Energiekrise: Bochumer Unternehmen machen weniger Umsatz

Wegen der Energiekrise sparen viele Menschen in Bochum gerade, wo es geht. Sie vermeiden wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten unnötige Geldausgaben. Das bekommen auch viele Bochumer Unternehmen aus verschiedenen Branchen zu spüren, zum Beispiel aus der Mode, der Gastronomie oder der Wohnungseinrichtung.

 Leere Innenstadt - Kortumstraße
© Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Services

Konsumzurückhaltung in Bochum wegen Energiekrise

Immer mehr Bochumer Unternehmen merken eine Kaufzurückhaltung ihrer Kundschaft. Die unterschiedlichen Branchen leider darunter, dass die Menschen auf Ausgaben verzichten, die nicht absolut notwendig sind. Das merkt zum Beispiel das Küchenstudio Weinz in Bochum-Wiemelhausen. Für viele Menschen kommt eine Renovierung oder eine neue Küche gerade gar nicht in Frage. Das Küchenstudio geht auch davon aus, dass die Auftragsbücher lange leerer bleiben. Es rechnet mit den großen Umsatzeinbrüchen erst im kommenden Jahr:

"Nächstes Jahr, denke ich, dass es extrem schlimmer wird. Viele Leute machen sich Gedanken, aber viele Leute leben auch sehr in den Tag hinein und werden nächstes Jahr sehr überrascht über ihre Nebenkostenabrechnung sein." - Manuela Weinz, Küchenstudio Weinz in Wiemelhausen

Auch das Modehaus Baltz macht sich Sorgen. Es hat schon alle Waren für das kommende halbe Jahr gekauft. In der Branche sei es üblich, dass jetzt schon die Mode für die kommende Frühjahrs- und Sommerkollektion eingekauft ist.

"Wir glauben an einen guten Herbst. Wir sind jetzt nicht so wie ein Restaurant, wo man sagen kann, wir kaufen plötzlich weniger ein oder produzieren weniger. Wir sind optimistisch in den Herbst gestartet, wissen aber auch nicht, was kommt." - Andor Baltz, Geschäftsführer Modehaus Baltz

Bochumer Unternehmen kämpfen auch mit hohen Energiekosten

Neben dem zurückgehenden Kaufverhalten kämpfen die Unternehmen auch mit höheren Stromkosten. Im Fall vom Modehaus Baltz fallen Kosten vor allem für die Lichter über der großen Kauffläche und für die Rolltreppen an. Das Modehaus möchte die Preise aber nicht an die Kundschaft weitergeben. Es halte sich ganz klar an die unverbindlichen Preisempfehlungen der Lieferanten. Die Erhöhungen gehen damit voll zu Lasten des Betriebs, ohne dass der Endpreis erhöht wird.

Kamin-Branche boomt in Bochum

Einige Bochumer Unternehmen profitieren aber auch von der Energiekrise. Bei Kaminbauer Markus Hänsler aus Eppendorf zum Beispiel sind die Auftragsbücher gerade voll. Viele Bochumerinnen und Bochumer sehen den Kamin als gute Alternative zur Heizung.

"Viele haben die Angst, dass das Gas für den gesamten Winter überhaupt nicht reicht oder dass die Heizung erst gar nicht anspringt aus technischen Problemen. Dann: Bei teuren Elektroheizungen als Alternative gibt es einen Blackout. Einen Kaminofen kann man ganz normal mit Holz heizen." - Markus Hänsler, Kaminbauer aus Eppendorf

Aufgrund der hohen Nachfrage kommt es in der Kamin-Branche aber auch zu Lieferschwierigkeiten, langen Lieferzeiten und viel teureren Preisen. Das ist für den Betrieb auch eine schwierige Situation.

"Lieber wäre es mir, wenn es so weitergelaufen wäre, wie bisher. Dann hätte man gleichmäßig die Aufträge gehabt und der Kunde hätte nicht so viel Geld bezahlen müssen, weil die Preise explodiert sind." - Markus Hänsler, Kaminbauer aus Eppendorf

Sparkasse Bochum zu sinkender Sparquote

Die Sparkasse Bochum rechnet damit, dass die Bochumer:innen in der nächsten Zeit weniger sparen können. Weil die Lebenshaltungskosten immer weiter steigen, können wir nicht mehr so viel Geld beiseite legen. Die Sparkasse erwartet deshalb einen erheblichen Rückgang der Sparquote. Allerdings müssen wohl bis jetzt noch nicht mehr Kundinnen und Kunden ihr Konto überziehen. Die Sparkasse stellt keinen Anstieg von Dispositionskrediten fest.

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