Therapie der etwas anderen Art: Mit Tieren die Sucht bekämpfen

Im Tierpark + Fossilium Bochum lief am Mittwoch (31.07.) ein Pilotprojekt: Menschen aus Sucht- und Selbsthilfegruppen sollen gemeinsam mit Tieren emotionale Klarheit und den Umgang mit Ängsten lernen.

Ein Pilotprojekt für Menschen mit Suchterkrankungen

Am Mittwoch, den 30.07. fand im Tierpark + Fossilium Bochum ein Novum statt: bei einem Seminar für Sucht- und Selbsthilfegruppen sollten 8 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit Tieren ihre Gefühlswelt erforschen, sowie festgefahrene Denkmuster und Selbstwahrnehmungen hinterfragen. Fällt die Bewertung des Seminars gut aus, könnte das bereits erfolgreiche Angebot der tiergestützten Therapie im Tierpark Bochum erweitert werden, wie es in einer Mitteilung heißt.

Der Tagesplan des Seminars für Sucht- und Selbsthilfegruppen lässt für die Teilnehmenden erstmal noch nicht darauf schließen, welche tierischen Therapiepartner auf sie warten.© Radio Bochum
Der Tagesplan des Seminars für Sucht- und Selbsthilfegruppen lässt für die Teilnehmenden erstmal noch nicht darauf schließen, welche tierischen Therapiepartner auf sie warten.
© Radio Bochum

Tiergestützte Therapie im Tierpark Bochum

Bereits seit 2019 bietet das LWL-Klinikum in Bochum gemeinsam mit dem Tierpark erfolgreich tiergestützte Therapien an. Bisher war diese spezielle Therapieform aber hauptsächlich für Menschen konzipiert, die unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden - Menschen also, die oft mit starken Stimmungsschwankungen und einer impulsiven Gefühlswelt leben.

Mit Tieren zu mehr Gefühlsklarheit

Der Kontakt mit verschiedenen Tieren, wie beispielsweise mit Ziegen, könne Menschen mit psychischen Leiden dabei helfen, ihre Gefühle besser zu erforschen und einzuordnen, so die leitende Therapeutin Inge Hoster. Auch würden Tiere durch ihr unvermitteltes Wesen ideal sein, Körpersprache besser lesen zu lernen.

Auch der Umgang mit der Angst kann durch Tierbegegnung erlernt werden

Bei der tiergestützten Therapie geht es aber nicht nur um flauschige Tiere. Auch solche, vor denen wir eine angelernte oder sogar evolutionäre Angst haben, können einen therapeutischen Nutzen haben. So sollen zum Beispiel Patientinnen und Patienten in der Begegnung mit Schlangen lernen, Vertrauen aufzubauen und vorgefertigte Bilder - wie auch die angelernten Selbstbilder - zu hinterfragen. "Wenn ich das hier übe, [...] mich diesem Angstgegner [zu] nähern, dann kann ich das vielleicht auch auf meinen Alltag übertragen", fasst Inge Hoster die Begegnung zusammen.

Tiergestützes Seminar - Eindrücke

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