Geld und Finanzen in Bochum

Vor dem Thema Geld und Finanzen drücken wir uns gerne. Doch besonders mit Blick auf die Rente wird es heutzutage immer wichtiger, sich mit seinem Geld zu beschäftigen. Alles zum Thema Geld und Finanzen, auch in Paarbeziehungen, lest ihr hier.

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Über Geld spricht man nicht

Egal ob unter Freunden, in der Familie oder mit Arbeitskollegen - Geld ist oft ein Tabu-Thema. Das Gehalt ist hier bei uns in Deutschland oft streng geheim. Schauen wir nach Schweden, sieht's da ganz anders aus, denn da gibt es die Lohntransparenz. Die wird dort "Skatteverget'' genannt und sorgt dafür, dass sich jeder eine Gehaltsauskunft beim Finanzamt holen kann. Doch dass wir uns mit unseren Finanzen und unserem Geld beschäftigen, da kommen wir in Zukunft kaum dran vorbei. Besonders die Bochumerinnen unter uns. Spätestens bei der Rente sind die finanziellen Unterschiede zwischen Frauen und Männern sichtbar. 2023 haben Männer laut des Statistischen Bundesamtes durchschnittlich 10.000 € mehr Rente bekommen als Frauen. Ein nachhaltiger Umgang mit Geld ist besonders heutzutage wichtig, denn die Renten werden immer knapper und Lebensunterhaltskosten steigen tendenziell auch immer mehr. Laut des Statistischen Bundesamtes war 2023 jede fünfte Frau ab 65 Jahren von Armut betroffen.

Frauen sind Vorsorgender

Katrin Seifert, Mit-Initiatorin des Frauenstammtisches zum Grünen Geld der GLS Bank beobachtet, dass es mittlerweile keine großen Unterschiede mehr im Umgang mit Geld zwischen Mann und Frau gibt. Das ist auch beim Thema Anlegen von Geld der Fall, zumindest wenn die Frau und der Mann ungefähr gleich viel verdienen. Wo ein Unterschied zu beobachten ist, ist bei der Art und Weise, wie das Geld angelegt wird. Denn Frauen sind dabei deutlich Vorsorgender und weniger Risikofreundlicher als Männer.

Finanzbildung bei uns in Bochum

Der Umgang mit Geld und das Vorsorgen für geringere Renten wird immer wichtiger. Besonders ist das der Fall, wenn man wegen Care-Arbeit eine Zeit lang keiner Erwerbstätigkeit nachgegangen ist. Den richtigen Umgang mit Geld kann man letztendlich auch nur erlernen. Im Bereich Finanzbildung ist noch ordentlich Nachholbedarf, dass sagt zumindest Katrin Seifert:

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Wer seine eigene Finanzbildung auffrischen will, kann dieses Wochenende (01.06 & 02.06) zur Nachhaltigkeitsmesse der GLS Bank gehen. Dort werden Speakerinnen und Speaker dabei sein, die Vorträge zum Thema Finanzen und Investieren halten werden. Ihr könnt euch aber auch bei der VHS Bochum nach Finanzkursen informieren oder an die Verbraucherzentrale wenden. Die Verbraucherzentrale bietet unabhängige Finanzberatungen an.

Geld und Paarbeziehungen

Gerade in Beziehungen kann Geld ein echtes Streitthema werden. Dabei ist dies meist gar nicht der Hauptgrund für Konflikte, sondern lässt Machtpositionen in Paarbeziehungen sichtbarer werden. Das Thema Geld kann dann auch Machtpositionen verstärken - das sagt zumindest der Bochumer Psychologe Gregor Müller. Wenn eine Partnerin oder ein Partner mehr als die andere beziehungsweise der andere verdient oder sogar den Lebensunterhalt der geringverdienenden Person mitfinanziert, kann es zu einer Abhängigkeit kommen. Was das auslösen kann, erklärt Gregor Müller:

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Streit vermeiden

Gerade in Beziehungen kann Geld ein echtes Streitthema werden. Es fängt schon beim ersten Date an - wer zahlt den Kaffee? - und hört ab da eigentlich auch nicht mehr auf. Wie wird die Miete aufgeteilt? Braucht man ein Gemeinschaftskonto? Wie gestaltet man die Finanzplanung in der Ehe? Gerade dann wenn ein Partner mehr verdient als der andere, kann das für Diskussionen und Streit sorgen. Wir stellen euch zwei Möglichkeiten vor, wie ihr euer Geld in einer Beziehung gut verwalten könnt.

Das ,,Drei-Konten-Modell''

Beim "Drei-Konten-Modell" hat jeder sein eigenes Konto und zusätzlich gibt es dann noch ein gemeinsames Konto. Auf das Gemeinschaftskonto wird regelmäßig, meistens monatlich, eine bestimmte Summe von beiden Personen überwiesen - für gemeinsame Kosten. Das kann zum Beispiel der Wocheneinkauf, Urlaube oder die gemeinsame Miete sein. Wie dieses Konto gefüllt wird, kann jedes Paar natürlich selbst entscheiden. Wir stellen euch hier ein paar Möglichkeiten vor:

  1. Variante Taschengeld
  2. Beide Partner überweisen ihr gesamtes Einkommen auf das Gemeinschaftskonto und zahlen sich jeweils ein Taschengeld aus. So hat jeder Geld zur freien Verfügung und es ist genug Geld für das gemeinsame Zusammenleben da und man kann, wenn am Ende des Monats noch was übrig bleibt, gemeinsam Geld sparen und anlegen.
  3. Variante Kassensturz
  4. Quasi funktioniert das Modell genauso wie die Variante Taschengeld. Allerdings wird kein fester Betrag an die Partner ausgezahlt, sondern am Ende des Monats wird der Rest vom Gemeinschaftskonto 50/50 an beide Partner ausgezahlt. Der Vorteil ist, dass man unabhängiger das übrige Geld verwalten kann. Allerdings baut man so auch keine gemeinsamen Ersparnisse auf.
  5. Variante Festbetrag
  6. In diesem Modell überweisen beide Partner einen Festbetrag, z.B. 500 €, auf das Gemeinschaftskonto und davon werden die gemeinsamen Kosten gedeckt. So bleibt je nach Einkommen, wahrscheinlich mehr Geld für einen selbst.
  7. Variante Prozentsatz
  8. Dieses Modell funktioniert eigentlich wie die Variante Festbetrag, allerdings überweisen beide Partner einen Prozentsatz, z.B. 20%, ihres Einkommens auf das Gemeinschaftskonto. Die Idee dahinter ist, dass der schwächer verdienende Part der Beziehung am Ende des Monats prozentual gesehen genauso viel Geld wie sein oder ihr Partner hat.


Diese Modelle eignen sich besonders dann, wenn Paare zusammen wohnen und vielleicht sogar auch verheiratet sind.

Die Rechnung aufteilen

Ganz klassisch kann man sich natürlich auch am Ende des Monats zusammensetzen und alle Finanzen auseinander rechnen. Dabei können zum Beispiel auch Apps helfen. Dort könnt ihr einfach die angefallenen Kosten eintragen und die App rechnet euch das dann aus. Auf Dauer kann dieses Modell natürlich aufwendig sein, aber für Paare, die noch nicht zusammen wohnen, kann diese Variante eine gute Möglichkeit sein, das finanzielle Gleichgewicht zu halten.


Bei all diesen Tipps und Modellen gilt natürlich: Für jedes Paar funktionieren andere Sachen.

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