Bochum: So geht Nachhaltigkeit im Haushalt!
Veröffentlicht: Mittwoch, 17.03.2021 05:35
In Bochum fallen pro Jahr immer noch Tonnen von Müll an. Fast die Hälfte des Abfalls kommt aus dem Hausmüll. Vor allem während der Corona-Pandemie sind wir im Lockdown und im Homeoffice mehr Zuhause und nutzen unseren Haushalt mehr. Deshalb schauen wir von Radio Bochum darauf: Wie lässt sich unser Haushalt nachhaltig gestalten? Hier findet ihr Tipps und Tricks!
Umweltservice Bochum: Abfall-Gesamtmenge leicht reduziert
Bei uns in Bochum fällt tendenziell immer weniger Müll an. Im Jahr 2019 hat es insgesamt 170.000 Tonnen Abfall in den Bochumer Haushalten gegeben. Das ist fast die gleiche Menge wie ein Jahr zuvor, sagt der Umweltservice Bochum auf Radio Bochum-Nachfrage. Trotzdem habe sich die Abfallmenge 2019 leicht reduziert. Fast die Hälfte unseres Abfalls in Bochum macht der Hausmüll aus. Da kamen im Jahr rund 73.000 Tonnen zusammen (44 Prozent). Dahinter folgen dann Grün- und Bioabfälle (14 Prozent), Papier, Pappe und Kartonagen (auch 14 Prozent) und Sperrmüll (11 Prozent). Ob der Trend aber weiter zu weniger Müll geht, ist noch nicht klar. Bisher gibt es keine konkreten Zahlen dazu, wie viel Müll wir Bochumerinnen und Bochumer während der Corona-Pandemie im Haushalt verbraucht haben.
Bochum: Tipps für Nachhaltigkeits-Anfänger*innen
Wenn ihr euch das erste Mal mit Nachhaltigkeit im Haushalt beschäftigt, dann solltet ihr bei einer Sache anfangen, sagt die Verbraucherzentrale Bochum. Zum Beispiel könntet ihr anstatt Wasser in Plastikflaschen zu kaufen, Leitungswasser trinken. Das würde schon viel Müll ersparen. Oder ihr schafft euch einen Mehrweg-Kaffeebecher an und kauft nicht jeden Tag euer Getränk in einem Wegwerf-Becher. Wichtig ist, sich am Anfang nicht zu überfordern, sondern sich kontinuierlich mit der Zeit zu steigern.
Nachhaltiges Putzen und Waschen
Wenn ihr nachhaltig putzen und waschen wollt, dann könnt ihr auf einige Tricks zurückgreifen. Zum Beispiel könnt ihr euer Putzmittel selber machen, aus Natron und Zitronensäure oder ihr informiert euch über nachhaltige Putzmittel-Drops, die in Wasser auflösbar sind und immer wieder in wiederverwendbare Flaschen nachgefüllt werden können. Für eine saubere Wäsche gibt es Waschkugeln auf dem Markt. Die enthalten Keramikkügelchen, die das Wasser basisch machen. Sie wirken damit wie normales Waschmittel. Ihr bekommt also eure Wäsche nur mithilfe der Waschkugel sauber und braucht kein Waschmittel mehr. Für das WC hat Radio Bochum-Morgenmacherin Anuschka Fritzsche übrigens einen extra Tipp: Einen nachhaltigen Klostein aus Edelstahl. Der neutralisiert Gerüchte, enthält keine Chemikalien und hält auch mehrere Jahre.
Verbraucherzentrale Bochum gibt Recycling-Tipps
Wenn ihr im Haushalt recyceln wollt, dann gibt es viele Möglichkeiten. Die Verbraucherzentrale Bochum hat einige Ideen für euch: Mit einer alten und kaputten Strumpfhose könnt ihr Fenster polieren, die werden dann streifenfrei. Außerdem können Tetra-Packs als kleine Anzucht-Töpfchen genutzt werden, Kerzenreste können eingeschmolzen und zu neuen Kerzen gemacht werden und Kaffeesatz ist guter Blumendünger und auch gut als Peeling für die Haut. Es gibt viele Wiederverwendungs-Möglichkeiten, seid kreativ!
Nachhaltiges Einkaufen in Bochum
Schon beim Einkauf im herkömmlichen Supermarkt könnt ihr viel für Müllvermeidung tun. Statt Plastiktüten für loses Obst und Gemüse gibt es in den meisten Supermärkten wiederverwendbare Obst und Gemüse-Netze. Außerdem werden an den Frischetheken oft auch privat mitgebrachte Dosen akzeptiert. Das geht aber leider nur außerhalb der Corona-Pandemie. Aus Hygieneschutzgründen haben Supermärkte wie Real, Kaufland und Rewe vorerst die Nutzung von selbst mitgebrachten Dosen eingestellt. Das haben die Märkte auf Radio Bochum-Nachfrage bestätigt. Ihr könnt aber zum Beispiel beim Bäcker eure Brötchen, statt in die Tüte, in einen Jutebeutel packen lassen. Bei uns in Bochum gibt es außerdem den Unvepacktladen an der Herner Straße. Der Laden ist extra dafür ausgelegt, dass ihr plastikfrei einkaufen gehen könnt. Das Start up "NaturBar" geht noch einen Schritt weiter. Das möchte Unverpackt-Regale in herkömmlichen Supermärkten etablieren. Die sind aber erst noch auf dem Weg.
Verbraucherzentrale Bochum: So geht Mülltrennung richtig!
Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht! Wenn dann aber doch Müll anfällt, dann ist die richtige Trennung das A und O. Ihr solltet so sortenrein wie möglich trennen. In Bochum wird der Abfall an den Haushalten über vier verschiedene Abfallbehälter gesammelt: Über die Restmülltonne, die Papiertonne, die Wertstofftonne/gelber Sack und über die Biotonne. Letztere ist freiwillig. Bei manchen Verpackungen ist das Trennen aber gar nicht so offensichtlich. Mancher Müll muss auseinandergenommen und die Einzelteile in verschiedene Tonnen geworfen werden, sagt die Umweltberatung der Verbraucherzentrale in der Innenstadt. Joghurtbecher zum Beispiel bestehen aus dünnem Plastik, er hat einen Aluminiumdeckel und um den Becher herum ist oft noch eine Pappmanschette. Die Pappmanschette gehört dann in die Papiertonne, während der Joghurtbecher und sein Deckel getrennt voneinander in die Wertstofftonne kommen. Der Müll, den ihr nicht in eine Haushalts-Tonne werfen könnt, kommt zu einem der Wertstoffhöfe bei uns in Bochum.
Bochum als Zero Waste City?
Eine Zero Waste City verpflichtet sich dazu, sich auf Konzepte zur Abfallreduzierung zu fokussieren. Bestes Beispiel dafür ist Kiel. Auch in Bochum gab es schon die Überlegungen, die Stadt als Zero Waste City zu verpflichten. Die Stadt Bochum steht dem auch positiv gegenüber. Konkrete Pläne dazu, eine Zero Waste City zu werden, gibt es allerdings nicht. Die Stadt Bochum und der Umweltservice Bochum halten sich weiter an ihr Abfallvermeidungskonzept. Das sieht unter anderem vor, dass sie mit nachhaltigen Initiativen kooperieren und die Bochumerinnen und Bochumer am Service-Telefon beraten.