Friedrich Merz zu Gast in Bochum
Veröffentlicht: Montag, 13.01.2025 20:00
Friedrich Merz war am Montagabend (13.1.) zu Gast in der Jahrhunderthalle in Bochum. Er sprach auf der Betriebsrätekonferenz der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft. Wir von Radio Bochum haben außerdem mit einem Bochumer Politikwissenschaftler über den Wahlkampf von Friedrich Merz gesprochen.

Rund 150 Betriebsrätinnen und Betriebsräte in der Gebläsehalle
CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz war am Montagabend (13.1.) zu Gast in Bochum. In der Jahrhunderthalle sprach er bei der Betriebsrätekonferenz der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft. Im Vorhinein hatte die CDA angekündigt, dass der Strukturwandel im Stahlsektor, die Umstellung auf Elektromobilität und die Vereinbarkeit von wirtschaftlichem Wachstum mit ökologischen Zielen bei der Konferenz im Fokus stehen sollte. Rund 150 Betriebsrätinnen und Betriebsräte waren gekommen. In seiner Rede sagte Merz, dass Industriearbeitsplätze und Klimaschutz sich nicht ausschließen dürften. Seine Kernbotschaft: Das Ruhrgebiet dürfe nicht zu einem Museum werden.
So schätzt der Politikwissenschaftler Dr. Oliver Lembcke den Wahlkampf von Merz ein
Die CDU um Spitzenkandidat Friedrich Merz verschärft ihren Fokus im Bundestagswahlkampf immer mehr auf das Thema Migrationspolitik. Dabei nähern sie sich inhaltlich immer mehr der AfD an. Für den Bochumer Politikwissenschaftler Dr. Oliver Lembcke ist das ein Fehler.
Dadurch ist die Union [...] in einem Überbietungswettbewerb, den sie nur verlieren kann. [...] Es gibt jeden Grund für die Union [...] aufzuwachen und ihren eigenen Tritt im Wahlkampf zu finden [...].- Dr. Oliver Lembcke, Politikwissenschaftler.
Um am Wahltag keine böse Überraschung zu erleben, solle die Union sich auf ihren eigentlichen Schwerpunkt, die Wirtschaftspolitik, fokussieren.
Auch wenn Friedrich Merz im Wahlkampf immer wieder mit der ein oder anderen polarisierenden These auffällt, tritt er insgesamt eher zurückhaltend auf. Auch das könnte, sollte es sich nicht in den letzten Wochen ändern, zu Stimmverlusten führen.
Überspitzt formuliert würde ich sagen, tritt die CDU auf, als ob sie den Kanzler stellt und im Grunde genommen einen bequemen Kanzlerbonus verwalten könnte. Sie führt in den Umfragen immer noch sehr deutlich, aber so verhält sie sich auch. Sie verwaltet, statt zu werben. - Dr. Oliver Lembcke, Politikwissenschaftler.
Gegenwind bekommt Friedrich Merz aktuell von der Initiative #FrauenGegenMerz, die dem CDU-Kanzlerkandidaten vorwirft, frauenfeindlich und somit für Frauen "unwählbar" zu sein. Friedrich Merz und die Union wehren sich bislang kaum gegen diesen Vorwurf. Einen Schritt, den Oliver Lembcke sehr kritisch sieht.
Ich frage mich, warum [...] die CDU glaubte, sich das leisten zu können, das so ohne Kampagne einfach zu akzeptieren. Das halte ich für bemerkenswert und ehrlich gesagt auch ziemlich gefährlich für den Wahlkampf und die letzten Wochen. - Dr. Oliver Lembcke, Politikwissenschaftler.