Smartphones erst ab 14: "Smarter Start" fordert Umdenken

Der Verein "Smarter Start" plädiert dafür, Kindern erst ab 14 Jahren ein Smartphone zu geben, um ihre Entwicklung zu schützen und Medienkompetenz zu fördern.

Ein Kind hält ein Smartphone über einem Blatt mit Mathematikaufgaben - das Gerät liegt auf dem Arbeitsblatt.
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Der Verein Smarter Start setzt sich dafür ein, dass Kinder erst mit 14 Jahren ein eigenes Smartphone erhalten. Diese Initiative zielt darauf ab, die kindliche Entwicklung zu schützen und eine gesunde Medienkompetenz zu fördern. Doch welche Probleme gibt es und welche Lösungen bietet der Verein an?

Smartphones verändern die Kindheit

Kinder, die bereits im Grundschulalter ein Smartphone besitzen, verlieren oft das Interesse an traditionellen Freizeitaktivitäten. Die Medienpädagogin Paula Bleckmann vergleicht das Smartphone mit einem Raubfisch, der alle anderen Aktivitäten verdrängt. "Kinder sollten stark im Leben verankert sein, bevor sie ein Smartphone nutzen", sagt Bleckmann.

Probleme der frühen Smartphone-Nutzung

Smartphones können süchtig machen und die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls stören. Junge Menschen seien durch Social Media oft gezwungen, sich stark auf ihr Aussehen zu konzentrieren. "Likes" und Follower bestimmen ihr Selbstwertgefühl, was zu extremen Verhaltensweisen führen könne.

Die ständige Ablenkung durch Smartphones könne zu Konzentrationsstörungen führen, die sich negativ auf die schulischen Leistungen auswirken könnten. Multitasking beim Lernen, wie das gleichzeitige Beantworten von Nachrichten und Hausaufgaben, erschwere es Kindern, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren und ihre schulische Laufbahn erfolgreich zu gestalten.

Linus (r) und Matilda stehen mit Tablets vor einem Roboter im Museum für Kommunikation Berlin.
Smartphones können süchtig machen und die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls stören. Der Verein "Smarter Start" fordert daher eine Smartphone-Nutzung für Kinder erst ab 14.© picture alliance/dpa | Jens Penschek
Smartphones können süchtig machen und die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls stören. Der Verein "Smarter Start" fordert daher eine Smartphone-Nutzung für Kinder erst ab 14.
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Jugendschutz und gesetzliche Regelungen

Das Jugendschutzgesetz sieht Kinder unter 14 als besonders schutzbedürftig an. Es gibt strikte Regeln, die den Zugang zu jugendgefährdenden Produkten und Orten beschränken. Im Internet jedoch funktioniert der traditionelle Jugendschutz nicht ausreichend, wie das Kompetenzzentrum jugendschutz.net berichtet.

Lösungen von "Smarter Start"

Smarter Start ermutigt Eltern, ihren Kindern kein Smartphone vor dem 14. Geburtstag zu geben. Durch den Zusammenschluss von Eltern, die diese Ansicht teilen, sollen Kinder nicht als Außenseiter gelten. "Gemeinsam können wir den Gruppendruck mindern", so der Verein. Anstelle eines Smartphones empfiehlt Smarter Start konventionelle Handys, die Telefonieren und SMS erlauben, aber nicht internetfähig sind. Diese Geräte bieten die nötige Erreichbarkeit ohne die Risiken und Ablenkungen eines Smartphones. Der Verein unterstützt Eltern dabei, ihre Kinder in Vereinen und Gruppen zu engagieren, um soziale Bindungen und Hobbys zu stärken. Aktivitäten wie Sport, Musik und kreative Projekte sollen gefördert werden, um die Kinder im realen Leben zu verankern.

Autor: Joachim Schultheis

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