Bezirksschüler*innenvertretung Bochum lehnt Wehrpflicht ab
Veröffentlicht: Montag, 27.10.2025 12:00
Die BSV Bochum kritisiert, dass über die Zukunft junger Menschen diskutiert werde, ohne diese mit einzubeziehen. Was die Jugendlichen stattdessen fordern.

BSV Bochum kritisiert Umgang mit Debatte
Die BSV Bochum übt scharfe Kritik an der Wehrpflichtdebatte. Es werde über die Zukunft junger Menschen diskutiert, ohne diese mit einzubeziehen. Das verstoße gegen die UN-Kinderrechtskonvention. Die UN-Kinderrechtskonvention sichert, dass junge Menschen bei sie betreffenden Entscheidungen mitbestimmen dürfen. Das sei in der aktuellen Debatte um die Wehr- und Dienstpflicht nicht der Fall, so die BSV. Die BSV Bochum bezeichnet die Debatte außerdem als Symbol einer jugendfeindlichen und ungleichen Politik. Viele junge Menschen seien in ihrem Alltag stark belastet, unter anderem durch unterfinanzierte Schulen, Wohnungsnot und steigende Rentenlasten.
BSV Bochum spricht sich gegen Losverfahren aus
Auch Kulturprojekte, die nicht weiter gefördert werden, wie z. B. der ausgelaufene Kulturpass, erhöhten den finanziellen Druck: "Es ist widersprüchlich, wenn dieselbe Politik, die jungen Menschen immer mehr Lasten aufbürdet, nun von Pflicht und Verantwortung spricht“, erklärt Zidane Ali Heß, Bezirkssekretär der BSV Bochum. Im Gespräch mit Radio Bochum sprach er sich außerdem gegen das Losverfahren aus, das Union und SPD in ihrem Entwurf vorschlagen, wenn sich nicht genug Freiwillige finden sollten. Laut Heß hat dies wenig mit Fairness zu tun. Es übergehe zudem diejenigen, die bereits viel Verantwortung übernähmen, indem sie sich sozial und ehrenamtlich engagierten.
Was die BSV Bochum fordert
Die BSV Bochum lehnt die Debatte entschieden ab und fordert ihr sofortiges Ende. Stattdessen brauche es eine zukunftsorientiertere Jugendpolitik, die Teilhabe, finanzielle Sicherheit und Bildungsgerechtigkeit ermöglicht. Dazu gehörten auch Investitionen in Kultur und ein Ausbau freiwilliger Engagementformen wie z. B. FSJ oder BFD mir fairer Bezahlung und gesellschaftlicher Anerkennung: "80 Prozent der Jugendlichen sagen: Die Demokratie ist eine gute Staatsform. Das ist super. Wenn aber die Jugendlichen gleichzeitig sagen, an der Schule finde ich keine Mitbestimmung, weil die Schülervertretungen nicht miteinbezogen werden, das passt doch nicht", kritisiert Zidane Ali Heß. Konkret für Bochum braucht es laut Heß vor allem einen stimmberechtigten Jugendrat und mehr Gelder für Schulsanierungen.


