Immer weniger Integrationskurse - auch in NRW: Suche nach Lösungen

Wer nach Deutschland kommt und Asyl sucht, hat meist automatisch das Recht auf einen Integrationskurs. Nicht jeder erhält aber zurzeit die Möglichkeit. Warum?

© radioNRW / Foto: José Narciandi

Unsere Recherchen haben ergeben: Es gibt eine große Lücke zwischen der Zahl der angebotenen Kurse und der Zahl derjenigen, die ein Recht auf einen solchen Kurs haben. Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es in diesem Jahr bisher gut 50.000 Menschen, die berechtigt wären - aber bisher wurden nur 31.000 Kursplätze angeboten. Dabei ist die Zahl der Kurse schon stark gestiegen, der Bedarf ist jedoch deutlich größer geworden, weil die Zahl der Menschen, die zu uns gekommen sind - allein schon durch den Krieg in der Ukraine - massiv angewachsen ist.

Weshalb kaum mehr Kurse angeboten werden können

Wir haben darüber mit Ksenija Sakelsek gesprochen. Sie ist die stellvertretende Vorsitzende des Landesintegrationsrats in NRW und erklärt uns, dass die Ursachen sehr vielfältig seien. Es würde an Anbietern fehlen. Das können zum Beispiel die Volkshochschulen sein. Räumlichkeiten und Personal würden dringend gesucht. Hinzu kommt die massive Lehrerknappheit. Das gilt auch für die Menschen, die diese Sprach- und Integrationskurse leiten. Schließlich müssen es Lehrer sein, die Deutsch als Zusatzsprache oder als Fremdsprache unterrichten können.

Problemlösung? Eher Fehlanzeige

Beim NRW-Ministerium für Flüchtlinge sieht man die Verantwortung eher bei der Bundesregierung. Sie bezahlt die Integrationskurse. Aus dem NRW-Integrationsministerium heißt es, der Bund müsse dafür sorgen, dass die Beschäftigungsverhältnisse für Lehrer verbessert werden. Auch dafür, dass die Kinder der Teilnehmenden während der Kurse betreut werden können. Vom Landesintegrationsrat hingegen folgt die Forderung an die Landesregierung, dass sie Lehrern den Quereinstieg in das Unterrichten von Zugewanderten erleichtern soll und das Studium des Fachs “Deutsch als Fremdsprache” besser fördern soll. Aber egal wie die Forderungen am Ende lauten, wirklich schnelle Lösungen wird es wohl nicht geben.

Autor: José Narciandi

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