Harte Kritik von Bochumer Apotheken
Veröffentlicht: Montag, 24.06.2024 14:03
Die neuen Reformpläne für Apotheken stoßen auf bundesweite Kritik. Auch in Bochum haben sich die Apotheken zusammengeschlossen und wollen die Pläne verhindern.

Bochumer Apotheken kritisieren Reformpläne
In Zukunft sollen Apotheken auch ohne Apotheker geöffnet sein. So lauten die Reformpläne vom Bundesgesundheitsministerium. Das soll unter anderem die Beschäftigen entlasten, indem sie nur noch acht Stunden pro Woche vor Ort sein müssen. Die Pläne stoßen allerdings bundesweit auf Kritik. Ralph Hohmann, der Bochumer Bezirksvorsitzender im Apothekenverband Westfalen-Lippe sagt:
„Viele Leistungen können nur von einer Apothekerin oder einem Apotheker erbracht werden, zum Beispiel die Abgabe von starken Schmerzmitteln. Sollen wir diese künftig nur noch einmal pro Woche mit Termin abgegeben? So lange kann ein Schmerzpatient nicht warten. Das Ministerium kürzt damit Leistungen für Patienten."
Auch würde die persönliche Beratung darunter leiden. Ohne das besondere Fachwissen der Apotheker gebe es keine umfassende Medikationsberatung. Das bedeute für die Patienten weniger Therapiesicherheit und weniger Hilfe, um Neben- und Wechselwirkungen zu vermeiden.
Bei einer Reform könnte die Ausstattung der Apotheken ebenfalls eingeschränkt werden, sodass künftig nicht mehr alle Betriebe individuelle Arzneimittel für Patienten wie Salben, Cremes oder Fieber- und Antibiotikasäfte hergestellt werden können.
Weitere Schließungen drohen
Darüber hinaus würden die Pläne auch keine Lösung für die drohenden Schließungen vieler Apotheken aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage. Seit 2022 sind rund 1.200 Apotheken bundesweit geschlossen worden. Das entspricht laut des Verbands nahezu 70 Prozent der Apotheken in Westfalen-Lippe. Ralph Hohmann fordert die Kommunalpolitik und Abgeordnete auf, die Pläne dringend zu verhindern. Er bittet auch die Patienten, sich für den Erhalt der Apotheken vor Ort einzusetzen.