Sternwarte Bochum schickt Satelliten ins All

In Bochum werden das erste Mal Satelliten entwickelt, die dann auch tatsächlich ins All geschossen werden. Mit dem Projekt will das Team von der Sternwarte Bochum junge Menschen für die Raumfahrt begeistern. 

Kleiner Satellit vor der großen Satellitenschüssel in der Sternwarte Bochum
© Radio Bochum

Sternwarte Bochum: Modell beim Aufräumen gefunden

In der Sternwarte Bochum werden aktuell zwei Satelliten entwickelt, die schon nächstes Jahr die Erde umrunden sollen. Die Idee, einen Satelliten zu bauen und zu entwickeln, kam den beiden Verantwortlichen Thilo Elsner und Peter Gülzow beim Aufräumen in der Sternwarte Bochum. Sie fanden einen alten Prototyp und posteten ein Foto davon im Internet. Die Resonanz zu dem Post war überwältigend. Kolleg:innen aus Spanien wiesen die beiden auf einen Wettbewerb des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt hin. Diesen gewannen sie mit verschiedenen Mitbewerber:innen. Der Preis: Eine Mitfahrgelegenheit in den Weltraum. Zusammen mit anderen Kleinsatelliten werden die nur ein Kilo schweren Satelliten von Großbritannien aus in einer Trägerrakete losgeschickt.

Für Thilo Elsner bedeutet es eine Menge, dass die Satelliten aus Bochum jetzt ins All fliegen sollen

"In die Situation zu kommen, dass man nicht nur an einer Mission beteiligt ist, sondern sie tatsächlich hier in Bochum baut, entwickelt, eingestielt hat, den Start hat. Und Bochum ist dabei - und man kennt uns... Das macht schon richtig Spaß!" - Thilo Elsner

Satelliten aus Bochum sollen die Jugend begeistern

Die beiden „Erminaz“-Satelliten, die in der Bochumer Sternwarte von der "Amateur-Funk-Satelliten-Vereinigung" AMSAT entwickelt werden, sollen ihre Telemetrie-Daten in Richtung Erde senden. Hier können dann Schüler:innen sowie Studierende in der Lage sein, ihre eigenen Empfangsstationen zu bauen, um mit den Satelliten in Kontakt zu treten. Im nächsten Schritt soll es ihnen möglich sein, ihre eigenen Satelliten im Baukastenprinzip zu bauen. Diese könnten dann mit etwas Glück auch ins All geschossen werden. Die Satelliten selbst wiegen nur gut ein Kilo und haben in etwa die Größe eines Zauberwürfels.

"Die nächste Stufe ist, dass wir den Schülern Bausätze anbieten - relativ simpel - der Grundschüler kann das Ding als Pappmodell bauen, der nächste kann es als 3D-Druck drucken. Der nächste bekommt die Original-Platinen und kann das Ding im Original zusammenbauen. Und es wird wahrscheinlich sogar ein Modell geben, was tatsächlich genau so funktioniert" - Thilo Elsner
Der kleine "Cube-Satellit"
Der kleine "Cube-Satellit" © Radio Bochum
Der kleine "Cube-Satellit"
© Radio Bochum

Prototyp in der Sternwarte Bochum ausgestellt

Wenn alles nach Plan läuft, werden die beiden Satelliten im Sommer 2024 von Großbritannien aus losfliegen. Vorher muss aber noch viel geprüft und getestet werden. In der Zwischenzeit ist ein Prototyp der Satelliten bereits in der Sternwarte Bochum ausgestellt. 

Weitere Meldungen

skyline