Neuer Asthma-Ansatz aus Bochum
Veröffentlicht: Mittwoch, 30.07.2025 06:17
Ein Forschungsteam aus Bochum hat gemeinsam mit Partnern aus Bonn einen neuartigen Wirkstoff gegen Asthma entdeckt – gewonnen aus einer tropischen Pflanze.

Kooperation mit Forschenden aus Bonn
Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum hat gemeinsam mit der Universität Bonn und dem Universitätsklinikum Bonn einen neuen pflanzlichen Wirkstoff gegen chronisches Asthma bronchiale identifiziert. Der Wirkstoff stammt aus der Korallenbeere Ardisia Crenata und zeigt in ersten Studien eine deutlich hemmende Wirkung auf die krankhafte Umstrukturierung der Bronchien – ein zentrales Problem bei fortgeschrittenem Asthma. Während herkömmliche Asthmamedikamente vor allem entzündungshemmend wirken, adressiert der neue Ansatz gezielt das sogenannte Remodeling: Dabei verdickt sich das Bronchialgewebe durch Kollagenablagerungen, was langfristig zu einer dauerhaften Verengung der Atemwege führen kann. Zusätzlich produziert das Gewebe vermehrt Schleim, was die Atmung zusätzlich erschwert. Für diese Veränderungen gibt es bislang keine gezielte Therapie.
Vielversprechender Kandidat für Asthmatherapie
Der neue Wirkstoff wirkt direkt auf das Gq-Protein, das eine zentrale Rolle bei diesen Vorgängen spielt. Im Tiermodell sowie in Versuchen mit menschlichem Gewebe konnte gezeigt werden, dass die Gewebeveränderung deutlich abnimmt. Sowohl die Kollagenbildung als auch die Schleimproduktion wurden signifikant reduziert. Auch die Zahl der sogenannten Becherzellen, die für die Schleimproduktion verantwortlich sind, ging zurück. Die Studienergebnisse legen nahe, dass der Wirkstoff ein vielversprechender Kandidat für eine künftige Asthmatherapie ist. Er bleibt nach der Bindung an das Zielprotein über mehrere Tage aktiv und zeigt damit eine längere Wirkdauer als viele bisher getestete Substanzen. Veröffentlicht wurden die Forschungsergebnisse am 23. Juli 2025 in der Fachzeitschrift Molecular Therapy. Weitere Studien sind geplant, um die Wirksamkeit und Sicherheit des neuen Wirkstoffs auch beim Menschen umfassend zu prüfen.