Forsa-Studie zu Politischer Desinformation

Eine Forsa-Umfrage zeigt: Über 80 % der Deutschen fürchten, dass Desinformation die Gesellschaft spaltet und radikalisiert. Besonders junge Menschen sind besorgt. Wir haben mit Expertinnen und Experten aus Bochum darüber gesprochen.

© Tanja Pickartz/ FFS FUNKE Foto Services

Umfrage aus dem Januar

Eine aktuelle Forsa-Umfrage aus dem Januar 2025 zeigt eine wachsende Sorge der Deutschen vor politische Desinformation. Mehr als 80 Prozent der Befragten befürchten, dass diese die Gesellschaft spaltet und Einzelne radikalisiert. Besonders die Bundestagswahl wird als potenziell beeinflusst angesehen. Der Politikwissenschaftler Oliver Lembcke von der Ruhr-Universität Bochum sieht vor allem die Sozialen Medien als großer Auslöser für eine größere Verbreitung von Desinformationen. 

"Wir versuchen, Dinge, die uns passen, besonders herauszuheben und Dinge, die uns nicht passen, abzutun. Und in unserer jetzigen Gesellschaft, wo die sozialen Medien eine sehr, sehr starke Informationsquelle sind, ist die Autorenschaft, was Realität ist, ja auch im Prinzip so ein bisschen verloren gegangen. Wer sagt denn wann was worüber und wo kann man das nachlesen und wer kann das belegen? Das ist ja alles ins Schwimmen gekommen." - Oliver Lembcke, Politikwissenschaftler an der Ruhr-Universität Bochum.

Die kritische Betrachtung von Social-Media-Plattformen nimmt zu, insbesondere bei der Altersgruppe zwischen 14 und 25 Jahren. Während im Jahr 2024 noch etwa 70 Prozent der Befragten das Melden von Desinformationen als geeignete Strategie ansahen, glauben in dieser Altersgruppe nur noch rund 40 Prozent daran. Der Kinder- und Jugendring in Bochum beschäftigt sich in Veranstaltungen mit dem Thema Desinformation.

"Wir trauen den Jugendlichen auf jeden Fall mehr zu. Sie sind damit aufgewachsen, Dinge zu hinterfragen. Deshalb kämpfen wir schon lange für mehr politische Teilhabe von Jugendlichen., weil wir Wissen dass Jugendliche Experten in eigener Sache sind." - Regine Hammerschmidt, Sozialwissenschaftlerin und pädagogische Mitarbeiterin beim Kinder- und Jugendring Bochum.


Veranstaltung in Bochum

Ihr könnt euch aktiv selbst schützen und mit Desinformation auseinandersetzen. Die VHS Bochum bietet immer wieder Kurse für Erwachsene zum Thema Medienkompetenz an. Am 11. April findet in Kooperation mit der Stadtbücherei und der ZEIT Stiftung Bucerius ein Aktionslabor statt. Die Interaktive Veranstaltung in der Stadtbücherei Bochum könnt ihr kostenlos besuchen und euer Nachrichten-Wissen in verschiedenen Stationen ausprobieren und euch informieren. Alle weiteren Informationen zum Aktionslabor findet ihr hier.

Tipps für Umgang mit Desinformation

Die Landesanstalt für Medien NRW hat Informationen zum Umgang mit Desinformationen herausgegeben. Die könnt ihr hier nachlesen.

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