Umgang mit Wildtieren in Bochum

Bochum hat als Stadt einen guten Wildtierbestand. Obwohl es hier wenige Problemfälle gibt, sind trotzdem Dinge im Umgang mit den Tieren zu beachten.

Das Bild zeigt einen Rotfuchs. Auf einer Wiese. Er leckt sich die Nase.
© Radio Bochum

Guter Wildtierbestand in Bochum

In Bochum sind viele Wildtiere heimisch, als Stadt ist das eine gute Bilanz, sagt Sean Birke von der Jagdbehörde beim Ordnungsamt Bochum. Neben den gängigen Arten wie Tauben, Enten und Eichhörnchen leben auch Rehe, Füchse, Waschbären und Marder in der Stadt und Umgebung. Im Weitmarer Holz sind auch Wildschweine angesiedelt und der Bestand der Kanadagänse ist in den letzten Jahren auch gewachsen bei uns. Letztere findet man vor Allem am Ümminger und am Kemnader See. Auch Wanderfalken kommen uns in Bochum regelmäßig besuchen. In dem Heizkraftwerk der Stadtwerke in Hiltrop wurde sogar ein Nistkasten für sie gebaut, der auch jedes Jahr von ihnen genutzt wird. Eigentlich nisten sie an steilen Felsklippen, künstliche Nistplätze übernehmen sie aber auch gern. Der Wanderfalke ist ein Raubtier und jagt vor allem andere Vögel in der Luft- ohne sie wären also nochmal deutlich mehr Tauben in unserer Stadt unterwegs. Diese sind besonders einfache Ziele für den Wanderfalken, da sie etwa halb so groß sind wie er. Der Rotfuchs fühlt sich ebenfalls bei uns wohl. Rund 25.000 Rotfüchse leben in NRW. Mittlerweile zeigen die Meisten kaum noch Scheu vor Menschen, auch wenn sie eigentlich Wildtiere sind. Förster gehen davon aus, dass sie ihr Verhalten angepasst haben und sich jetzt hundeähnlich verhalten. Der Steinmarder ist in ganz Deutschland verbreitet. In NRW wird die Population auf etwa 20.000 Tiere geschätzt. An sich schaden sie dem Auto gar nicht wirklich, aber falls ein anderer Marder später dasselbe Auto finden sollte, wird er versuchen, das Nest des anderen zu zerstören. Dann heißt es: Angeknabberte Kabel und zerrissene Schläuche!

Bochum: Generelle Unterscheidung bei Wildtieren

Man unterscheidet generell bei den Wildtieren zwischen Kulturfolgern und Kulturflüchtern, erklärt Birke. Kulturfolger sind die Tiere, die man auch häufig in der Stadt antrifft - zum Beispiel Ratten, Tauben, Füchse oder Waschbären. Sie passen sich an und ernähren sich auch von Lebensmitteln und Müll, Dingen die sie in der Stadt finden können. Kulturflüchter sind in Städten fast ausgestorben, da sie keine Nahrung oder Lebensraum mehr finden können. Dazu zählt zum Beispiel das Auerhuhn, das in der freien Wildbahn nur noch in bayrischen Raum heimisch ist.

Umgang mit Wildtieren in Bochum

Wenn ihr auf ein Reh, einen Fuchs oder ein anderes Wildtier trefft, ist es wichtig erstmal Ruhe zu bewahren und nicht einzugreifen, sagt Birke. Die meisten Wildtiere brauchen keine Hilfe von uns Menschen und ziehen sich häufig von alleine wieder zurück. Solltet ihr doch der Meinung sein, dass das Tier Hilfe benötigt, beobachtet die Situation erstmal, ruhig auch für ein paar Stunden, so Birke. Als Beispiel nennt er eine Kanadagans am Ümminger See, die zwar humpelt, aber trotzdem keine Probleme bei der Nahrungssuche oder in ihrer Gruppe hat.

Verhalten bei aggressiven Tieren in Bochum

Viele Tiere finden in Bochum selbstständig Nahrung, auch ohne gefüttert zu werden. Allerdings sollte man darauf achten, Hausmüll nicht direkt zugänglich für die Tiere stehen zu lassen, damit sie nicht angelockt werden. Marder und Waschbären können sich auch im Haus oder in Mülltonnen einnisten. In solchen Fällen, wenn das Tier den Ort scheinbar nicht von alleine verlässt oder verlassen kann, oder wenn sich das Tier aggressiv verhält, rät das Ordnungsamt dazu, das Tier zu melden. Entweder beim Ordnungsamt selbst, oder bei der Polizei.

Wildtiere in Bochum sollen nicht gefüttert werden!

Grundsätzlich rät das Ordnungsamt Abstand zu den Wildtieren zu halten. Dazu zählt auch, die Tiere nicht zu füttern, betont Sean Birke. Er erklärt, dass Brot oder andere Lebensmittel einerseits nicht das richtige Futter für Wildtiere sind. Oft kann es auch eine Bedrohung für die Umwelt sein. Wenn zum Beispiel zu viel Brot im Gewässer liegt, kann es dazu führen, dass das Gewässer kippt und auch die Fische daran sterben. Andererseits führt das gezielte Füttern auch dazu, dass die Tiere ihre Scheu verlieren. Dadurch verlernen sie die selbständige Suche nach Nahrung und ihre Fähigkeit sich in der Natur zurechtzufinden. Christa Becker vom Naturschutzbund Bochum gibt als Tipp, Wasserstellen und Tränken aufzustellen bei hohen Temperaturen und im Garten nicht alles zu ernten, damit zum Beispiel Vögel und Eichhörnchen noch selbstständig Nahrung finden können.

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