio Bochum über die Baustellen-Situation auf.

Stau an der Baustelle Hattinger Straße
© Olaf Ziegler / Funke Foto Services

Baustellen-Situation in Bochum bleibt Dauerzustand

Quer durch Bochum verteilen sich viele Baustellen. Auf der Hattinger Straße wird über Jahre gebaut, in Weitmar-Mark starten die Arbeiten für einen neuen Kreisverkehr und in Bochum-Gerthe an der Heinrichstraße finden noch bis nächstes Jahr Kanalbauarbeiten statt. Das sind aber nur einige Beispiele. Die Baustellen-Situation wird in den nächsten Jahren auch nicht angenehmer, sagt Stadtbaurat Markus Bradtke zu Radio Bochum. Bei uns Bochum wird es in den nächsten Jahren viele Großbaustellen geben. Nach der Hattinger Straße wird demnächst auf der Castroper Straße angefangen zu bauen, danach kommt die Königsalle dran, dann die Alleestraße:

"Ich glaube, da muss jede:r ein bisschen Geduld aufbringen. Ich hab noch keinen Fall erlebt, wo nach Fertigstellung Leute gesagt haben, dass es jetzt schlechter als vorher ist. In der Regel haben die Leute gesagt, dass es ordentlich aussieht, da sind Radverkehrsanlagen, da sind neue Baumstandorte."

Die Gründe für die Großbaustellen sind vielfältig: Altersschwache Kanäle, schlechte Straßenbeläge, der Neubau von Radwegen oder die Verlegung von schnellen Internetleitungen. Das sei ein Teufelskreis und eine Daueraufgabe. Jahrzehntelang wurde nichts gemacht, weil stattdessen viel Geld in die Infrastruktur in Ostdeutschland geflossen ist. Jetzt wird in Bochum alles neu gestaltet, deshalb bilden sich viele Baustellen auf einem Fleck.

Baustellen in Bochum dauern lange: Das ist der Grund!

Oft dauern die Arbeiten auf einer Großbaustelle in Bochum mehrere Monate oder Jahre. Das geht vielen Bochumer:innen in den meisten Fällen viel zu lange. Das liegt daran, so Bradtke, dass an einer Straßenbaustelle viele verschiedene Gewerke beteiligt sind:

"Diese Gewerke greifen Hand in Hand und sie müssen idealtypisch hintereinander geschaltet werden. Manchmal hat man mal Puffer-Zeiten dazwischen. Und wenn einer ein bisschen früher fertig wird, dann kommt der andere nicht deswegen früher, weil dieses Gewerk woanders vielleicht eine Baustelle hat. Nehmen Sie Trinkwasser-Versorgung, da werden Leitungsabschnitte hygienisiert. Das dauert seine Zeit, in der Zeit ruht die Baustelle. Oder es gibt diffuse Schäden, wo man mehr Tätigkeiten durchführen muss, als im Vorfeld geplant."

Bochumer Baustellen: Streitthema Umleitungen

Ein Streitthema sind oft auch nicht die Baustellen selbst, sondern die Umleitungen drumherum. Sie seien zu kompliziert oder führen durch ein enges Wohngebiet. Laut Bradtke werden die Umleitungen immer auf ihre Funktion überprüft und Ampeln zum Beispiel würden auch mal ab- oder umgestellt, wenn so lange Rückstaus vermieden werden können. Spätestens nach ein paar Tagen würden die Autofahrer:innen die Umleitungen auch annehmen und die Verkehrssituation hätte sich eingependelt.

Zentrale Planungsstelle für Baustellen im Tiefbauamt

Die Planung der Bochumer Baustellen erfolgt durch eine zentrale Planungs- und Koordinationsstelle im Tiefbauamt. Dort werden alle Baumaßnahmen im öffentlichen Verkehrsraum koordiniert. Dabei handelt es sich sowohl um die städtischen -, als auch um die privaten Baumaßnahmen. Für die Kommunikation nach außen gibt es einen städtischen Baustellenmanager. Der klärt über die Baumaßnahmen auf, verteilt Infozettel und spricht mit Anwohner:innen und Gewerbetreibenden. Die Informationen zu den Baustellen in Bochum sind außerdem online für alle Interessierten einsehbar. Allerdings handelt es sich dabei vor allem um Zahlenwerke, die für Laien nicht unbedingt verständlich sind, so Bradtke. Die Stadt kann sich vorstellen, eine Karte auszuarbeiten, auf der die Bochumer Baustellen und die Informationen dazu klarer zu erkennen sind. Bradtke gibt zu, dass die Stadt Bochum bzgl. der Darstellung der Baustellen-Situation nach außen noch nicht optimal aufgestellt ist.

Stadt Bochum zu Baustellen-Beschwerden

Die Stadt Bochum haben in letzter Zeit viel Beschwerden zur Baustellen-Situation erreicht. Viele Bochumer:innen sind aufgrund der langen Staus und der Wartezeiten unzufrieden. Vor allem während der zusätzlichen A40-Sperrung zwischen August und November hat sich der Verkehr in Bochum geknubbelt. Für die Beschwerden der Bochumer habe er Verständnis, sagte Bradtke. Allerdings sei Infrastruktur eine Daueraufgabe, letztendlich seien die Straßen niemals fertig:

"Ich glaube, das ist wirklich auch eine Frage der eigenen Perspektive und eines realistischen Erwartungsbildes. Man kann nicht gleichzeitig einen schlechten Straßenzustand beklagen und dann die Erwartung haben, dass eine Baumaßnahme nicht zu Veränderungen im Straßennetz führt."

Grundsätzlich könne man nie eine Zufriedenheit erreichen. Seien die Straßen kaputt, würden sich viele Bochumer:innen beklagen, dass die Stadt nichts tut. Erneuert sie die Straßen und richtet dafür Baustellen ein, würden sich die Menschen über die Staus und Wartezeiten beklagen.

Verschwörungs-Theorien zu Baustellen

Die Stadt bekommt häufig Mythen und Verschwörungs-Theorien aus der Bochumer Bevölkerung rund um die Baustellen-Situation mit. Auch bei Radio Bochum kommen solche Wortmeldungen an. "Die Stadt will uns allen durch die Hintertür Tempo 30 aufdrücken", "uns allen soll mit den Baustellen die Lust am Autofahren genommen werden" oder "die Stadt macht das jetzt, um Fördergelder auszugeben, um neue beantragen zu können". Der Stadtbaurat hat dazu eine klare Meinung:

"Ich bekomme bisweilen sehr interessante Zuschriften oder E-Mails. Ich bin auch schon gefragt worden, ob wir in einem Planungsprozess auch unsere geheimen Gutachten veröffentlichen würden. Das fällt mir dann schwer, zu beweisen, dass ich keine geheimen Gutachten habe, man kann negative Tatsachen nicht beweisen. Ich nehme das zur Kenntnis, dass Menschen sich so eine Meinung gebildet haben. Ich halte sie für sachlich vollkommen abwegig."

Die Stadt Bochum würde sich bei Fragen oder Unklarheiten zur Verkehrs-Situation grundsätzlich wünschen, dass sich mehr Bochumer:innen direkt an sie wenden. So könne einiges schneller aufgeklärt werden.

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