Außer Betrieb: Bochumer Fahrstühle und Rolltreppen

Nahezu 10 Prozent der Bochumer Fahrstühle an den ÖPNV-Haltestellen sind laut BOGESTRA kaputt. Als Hauptgrund nennt der Bochumer ÖPNV vor allem Vandalismus und Verschleiß. Insbesondere für Menschen mit körperlichen Einschränkungen bedeuten die defekten Fahrstühle und die regelmäßigen Ausfälle der Rolltreppen erhebliche Einschränkungen. 

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Mängel am Bochumer Hauptbahnhof

108 Millionen Menschen nutzen den Bochumer und Gelsenkirchener ÖPNV laut BOGESTRA jährlich. Als Drehkreuz dient dabei der Bochumer Hauptbahnhof. Daher kommt es auch dort vermehrt zu Ausfällen bei den Rolltreppen und Fahrstühlen. Die Reparatur kann dabei mehrere Wochen bis einige Monate dauern. Alleine die Reparatur der drei 17 Meter langen Rolltreppen, die den Buddenbergplatz mit der U35-Haltestelle verbinden, dauern von April bis Oktober. Die 1,8 Millionen Euro Baukosten werden vom Land NRW getragen. Das letzte Mal ausgetauscht wurden die Treppenstufen zur Eröffnung der U35-Linie im Jahr 1989. Laut BOGESTRA haben diese Treppenstufen schon eine Strecke hinterlegt, die etwa sechs mal um die Welt reicht. Zusätzlich kommt es vermehrt zu Vandalismusvorfällen, die laut dem Verkehrsbund mit den steigenden Fahrgastzahlen wachsen.

Betroffen sind vor allem Menschen mit Behinderungen

Insbesondere Menschen mit Behinderungen sind von den ständigen Ausfällen und Bauarbeiten betroffen. Neben Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator sind auch Personen, die mit Fahrrädern und Kinderwagen reisen, oftmals auf die Hilfe von anderen angewiesen. Auch für die Bochumerin Susanne Schmitz ist der Weg mit der 302 in die Innenstadt von Altenbochum ein Kraftakt. Die 67-Jährige ist seit ihrer Kindheit gelähmt. Am Tag des Interviews waren allein bei den Haltestellen Lohring und Hauptbahnhof sieben Rolltreppen und zwei Fahrstühle defekt

Meine Krankengymnastik ist in der Drehscheibe. Und als mein Freund letztens nicht konnte, dann musste ich mit dem Taxi von Altenbochum dahin fahren. Da habe ich 15 Euro hin bezahlt und 15 Euro zurück. Das habe ich zweimal gemacht, das sind 60 Euro. Und ich bin Rentnerin wohlgemerkt. Das ist ja auch nicht Sinn der Sache (Susanne Schmitz, Rentnerin aus Bochum)

Auch Kai Herrmann vom Bochumer Ortsverein Lebenshilfe e.V. sieht die derzeitige Situation kritisch. Aufgrund fehlender Personalschulung, die Menschen mit Einschränkungen beim Ein- und Ausstieg betreut, kommen oftmals auch Busse und Taxen nicht in Frage. Somit werden insbesondere Menschen mit Behinderungen im ÖPNV benachteiligt. Die BOGESTRA versucht derzeit mit einem 24/7-Störungsteam kleine Mängel an den Rolltreppen und Fahrstühlen zügig beheben zu können. Ansonsten gibt es auf der Internetseite der BOGESTRA eine Liste von aktuellen Aufzugsstörungen.

Defekte Rolltreppen und Aufzüge im ÖPNV

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