Bochum: Sozialdezernentin Britta Anger im Sommergespräch

Bochums Sozialdezernentin hat im alljährlichen Sommergespräch wieder von der Arbeit des Sozialdezernats berichtet.

© Svenja Hanusch, Funke Foto Services

Stadt Bochum will Betreuungsquote erhöhen

Die Stadt will die Betreuungsquote bei uns in der Stadt erhöhen. Aktuell können 46% der U3-Jährigen und 95% der Ü3-Jährigen ein Betreuungsplatz angeboten werden. Besonders bei den U3 Betreuungsplätzen will die Stadt nachlegen. Britta Anger ist auch zuversichtlich, dass das funktioniert.

Bis 2025 soll in der U3 Betreuung die Quote auf 50% und bis 2030 auf 60% steigen. Bei den Ü3-Jährigen will die Stadt es außerdem schaffen, wieder allen Kindern einen Betreuungsplatz anbieten zu können. Wann genau, das kann die Stadt aber noch nicht sagen.

Die Stadt will außerdem 4 neue KiTas bauen. Die Gebäude würden dann zwar der Stadt gehören, die Stadt sucht aber aktuell Träger für die Einrichtungen.

Generell braucht es für diese Ziele aber noch mehr pädagogische Fachkräfte, sagt Anger. Die Suche und Ausbildung solcher Fachkräfte könnte sie sich auch als eine Kernaktivität der Bochum Strategie vorstellen.

Wir haben, im Rahmen der Bochum-Strategie, eine Kernaktivität zum Thema "Nachwuchssicherung in der Pflege" und wir überlegen im Moment, ob wir nicht eine ähnliche Kernaktivität auch im Bereich "erzieherische Berufe, pädagogische Berufe" machen können.

Um das Betreuungsangebot in unserer Stadt weiter auszubauen hat die Stadt außerdem eine Tagespflege in den Containern am Kuhlenkamp eingerichtet. Die werden seit der Fertigstellung der KiTa an der Neuhofstraße nicht mehr gebraucht. Das Angebot richtet sich vor allem an ukrainische Geflüchtete, steht aber allen Kindern offen. Insgesamt gibt es in dieser Betreuung 18 Plätze. 9 davon sind gerade belegt.

Zusätzlich hat die Stadt Anfang Juni das Projekt "Sonne, Mond und Sterne" gestartet. Das wird von dem "Sozialdienst katholischer Frauen" betreut. Ziel ist es, Eltern auch in den Randzeiten ein Betreuungsangebot machen zu können, also etwa vor oder nach Beginn der Tagespflege.

Ukrainische Geflüchtete in Bochum

Im Sommergespräch hat Britta Anger auch einen Blick auf die Situation der ukrainischen Geflüchteten in unserer Stadt geworfen. Seit Beginn des Krieges sind bei uns in Bochum etwa 3.000 Menschen aus der Ukraine registriert worden. Wie viele davon aktuell noch bei uns in Bochum sind, lässt sich aber nicht genau sagen so Anger, weil sich die Menschen beim Verlassen der Stadt nicht wieder abmelden müssten. Ausgehend von der Anzahl der beim Jobcenter eingegangen Anträge auf Sozialhilfe, geht die Stadt aber davon aus dass noch etwa 2.700 geflüchtete aus der Ukraine in unserer Stadt sind. Aktuell liegen etwa 1.200 Anträge auf Sozialhilfe vor, so Anger. Über tausend davon sind auch schon bewilligt worden.

Die Integration der Geflüchteten gelinge indessen gut, so Anger, auch wegen des ehrenamtlichen Engagements in unserer Stadt. Viele der Geflüchteten hätten über private Initiativen eine Unterkunft gefunden, so Anger, die Stadt habe insgesamt 500 der etwa 2.700 Menschen untergebracht. Auch in den Schulen laufe die Integration gut, 641 Schüler:innen aus der Ukraine sind mittlerweile vermittelt.

Die Frage nach der Integration sei aber auch deshalb schwer zu beantworten, weil sich viele der Geflüchteten noch nicht sicher seien, ob sie langfristig in unserer Stadt bleiben wollen würden.

Die Menschen, die jetzt aus der Ukraine gekommen sind, sind sich glaube ich noch nicht sicher, ob sie wirklich bleiben. Deshalb ist auch diese Frage "Wie stellt man sich der Integration?" immer damit verbunden: "Will ich nicht doch zurück...", was ja viele sagen, "... oder bleibe ich jetzt hier?"

Stadt Bochum will Hitzekonzept verstetigen

Im letzten Jahr ist die Stadt Bochum mit dem sogenannten "Hitzekonzept" für Obdachlose gestartet. Das stellt im Prinzip ein Pendant zum "Kältekonzept" der Stadt dar, so Anger.

Hitzekonzept heißt ja, dass ab 30 Grad für Menschen die auf der Straße leben, [...] man auch Sorge tragen muss. Weil Hitze genauso gefährlich ist wie Kälte. [...]

Dieses Konzept wurde auch in diesem Jahr wieder aufgegriffen. Die Stadt will das jetzt, genau wie das Kältekonzept, verstetigen. Es soll also jedes Jahr greifen. Man müsse obdachlosen Menschen im Sommer sowohl mit Sonnenschutz, als auch mit genügend Wasser versorgen, so Anger.

Stadt Bochum will weiter Obdachlosen ein Zuhause geben

Bochum ist Teil der Landesinitiative "Endlich ein Zuhause", das zum Ziel hat obdachlosen Menschen zu einer Unterkunft zu verhelfen. Seit Beginn der Initiative hat die Stadt ca. 80 Menschen in Wohnungen vermittelt, so Anger.

Das Projekt wird fortgesetzt. Wir hatten sowieso vor, es zu verstetigen [...]

Diese Verstetigung will die Stadt durch zweierlei Stellschrauben bewerkstelligen: Zum einen will die Stadt Wohnraum für wohnungslose Menschen schaffen. Zum anderen will sie auch weitere Unterkünfte eröffnen.

Corona Pandemie hält Bochum noch immer in Atem

Die Corona-Pandemie sei noch nicht überstanden, erinnerte Britta Anger im Sommergespräch. Auch wenn Verläufe momentan eher mild und Hospitalisierungsraten aktuell niedrig seien, sollte man das Virus nicht auf die leichte Schulter nehmen. In dem Kontext steigender Inzidenzen sieht sie auch die Veranstaltung von Bochum Total in diesem Jahr mit Sorge:

Ich glaube, wenn man feiert - und ich verstehe jeden der wieder feiern will gut - dann ist man ja manchmal unvorsichtig. Dann kommt man sich nah, dann trinkt man was, dann tanzt man [...]. Ich würde trotzdem in engen Situationen, auch draußen, dazu raten Masken aufzusetzen [...].

Auch die Auswirkungen der Pandemie behalte das Sozialdezernat aber jetzt schon weiter im Blick. Aktuell werde überlegt, was man in der derzeitigen Situation für Kinder und Jugendliche tun könne, so Anger. Im Herbst soll zum Beispiel ein Projekt in Kooperation mit der Hochschule für Gesundheit starten, dass sich mit der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen nach der Pandemie auseinandersetzen soll.

Generell rät Anger allen Bochumerinnen und Bochumern weiter dazu, die Hygieneregeln in Eigenverantwortung weiter einzuhalten und sich weiterhin regelmäßig zu testen.

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