Bochum: Mehr Hilfe für Obdachlose im Winter

In Bochum sollen wohnungs- und obdachlose Menschen im Winter besser geschützt werden. Deshalb wurde jetzt ein Kältekonzept der Stadt Bochum erweitert. Für Obdachlose gibt es deshalb jetzt mehr Übernachtungsstellen.

Obdachlose unter der Eisenbahnbrücke an der Unistraße in Bochum
© Funke Foto Services / Olaf Ziegler

Kältekonzept 2.0 in Bochum

Die Stadt Bochum hat mit anderen Institutionen zusammen ein breites Netzwerk auf die Beine gestellt, wo sich wohnungslose Menschen in verschiedenen Einrichtungen vor Kälte schützen können. Anlaufstellen im Winter sind zum Beispiel die Propsteikirche Peter und Paul oder die Bochumer Suppenküche direkt daneben. Die Johanniter-Hilfe e.V. bietet im Bochumer Bahnhof Donnerstags Versorgung an, so wie auch der DRK Kältebus Wattenscheid. Hilfe gibt es auch bei der evangelischen Kirchengemeinde Bochum-Wiemelhausen und der Notschlafstelle für Jugendliche bis 21 Jahren von der Evangelischen-Stiftung "Overdyck". Diese Stellen kooperieren auch untereinander. Diese Hilfe sei wichtig, sagt Bochums Sozialdezernentin Britta Anger:

Die Kälte geht in den Körper, man fängt an zu frieren, man trinkt vielleicht Alkohol dabei und das ist eine gesundheitsgefährdende Situation. Deswegen wollen wir Angebote schaffen. Die sind freiwillig, aber jeder kann sie annehmen, tagsüber und nachts.


Das Kältekonzept der Stadt Bochum gibt es seit dem letzten Jahr und ist jetzt nochmal erweitert worden.

Bochum: Kältehilfe unter Corona-Bedingungen

In den jeweiligen Einrichtungen in Bochum gilt die 3G Regel. Nicht jeder Mensch hat noch sein Impfzertifikat oder hat es auch verloren. Außerdem sind die Tests wieder kostenlos, sodass auch Bedürftige das Angebot nutzen können, heißt es von der Stadt Bochum. Für Bedürftige, die positiv getestet werden, gibt es besondere Hilfsangebote, wo sie während ihrer Erkrankung untergebracht werden können.

Mobile Impfteams in Bochum unterwegs

Damit auch Bedürftige eine Booster-Impfung bekommen oder sich überhaupt impfen lassen, sind auch in diesem Winter wieder ehrenamtliche Ärztinnen und Ärzte der medizinischen Hilfe an verschiedenen Standorten unterwegs. Ab dem 6. Dezember gibt es außerdem mobile Impfteams.

Hilfe für Obdachlose: Was wir tun können!

Viele Bochumer:innen kennen den Moment: Ein Obdachloser liegt scheinbar schlafend am Gehwegrand und wir laufen daran vorbei. Oft kommt da der Gedanke, ob es dem Menschen wirklich gut geht und ob er wirklich nur schläft. Viele wissen aber nicht, wie sie Kontakt aufnehmen und helfen können. Christiane Caldow von der Übernachtungsstelle Fliednerhaus hat im Radio Bochum-Interview erklärt, wie es am besten geht:

"Am besten ist es natürlich, dass man sich physisch annähert und versucht, durch Ansprache, den Menschen auf sich aufmerksam zu machen. Das klappt ja auch häufig, dass man vielleicht lauter ruft oder 'Guten Morgen' anspricht, vielleicht bis hin zum sanften Anstupsen, um wirklich zu schauen, ist da jemand vielleicht auch schon in einem bedrohlichen Gesundheitszustand. Da sind auch die meisten, nach meiner Erfahrung, böse drum, wenn man sich so bemüht."

Wenn erkennbar ist, dass wirklich jemand nicht mehr ansprechbar ist, dann muss sofort ein Krankenwagen her! Aber es gibt ja auch die Obdachlosen, denen es vielleicht auf den ersten Blick gut geht, die aber einfach bei den kalten Temperaturen frieren und Geld oder andere materielle Dinge brauchen. Dann ist es am besten, einfach direkt zu fragen, wie wir helfen können, so Caldow:

"Die Menschen wissen selber, was sie brauchen. Oft ist es aber so, dass wir uns scheuen, darauf zu reagieren. Denn die Antwort darauf könnte auch sein: 'Ich bräuchte jetzt eine Flasche Bier!' Dann kommt man in das moralische Dilemma, mache ich das jetzt oder mache ich das nicht. Wenn aber jemand auf Grund einer Alkoholerkrankung auf Entzug ist, dann braucht er tatsächlich diese Flasche Bier. Damit werden Sie zum Lebensretter, auch wenn sich das erstmal komisch anfühlt."

Für die Übersicht über Anlaufstellen und Hilfsmöglichkeiten hat die Stadt Bochum ein blaues Heft zusammengestellt. Dort finden Bochumer:innen Informationen darüber, wo sie Obdachlose melden können, damit ihnen professionell geholfen werden kann. Das Heft ist beim Sozialamt erhältlich.

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